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Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

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RheinBerg CV

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Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 13:03

Hallo zusammen,

ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Thema in der richtigen Rubrik eröffnet habe, aber schreibt es mir einfach!



Zur Sachlage...

ich sammle Süßweine aus den Anbaugebieten Rheingau (überwiegend), Mosel, Hessische Bergstraße sowie Sauternes. Immer wieder liest man über dunkle und kühle Lagerungsbedingungen, ohne dass genauer auf die Materie eingegangen wird.

Meine Weine ruhen zu Zeit in einer sicherlich nicht optimalen Lagerstätte, einen Caso Wine Duett 21.


Meine Fragen:

Bei welcher Temperatur - insofern für die meisten Weine eine längere Lagerung (20-30 Jahre) angestrebt wird - sollten die Weine gelagert werden? Bei der niedrigsten Temperatur (in meinem Fall 8°c), um die Reaktionsgeschwindigkeit chemischer Reaktionen auf ein Minimum zu reduzieren?


Welche Bestandteile des Lichtes schaden dem Wein? Bewahrt ein bereits integrierter UV-Filter in der Scheibe des Weintemperierschrankes die Weine vor dem möglichen Schaden? Gibt es speziell für Weinkühler Folien?



Vielen Dank für die Antworten schon einmal im Voraus! :)
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Gerald

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 13:53

Hallo,

die ideale Lagertemperatur hängt vor allem davon ab, was du eigentlich vorhast. Wenn du möchtest, dass sich der Wein so wenig wie möglich vom aktuellen Zustand verändert, dann sollte die Temperatur so niedrig wie möglich sein, solange es noch frostfrei ist. Also ungefähr -5 °C, bei Hochprädikaten evtl. sogar noch tiefer.

Wenn du aber möchtest, dass der Wein "normal" reift, also im Lauf der Jahre auch die typischen Reifetöne entwickelt, wären vermutlich die üblichen Kellertemperaturen besser, also so ganz grob 12 °C.

Zur Sache mit dem Licht: starke Lichteinstrahlung kann natürlich schon den Wein negativ verändern. Bei dunkel gefärbten Flaschen, die nicht direkt im Sonnenlicht stehen (oder ganz nahe an künstlicher Beleuchtung), glaube ich aber nicht, dass die Intensität ausreicht, um spürbare Schäden zu verursachen.

An sich kann auch sichtbares Licht (bis ca. 450 nm, also blau) Schäden verursachen, das kommt z.B. bei Bier oder Milch vor. UV-Licht ist aber natürlich energiereicher und kann viel mehr Substanzen verändern. Allerdings filtern schon die normalen Fensterscheiben einen Großteil des UV-Lichts heraus, daher ist im Innenbereich ohnehin nicht mehr viel vorhanden.

Meiner Ansicht nach also kein Grund zur Besorgnis. Aber natürlich kannst du den Schrank so positionieren, dass er am so wenig Licht wie möglich erhält.

Grüße,
Gerald
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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 13:59

Äh, Gerald, du meinst nicht wirklich -5°C, oder? Das liegt unterhalb des Gefrierpunkts selbst von Sauternes mit ~12 vol-%, ganz zu schweigen von deutschen Edelsüßen, die eher im Bereich von 7-8 vol-% liegen; da wird's bei -3°C schon eng.

Viele Grüße
Guido
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Gerald

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 14:05

Äh, Gerald, du meinst nicht wirklich -5°C, oder? Das liegt unterhalb des Gefrierpunkts selbst von Sauternes mit ~12 vol-%, ganz zu schweigen von deutschen Edelsüßen, die eher im Bereich von 7-8 vol-% liegen; da wird's bei -3°C schon eng.


Hallo Guido,

klar, aber wir sprechen nicht von trockenen Prädikatsweinen, oder? Denn bei Restsüße sinkt der Gefrierpunkt ja auch deutlich ab. Eine genaue Tabelle für Wasser-Alkohol-Zucker (vor allem Fructose) - Gemische habe ich nicht, aber der Gefrierpunkt dürfte schon unter -5°C liegen.

Aber letztendlich ist das ohnehin nur eine theoretische Diskussion, ich nehme nicht an, dass man am Lagerschrank eine solche Temperatur einstellen kann. ;)

Grüße,
Gerald
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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 14:09

Du aber auch immer mit deinem Bonus-Wissen. ;)
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Ollie

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 14:28

Was ist mit Weinsteinausfall, wenn der Wein bei einer hoeheren als der Lagertemperatur stabilisiert wurde?

UV ist fuer Glasflaschen bei den vorherrschenden Lichtquellen im Innenbereich wahrscheinlich kein Problem; auch Neonlampen sind ja nicht dauernd an.

Cheers,
Ollie
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Gerald

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 14:43

Was ist mit Weinsteinausfall, wenn der Wein bei einer hoeheren als der Lagertemperatur stabilisiert wurde?


ja, klar, das kann auch ein Thema sein. Allerdings weiß man als Konsument ohnehin nicht, ob der Wein kältestabilisiert wurde und - wenn ja - bei welcher Temperatur. Weinstein könnte sich also genauso bilden, wenn der Wein bei 12°C gelagert wird - oder auch nicht einmal bei -5°C entstehen.

Grüße,
Gerald
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RheinBerg CV

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 17:00

Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen & interessanten Antworten!

Gibt es außer der Prüfung der Farbe noch weitere Faktoren, an denen man den Reifegrad des Weines feststellen kann, ohne dass man ihn öffnet?


Grüße Christian
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Gerald

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragDo 4. Dez 2014, 17:08

Gibt es außer der Prüfung der Farbe noch weitere Faktoren, an denen man den Reifegrad des Weines feststellen kann, ohne dass man ihn öffnet?


Hmmm, schwierige Frage. Noch dazu, da ja "Reifegrad" kein genau definierter Parameter ist.

Generell gibt es bei den Veränderungen im Wein durch die Lagerung zwei verschiedene Arten von chemischen Reaktionen - solche, die ohne Sauerstoff ablaufen (z.B. Esterbildung) und solche, die eindringenden Sauerstoff benötigen. Farbveränderungen gehören meines Wissens überwiegend zur zweiten Klasse.

Soll heißen, ein Wein mit sehr dichtem Verschluss (Schrauber oder sehr guter Naturkork) wird sich anders - nicht nur langsamer - entwickeln als einer mit einem nicht ganz so perfekten Korken.

Aber ich weiß schon, eine klare Antwort auf deine Frage ist das nicht. :oops:

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Lagerung von deutschen Prädikatsweinen

BeitragFr 5. Dez 2014, 10:32

Gerald hat geschrieben:Aber ich weiß schon, eine klare Antwort auf deine Frage ist das nicht. :oops: Grüße, Gerald

Die "klare" Antwort zu einem Reifegrad (was man darunter auch immer verstehen mag, wie Du schon angemerkt hast) erhält man nur durch eine einzige, absolut unwissenschaftliche, Analyse, Betrachtung oder Vorgangsweise. Man nehme eine Flasche, öffne die Flasche, koste den Wein und hat dann (s)eine Antwort. Wobei, ob man jetzt den optimalen Reifegrad erwischt hat, weiß man meistens erst, wenn es zu spät ist.
Liebe Grüße
weingeist
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