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Emrich-Schönleber

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Bernd Schulz

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 15. Jan 2020, 21:08

Gestern und heute habe ich diesen 2018er Gutsriesling parallel zu einem Sauvignon Blanc von der Rhone (Pont du Gard, 10-Euro-Klasse) getrunken - der mineralisch geprägte Riesling spricht mich vor allem heute abend deutlich mehr an als der etwas beliebig wirkende Franzose:

Bild

Den 2014er "Edition" habe ich seinerzeit als erschreckend schwach wahrgenommen. Dagegen macht der 2018er auch einem hochdekorierten Erzeuger keine Schande. Manchmal glaube ich, dass viele deutsche 2018er doch deutlich besser ausgefallen sind, als der Ruf des Jahrgangs in unserem Forum vermuten lässt...

Herzliche Grüße

Bernd

Gast1

Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 15. Jan 2020, 21:39

Hallo Bernd,

bin auch am Kämpfen, ob ich mir aus 2018 noch ein paar Rieslinge zulegen sollte.

Frage, wie schätzt Du die Kurve des Trinkgenussverlaufs dieses Gutsrieslings ein. Ich frage das auch deshalb, weil ich mir erst kürzlich ein paar Flaschen vom 17er 'Lenz' zu 8.90 Euro gekauft habe.

https://lauer-ayl.de/wp-content/uploads ... g-2018.pdf

Viele Grüsse
Christian
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Bernd Schulz

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 15. Jan 2020, 22:30

Invest hat geschrieben:Frage, wie schätzt Du die Kurve des Trinkgenussverlaufs dieses Gutsrieslings ein.


Hallo Christian,

wenn ich auf deine Frage antworte, stochere ich zugegebenermaßen etwas im Nebel. Bei einigen Winzern wie Martin Müllen oder Florian Weingart weiß ich aus hinreichender Erfahrung, dass auch deren "einfache" trockene Rieslinge in aller Regel lange (oft sehr lange!) leben. Bei den Gutsweinen von Emrich-Schönleber, die ich bislang immer nur jung getrunken habe, fehlt mir diese Erfahrung - ich würde aber behaupten wollen, dass der zur Zeit schon sehr offene "Edition" 2018 sich künftig nicht mehr schöner als jetzt präsentieren wird. Andererseits glaube ich nicht, dass dieser Wein nach zwei, drei Jahren komplett die Grätsche machen wird. Für vier, fünf Jahre Lagerung (ohne geschmacklichen Zugewinn) sollte so etwas schon gut sein.

Wenn du auf der Suche nach einem schönen, vergleichsweise preiswerten und ein paar Jahre haltbaren trockenen 2018er Riesling bist, dürftest du mit dem "Edition" von Emrich-Schönleber nicht ganz schlecht bedient sein. Es gibt aber auch etliche Alternativen - zum Beispiel *flüster* von Florian Weingart, Lisa Bunn, Jakob Schneider.....

Herzliche Grüße

Bernd

Gast1

Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 15. Jan 2020, 22:52

Danke Bernd, ich werd mir mal zwei Flaschen von der 18er ''Edition'' zulegen. Rein punktemässig siehst Du den Wein ja nahezu identisch mit Kellers' 2017er - von der Fels - . Ich bin gespannt ;-)

Viele Grüsse
Christian
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Dilbert

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragFr 17. Jan 2020, 11:59

Mal ne Frage:

Kennt jemand den Unterschied zwischen dem "normalen" Gutsriesling und dem Riesling "Edition" , wie er hier von Euch besprochen wurde!

Geht mir irgendwie etwas auf den Keks - diese unterschiedlichen Händlerabfüllungen die vermeintlich kein Äquivalent ab Hof haben!! :roll: :cry:

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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amateur des vins

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDi 28. Apr 2020, 21:01

Die letzte Buddel:

Emrich-Schönleber, Halenber GG 2013

Helles Goldgelb, leicht grünlicher Schimmer - da sieht nichts fortgeschritten aus.
Nase irre dicht und intensiv: reife gelbe Steinfrucht (Aprikose, Marille) und sehr mineralisch.
Gaumen dito.

Mme mag ihn gar nicht - "typisch Riesling!" :mrgreen:

[+1h30'] Inzwischen mehr kräuterig als steinig. Cremige Textur unter perfekter Säure. Ganz leichte Adstringenz. Gesetzt, aber keine Alterungsnoten. Groß!
Besten Gruß, Karsten
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Dilbert

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 29. Apr 2020, 11:43

amateur des vins hat geschrieben:Die letzte Buddel:
Gesetzt, aber keine Alterungsnoten. Groß!


Mensch Karsten - jetzt schon die letzte Buddel!!! :o
Ich hab im letzten Jahr erst die erste getrunken!!! Jede Wette - da kommt noch einiges!!

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
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amateur des vins

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 29. Apr 2020, 13:36

Dilbert hat geschrieben:Mensch Karsten - jetzt schon die letzte Buddel!!! :o
Ich hab im letzten Jahr erst die erste getrunken!!! Jede Wette - da kommt noch einiges!!
Das glaube ich Dir auf's Wort! :)
Ich müßten jetzt nachschauen, aber ich hatte 3, meine ich. Riesling ist halt Nebenschauplatz. Könnte sein, daß ich mit dem Jahrgang überhaupt erst anfing.
Außerdem bin ich auch kein ausgewiesener Altweinfreund. Nicht, daß bei diesem hier die Gefahr bestanden hätte... ;)
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDo 16. Jul 2020, 19:38

Huch, hatte ich garnicht mehr auf dem Schirm, daß ich gerade letztens den Halenberg '13 hatte. Macht aber nichts, denn der

Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2015

entpuppte sich als genau das, was ich heute Abend "brauchte". 8-)

Nicht gebraucht habe ich, daß der insgesamt etwas trocken wirkende Korken knapp 1cm über dem Boden riß. Er war aber nicht bröselig und ließ sich problemlos herausoperieren, so daß das weitere Geschehen ungetrübt seinen Lauf nehmen konnte. :ugeek:

Die Nase präsentiert sich dicht, balanciert und in sich ruhend. Milde Frische begrüßt mich; ich halluziniere eine Blumenwiese nach einem Frühlingsschauer, aber auch ein bißchen Marmorsteinbruch. Nur die leiseste Andeutung von Altersnoten trägt zur Komplexität bei. Mit der Zeit kommen erdige Noten hinzu, und das Mineralische wird präsenter.

Am Gaumen wirkt er etwas weniger spielerisch, "gewichtiger". Das geht mit der Tendenz zum Erdigen, Grasigen einher. Hier ist er deutlich auf der mineralischen Seite, aber nicht harsch, sondern mit einem Charme, den ich so nur von Schönlebers kenne, und der nichts Weichgespültes an sich hat. Die Säure ist zunächst so unauffällig, daß sie niedrig scheint; tatsächlich ist aber reichlich da, dezent zitrisch, und bringt dem ewig langen Abgang ein gerüttelt' Maß an Frische. Durchaus signifikante Adstringenz deutet an, daß noch viele Jahre in ihm stecken.

Dieser Wein schafft mühelos den Spagat zwischen buddhaësker Ruhe und grandioser, spannungsgeladener Tiefe und Komplexität. Groß!

...und falls jemand Wert auf Vergleiche legt: Dieser 2015er beeindruckt mich deutlich mehr, als es der ebenfalls sehr gute 2013er vermochte. Kann natürlich an meiner Tagesform liegen.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragFr 17. Jul 2020, 16:37

amateur des vins hat geschrieben:Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2015
Nachtrag +1d:
Grundsätzlich ist der Wein heute wenig verändert.
Der gestern gegen Ende (⨦3h) aufkommende Verdacht, der Wein könnte ich verschließen, stellt sich zumindest heute als unbegründet dar. Die Säure, gestern sogar bisweilen für unscheinbar gehalten, ist genial (trotz 2015!) und kommt mir heute, wenngleich sehr kultiviert, sogar frischer und zitrischer (reife Amalfi) vor. Auch die erdigen und kräuterigen Noten sowie die ausgeprägte Mineralik sind weiter vorhanden. Immernoch groß! Ommm...
Besten Gruß, Karsten
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