Bernhard Huber

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EThC
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von EThC »

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Die Preisentwicklung bei den Huber-Weinen ist ja viel debattiert worden.
...allerdings! Huber ist einfach einer der vergleichsweise wenigen, glücklichen Winzer aus D, die sich selbst als eine Art "Marke" aufbauen konnten und die somit die Möglichkeit haben, das bei einer entsprechenden Klientel auch monetär umzusetzen. Und solange die "Marke" Bestand hat, muß das Gut auch die Konkurrenz der "Gut und günstig"-Ware aktuell nicht fürchten. Für jeden der "alten" Kunden, die aus relativ rationalen Gründen gegangen sind, sind wahrscheinlich zwei neue Markenfetischisten irrational dazugekommen. So ist das in unserer Markenwelt, fängt schon bei den Kiddies an, wenn auch noch nicht mit Wein...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Dominik Mueller
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von Dominik Mueller »

Dass das Burgund einmal als günstige Alternative genannt wird, passiert nicht oft ;)
david_1996
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von david_1996 »

Die Preise haben in der Tat merklich angezogen und gerade in der Basis finde ich das auch grenzwertig. 2020 war bereits im Ertrag sehr gering und 21 sogar so extrem, dass es wohl kein Schlossberg Chardonnay GG geben wird. Viele der jungen Winzer, zu denen natürlich auch ein Julian Huber zählt, ziehen die Preise deutlich an. Dann heißt es immer: Im Vergleich zum Ausland sind wir viel zu billig... Schauen wir mal wie sich das weiter entwickelt.
olifant
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von olifant »

david_1996 hat geschrieben:... Dann heißt es immer: Im Vergleich zum Ausland sind wir viel zu billig...
Das kann man schon mal so sagen, wenn man die Preise erhöht :lol: ... Aber auch im Ausland gibt's "billigen" Wein, insofern ... m.M. eine übliche "Schutzbehauptung" :evil:

Ich würde mich "freuen", wenn ein Winzer nach einer saftigen Preiserhöhung mal sagen würde: Ich nehm's halt von den Lebenden, denn von den Toten kannst du nichts mehr holen. ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Figeac78
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von Figeac78 »

david_1996 hat geschrieben:Die Preise haben in der Tat merklich angezogen und gerade in der Basis finde ich das auch grenzwertig. 2020 war bereits im Ertrag sehr gering und 21 sogar so extrem, dass es wohl kein Schlossberg Chardonnay GG geben wird. Viele der jungen Winzer, zu denen natürlich auch ein Julian Huber zählt, ziehen die Preise deutlich an. Dann heißt es immer: Im Vergleich zum Ausland sind wir viel zu billig... Schauen wir mal wie sich das weiter entwickelt.
Der 21er Schlossberg Chardonnay war aber auf der diesjährigen Reservierungsliste. Was nicht drauf war, ist der 21er Wildenstein Spätburgunder.
Herzliche Grüsse,
Detlef
Weinschlürfer
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von Weinschlürfer »

david_1996 hat geschrieben:Die Preise haben in der Tat merklich angezogen und gerade in der Basis finde ich das auch grenzwertig. 2020 war bereits im Ertrag sehr gering und 21 sogar so extrem, dass es wohl kein Schlossberg Chardonnay GG geben wird. Viele der jungen Winzer, zu denen natürlich auch ein Julian Huber zählt, ziehen die Preise deutlich an. Dann heißt es immer: Im Vergleich zum Ausland sind wir viel zu billig... Schauen wir mal wie sich das weiter entwickelt.
Das ist jetzt eher generell gemeint:

Meiner Meinung nach ist das bei so einigen Weingütern in DE gar nicht mehr der Fall.
In der höheren Kategorie / Spitze sind einige schon ganz schön teuer. Zumindest was die Topweine angeht.

Und ich würde mir natürlich auch immer teure Beispiele aussuchen rein marketingtechnisch :-P

UND. Natürlich gibt es in der 2. und 3. Reihe noch Weingüter die nicht einfach so Preise erhöhen können.

Was ich aber auch sehe ist -> In der Mitte gibt es eben ein Problem.
Ein Lagenwein für 20 Euro wird immer schwieriger...in der Steillage.

Vielleicht sollte man sich auf leistbare Basis + die Spitze konzentrieren. Und die Mitte lassen.

Nur für die Spitze in einer sehr großen Anzahl Flaschen fehlt vielleicht dann doch die Nachfrage.
Das könnte ein Dilemma sein. Von der Lagenproblematik mal abgesehn.

Für diejenigen Freaks die sich gerne tolle P/L Weine aussuchen, wäre das dann aber natürlich nichts mehr.
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sorgenbrecher
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von sorgenbrecher »

Auch eine eher generelle Anmerkung, die nicht explizit auf Huber bezogen ist:

Es gibt bei einer Vielzahl der Top-Winzer sowohl in Deutschland, als auch sehr extrem im role-model Burgund, den Trend zu einem Weinstil bei Weißweinen, der die Lagen- und Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Weinen in den Hintergrund treten lässt. Das angesagte Spiel mit physiologischer Unreife und massiver Reduktion fördert aus meiner Sicht ein Geschmacksprofil, bei dem sich in der Jugend die Weine sehr ähnlich sind, egal, ob jetzt ein Ortswein/Village, Erstes Gewächs/1er Cru oder Großes Gewächs/Grand Cru im Glas ist. Überall das inzwischen gleiche Streben nach "lean", "Streichholz", "steinig", "salzig", "fruchtfrei", etc. Das ödet mich inzwischen dermaßen an, dass ich zunehmend die Lust an diesen Weinen verloren habe.
Früher gabs im Burgund Produzenten wie Coche-Dury, Leflaive, Roulot,... die ihre Handschrift hatten. C-D mit dieser unverkennbaren reduktiven Stilistik, die gleichwohl so reif und so Meursault war, die trotzdem Haselnuss und Buttrigkeit integriert hat. Leflaive mit diesen hellen kalkigen Geschmacksnoten, gleichzeitig aber auch so floral und mit sehr reifer Säure. Das ließe sich beliebig fortsetzen. Allen gemein war, das es eine klar schmeckbare Qualitätspyramide in Bezug auf Komplexität, Reifeverhalten und Dichte des Weins gab. (Einzelne Ausnahmen von Coche-Dury, bei denen auch mal ein Meursault Village Grand Cru-Niveau erreichen konnte außen vor.)
Heute ist dagegen bei vielen Winzern die große Zeit der Gleichmacherei angebrochen, plumpe Reduktion und eher spitze Säure prägen die Weine wenn sie jung sind, in den ersten paar Jahren schmeckt der Ortswein/Village wie das Große Gewächs/Grand Cru, und das Reifeverhalten ist sehr oft ein uneingelöstes Versprechen auf die Zukunft, da Premox dafür sorgt, dass kaum noch ein Wein mehr als 10 Jahre gut reift.
Gruß, Marko.
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amateur des vins
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von amateur des vins »

sorgenbrecher hat geschrieben:Überall das inzwischen gleiche Streben nach "lean", "Streichholz", "steinig", "salzig", "fruchtfrei", etc. Das ödet mich inzwischen dermaßen an, dass ich zunehmend die Lust an diesen Weinen verloren habe.
Überall nicht, aber (zu) weit verbreitet, vor allem bei Deutschlands "Jungen Wilden" - Du sprichst mir aus der Seele. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen: Das ist nicht nur in der Jugend ein Problem, sondern in jeder Phase des Weinlebens. Die von dir genannten Granden kenne ich nicht (bis auf vereinzelte Probepfützen), aber z.B. Chardonnays von Henri Boillot im Alter von 10 Jahren sind weit weg von charmant, und werden es wohl auch nie werden.
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von EThC »

sorgenbrecher hat geschrieben:Heute ist dagegen bei vielen Winzern die große Zeit der Gleichmacherei angebrochen, plumpe Reduktion und eher spitze Säure prägen die Weine wenn sie jung sind, in den ersten paar Jahren schmeckt der Ortswein/Village wie das Große Gewächs/Grand Cru, und das Reifeverhalten ist sehr oft ein uneingelöstes Versprechen auf die Zukunft, da Premox dafür sorgt, dass kaum noch ein Wein mehr als 10 Jahre gut reift.
...das ist einerseits richtig, andererseits kann man aber auch diesen Stil ultraspannend wie grottenschlecht machen, dazu dann noch der Filter der persönlichen Vorlieben. Diesbezüglich sind für mich z.B. die Huberschen Chardos einfach too much, Knewitz ist da für mich auch nicht besser, aber bei Seckinger komm ich ins Schwärmen. Und wenn Fréderic Cossard oder Athenaïs de Béru ihre Finger im Spiel hatten, bin ich völlig hin und weg...
Viele Grüße
Erich

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Udo2009
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Re: Bernhard Huber

Beitrag von Udo2009 »

Ohne Huber zu kennen... aber gerade in Baden gibt es eine Vielzahl von Winzern, die noch "moderate" Preise nehmen, auch VDP Weingüter.

Lämmlin-Schindler (!!!!) Dörflinger, Konstanzer, Aufricht (Bodensee), Heitlinger, Klumpp, Schlumberger-Bernhart, Stigler, Wöhrle, Winzergenossenschaft Britzingen (!!!!) -- um nur die zu nennen, die ich schon im Keller hatte und für gut (bis sehr gut) befunden habe....
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