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Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: So 17. Dez 2023, 11:58
von EThC
...grundsätzlich geht Deine Einschätzung in die richtige Richtung, allerdings ist die Hermannshöhle mit ihrer teils recht kühlen Mineralik auch nicht gerade äktschnfrei. Es ist halt diese dann doch leicht weichgespülte Süßestruktur, die nicht so ganz meins ist. Ich bin ja auch kein Harmoniefeind, aber es gibt ja doch stark unterschiedliche Ansätze in der Harmonielehre... :mrgreen:

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Mi 20. Dez 2023, 00:46
von amateur des vins
Heute aufgezogen:

Dönnhoff, Höllenpfad im Mühlenberg GG 2020

Neben typisch zitrischer Rieslingfrucht recht deutlich dunkle Würze, die mit "blättrig" vielleicht treffender, wenn auch nicht verständlicher, bezeichnet ist als mit "kräuterig" oder "steinig/mineralisch". Es ist ein bißchen so, als würde man in den Düsterwald gelockt. Auch Waldboden/Unterholz ist da am Rande. Ein Hauch Waldmeister. Und hin und wieder blitzt eine "funky" Note durch, die ich nicht zu greifen bekomme.

Am Gaumen voll und samtig, mit frischer, für Riesling moderater Säure, die dennoch eine langanhaltende, leicht minzige Frische im Abgang hinterläßt. Dazwischen wieder einige erdige Noten; Zitrus hier nach Limettenauftakt zum Ende hin eher Grapfruit samt -mesokarp.

Viel schöner, als ich Höllenpfad i.M. in Erinnerung habe! (...aber 2020 war bisher auch noch nicht darunter.) Dönnhofftypisch eher leise-balanciert als kreischend-wild, aber auf ansprechende Weise und keinesfalls dröge. Angenehme Überraschung!

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Mo 22. Jan 2024, 10:51
von UlliB
Schloßböckelheimer Kupfergrube Riesling Spätlese 2004 (Dönnhoff) 8,0%Vol. Helles Gold. Zunächst ist da eine ganz leise Petrolnote, die auch am Gaumen erhalten bleibt, aber überhaupt nicht stört, sondern gut zum Rest passt. Zu Dönnhoff hört man manchmal das Attribut "langweilig", und in gewisser Hinsicht ist das dieser Wein auch: alles sehr ruhig und zurückhaltend, die erwähnte Petrolnote, dazu die Zitrus-Pfirsichfrucht, eine für Riesling eher weiche Säure, etwas Mineralik, die Süße ist moderat. Da sticht nichts hervor, es gibt keine Ecken und Kanten, und vielleicht macht gerade das diesen Wein aus - alle Komponenten greifen harmonisch ineinander. Kein wirkliches Highlight, aber ein schöner Ausklang eines winterlich kalten Wochenendes.

Gruß
Ulli

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 10. Feb 2024, 22:43
von Bernd Schulz
Diese wunderbar gereifte 93er Auslese war einer meiner Beiträge zum gestrigen Abend mit Ralf:

Bild

Hier bestätigt sich wieder einmal, dass 1993 beim restsüßen deutschen Riesling ein grandioser Jahrgang war (nach meinen Erfahrungen ein eher noch etwas besserer, weil in der Breite feinerer als 1990). Leider handelte es sich um meine letzte Flasche von dieser fast ;) zeitlosen Auslese.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 10. Feb 2024, 22:55
von Ralf Gundlach
Bernd Schulz hat geschrieben:Diese wunderbar gereifte 93er Auslese war einer meiner Beiträge zum gestrigen Abend mit Ralf:

Bild

Hier bestätigt sich wieder einmal, dass 1993 beim restsüßen deutschen Riesling ein grandioser Jahrgang war (nach meinen Erfahrungen ein eher noch etwas besserer, weil in der Breite feinerer als 1990). Leider handelte es sich um meine letzte Flasche von dieser fast ;) zeitlosen Auslese.

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

für mich ist 1993 der beste Jahrgang in diesen Jahrzehnt. 1990 mag mehr Kraft habe, aber die Feinheit dieses Jahrgangs erreichen die meisten nicht. 1997 ist ähnlich fein. Das war natürlich klasse, diesen Wein nochmal trinken zu können. Auch wenn ich den vorher getrunkenen Weinen Tribut zollen musste. Wir haben den ja damals getauscht ( da konnte ich auch mal ein Wittmann GG trinken). Ich hatte damals einen der tollsten Deals auf Ebay gemacht. 6 Flaschen für 72 Euro. Und beim gleichen Anbieter bekam ich 6 Flaschen Abtsberg Spätlese von Grünhaus aus dem gleichen Jahrgang für 60 Euro. Damals habe ich meine gesamten Taler zusammengekratzt wahrend der Studentenzeit. Aber es war wie ein Gefühl von Weihnachten und Ostern zusammen.

Gruß

Ralf

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: So 3. Mär 2024, 21:53
von Bernd Schulz
Neulich bin ich im Keller ganz unverhofft über zwei Flaschen 04er Spätlese von Dönnhoff gestolpert, worüber ich mich sehr gefreut habe. Eine der Flaschen werde ich mit Ralf Gundlach trinken; der anderen ging es heute an den Kragen:

Bild

Was für eine schöne, ganz klassische Spätlese! Hätte ich nur mehr 2004er und weniger 2005er gekauft! Damals habe ich noch den Päpsten geglaubt, die auf 2004 geschimpft und 2005 als Jahrhundertjahrgang ausgerufen haben..... :oops:

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 9. Mär 2024, 23:20
von JPO
Höllenpfad 2016 1. Lage

Jetzt 7 Jahre in der Flasche haben dem Wein gut getan. Vor etwa 3 oder 4 Jahren hatte ich den Wein erstmals im Glas, damals war er eher belanglos nichtssagend. Jetzt wirkt er positiv gereift, auch wenn die Reifenoten noch äusserst dezent sind. Nicht mehr so fruchtig wie ein junger Wein, aber Frucht ist weiterhin noch da. So muss Riesling-Wein sein, jetzt gut zu trinken, aber ohne Eile.

Nachkauf 3 / 3

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 6. Apr 2024, 14:28
von Ursula
2016 Niederhausen Hermannshöhle, Riesling GG mit 13 Vol.%,Alk, Pr.Nr. 26/17, 45er Naturkork Am. Flor +

ungemein appetlitlicher, anregender Duft nach Lemonen und blühenden Weintrauben; sehr,sehr fein.
Wunderbar ausgewogen mit saftigem Biß, da läuft mir wirklich das Wasser im Mund zusammen,der Hauch von RZ paßt bestens. Echt trinklustfördernd ( erinnert mich an die GGs eines von uns sehr geschätzten Weinguts im Nachbargebiet RHH ). Dieser Wein ruht nicht in sich selbst und ist alles andere als ein Langweiler auf hohem Niveau.Er steht mitten im pulsierenden Leben, zeigt keinerlei Spuren von Alter und macht einfach nur glücklich.

Das ist Dönnhoff in Höchstform ! Großer Wein. 96 P.

Gruß Ursus

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 6. Apr 2024, 15:49
von Ollie
Hatte zum Karfreitagsfisch das 2022er Hermannshöhle GG. Natürlich noch viel zu jung, aber traumhaft elegante und tiefe Nase. Am Gaumen noch sehr wenig preisgebend, mittelschlanker Körper, der durch eine doch überraschend präsente Säure strukturiert wird. Wie immer mehr auf "feinen" Seite des Spektrums. Aus diesem Wein wird mal ein großer... Dönnhoff.

Cheers,
Ollie

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 6. Apr 2024, 15:58
von Jochen R.
Bei mir gab´s zu Ostern das 2015er Hermannshöhle GG. Ich habe mich recht schnell entschieden, den Flascheninhalt in den Dekanter zu leeren, trotzdem wollte bei mir die Nase auch mit viel Luft nicht so viel Preis geben. Das fand ich schade! Dafür war der Gaumenauftritt beeindruckend: druckvoll, wunderbare trinkanimierende Frucht (mir ist v. a. Maracuja in Erinnerung geblieben) mit einer frischen Säure und einen langen Abgang. Trinkfluss ohne Ende.

Viele Grüße,
Jochen