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Schäfer-Fröhlich

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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 11. Dez 2019, 23:47

Heute kamen etwas überraschend, weil eigentlich erst für Januar angekündigt, meine

Schäfer-Fröhlich, Stromberg GG 2018

In der Nase dunkle, erdige Würze, besonders direkt nach dem Schwenken. Das erinnert fast ein wenig an "Morstein-Dreck". Läßt man ihn einen Moment im Glas stehen, setzt sich viel hellere, wenngleich nicht brilliante, Aromatik durch. Ich mag das ja und finde es interessant. Es ist aber ziemlich ungewöhnlich für das, was ich bisher von S-F kenne. Sehr steinig-mineralisch (da paßt es wieder); nur andeutungsweise Frucht (Grapefruit, Kumquat, Quitte). Sehr komplex und tief. Schwefel für S-F-Verhältnisse moderat.

... und letzteres gilt leider auch jahrgangstypisch für die Säure. Absolut ist sie zwar gut ausreichend. Recht deutliche Adstringenz. Tief, komplex und ausdrucksstark. Aber dennoch fehlt mir hier deutlich die Spannung. Auch hier wieder die (vermutete) Glycerin-Süße, wenn auch nur ganz leicht. Darauf achten, ihn tendenziell etwas kühler als sonst GG zu trinken, das hilft etwas bzgl. Spannung. Der Wein dürfte dezidiert massen-/gastronomietauglich sein. Nett und ganz gut aufgrund der Tiefe, aber insgesamt nicht begeisternd. Ich sehe auch nicht unbedingt einen Langstreckenläufer.

"Einmal ist Zufall, zweimal ist Gesetz" (altes Physikersprichwort). Demzufolge ist der 2018er Jahrgang, entgegen der von überall einprasselnden Elogen, aus meiner Sicht nicht unbedingt Tim Fröhlichs bester. Bei der Frage, ob das Felseneck vor 6 Wochen fehlerhaft war, bin ich allerdings nicht weitergekommen: Die Grundcharakteristik ist ähnlich, aber ich meine, daß das Felseneck linearer und weniger tief war. Allerdings ist meine Erinnerung nicht mehr gut.

Übrigens interessant in der Selbstbeobachtung: Ich bin ja bekanntlich auch ein Freund südfranzösischer Weißweine, die bisweilen über eine (Säure-)Struktur wie dieser hier froh wären. Ich denke, es liegt am Riesling, der so einfach nicht zu seiner ganzen Größe auflaufen kann. Oder an meinen Erwartungen. Oder an allem zusammen und noch mehr. :?
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Dez 2019, 00:00

...je mehr 18er hier besprochen werden, desto sinnloser erscheint mir dieser Jahrgang. Ok, die Saar nehm' ich mal aus... :?
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Dez 2019, 00:32

EThC hat geschrieben:...je mehr 18er hier besprochen werden, desto sinnloser erscheint mir dieser Jahrgang. Ok, die Saar nehm' ich mal aus... :?....


So ganz kann ich das nicht nachvollziehen. 2018 wird sicher nicht mein Lieblingsjahr werden :mrgreen:, aber die massive Grundsatzkritik teile ich angesichts meiner Erfahrungen nicht - es handelt sich für meine Begriffe um einen streckenweise heiklen, aber keineswegs "sinnlosen" Jahrgang. Von Winzern wie Florian Weingart, Martin Müllen, Lisa Bunn, Jochen Clemens, Stefan Müller etc. hatte ich etliche schöne 2018er im Glas....wobei ich mir früher auch nicht träumen lassen hätte, dass ich mal eine Lanze für ein vergleichsweise fettes Jahr brechen würde.... ;)

Herzliche offtopische :oops: Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Dez 2019, 08:12

...das entspringt ja auch in erster Linie meiner persönlichen Situation. Und die ist, daß zur Zeit kein Grund zur Novinophobie besteht und eigentlich fast alles aus 18 deutlich weniger schön war als die vergleichbaren Sachen aus anderen Jahrgängen. Und ein extraordinäres Reifepotential sehe ich auch nicht. Die 18er, die ich gekauft habe, dienten / dienen in erster Linie zur Meinungsbildung, da ist's nun langsam aber auch gut (für mich). Deshalb aus meiner Sicht eher sinnlos...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Dez 2019, 16:49

Huch, habe ich vergessen abzusenden? Dann eben nochmal:
amateur des vins hat geschrieben:Schäfer-Fröhlich, Stromberg GG 2018
Update [+17h]:

Witzig, da ist deutlich CO₂ schmeck- bzw. tast- und sichtbar. Ist mir gestern garnicht aufgefallen. Ein Kniff gegen die Breite des Jahrgangs? In der Vergangenheit ist mir das bei S-F nie aufgefallen. Kann natürlich auch meine Tagesform sein. Sonst wenig verändert.

To be continued...
Besten Gruß, Karsten
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puschel

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 25. Dez 2019, 20:27

Von Heiligabend bis heute u.a. im Glas.
Benötigt Luft - klar, jedoch jetzt schon ein Genuss - besonders heute zum Zander!
Die nächste Flasche :idea: 2022, in ca 3 Jahren...
Bild

Gruß Adi
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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 11. Mär 2020, 23:02

Heute angekommen, nachdem mich Silke recht lange hat warten lassen, und gleich eine aufgezogen:

S-F, Stromberg GG 2017

Echt, zum '17er hat noch niemand was geschrieben? Hmm...
12,5%, RZ 5,3 g/l, GS 8,5 g/l (gem. PdP; Lob schreibt RZ < 4 g/l)
Ollie würde wohl wieder "feinherb" schreiben, alternativ "halbtrocken". :P

Nase reduziert (aber nicht over-the-top), vulkanrauchige Mineralik, etwas Grapefruit und Limette sowie Garrigue. Kraftvoll, fokussiert, ausgewogen.
Am Gaumen durchaus ähnlich, wieder Vulkanrauch, perfekt reife gelbe Amalfi-Zitrone. deutliche Adstringenz. Säure sehr reif; wirkt dadurch dezenter, als sie ist. Recht straff, trotz des Restzuckers. Wirkt ein wenig wie mit angezogener Handbremse; könnte einen Tick zu kalt sein.
Ewig langer, extrem würziger (Mineralik, getr. Kräuter der Provençe) Abgang.
[+45'] Jup, mit Zeit, Luft und Temperatur kommt jetzt auch am Gaumen mehr...

Verdammt lekkerâ„¢, aber nicht wirklich easy drinking. Ich mag das, sehr!
An anderer Stelle hier schrub ich bereits, daß bei mir Felseneck und Stromberg gesetzt sind, während die anderen S-F-Weine mich im Vergleich weniger ansprechen. Der Stromberg hat dabei aufgrund des "Rauchs/Drecks" eine Sonderstellung bei mir, ein bißchen wie Wittmanns Morstein.

Schade übrigens, daß die HP des Weinguts außer einem Platzhalter dysfunktional ist. :(
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Mär 2020, 09:08

amateur des vins hat geschrieben:Echt, zum '17er hat noch niemand was geschrieben? Hmm...

...ich hab' ja noch nicht mal die 14er angerührt... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Mär 2020, 09:52

...dabei solltest Du doch um frühzeitige Potentialbewertung bemüht sein. :ugeek:
Von möglichen betörenden Jungweinerlebnissen ganz abgesehen...
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 12. Mär 2020, 10:13

amateur des vins hat geschrieben:Von möglichen betörenden Jungweinerlebnissen ganz abgesehen...

...die mach' ich lieber mit den 15ern :!: :ugeek:

Aber im Ernst: wenn ich ständig Potentialbewertungen durchführen würde, würde im gleichen Maße auch die Vielfalt meiner Weinerlebnisse abnehmen. Sehr häufig hab' ich ja auch nur zwei Flaschen vom gleichen Wein, oft auch nur eine. Ich schau' da lieber ab und zu hier nach den diversen Wasserstandsmeldungen...
Viele Grüße
Erich

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