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Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 7. Nov 2020, 20:49
von Bernd Schulz
Dönnhoffs 93er Auslese aus der Oberhäuser Brücke hatte ich 2006 schon mal im Glas. Gute 14 Jahre später präsentiert sich der Wein natürlich etwas anders als damals:

Bild

Eine gute Figur gibt der Wein auf jeden Fall immer noch ab. Und an meiner Bewertung nach Punkten hat sich interessanterweise nichts geändert.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 7. Nov 2020, 21:05
von Ralf Gundlach
Bernd Schulz hat geschrieben:Dönnhoffs 93er Auslese aus der Oberhäuser Brücke hatte ich 2006 schon mal im Glas. Gute 14 Jahre später präsentiert sich der Wein natürlich etwas anders als damals:

Bild

Eine gute Figur gibt der Wein auf jeden Fall immer noch ab. Und an meiner Bewertung nach Punkten hat sich interessanterweise nichts geändert.

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

das war schon eine feine Auslese. Blind habe ich die ja an die Mittelmosel gesteckt. Solch eine Feinheit und Eleganz findet man woanders ganz selten. Das hat mich sehr gefreut, das du die gestern aufgemacht hast. Ich habe mal im alten GM nachgeschaut, die hat damals schon 58 DM gekostet. Wenn ich bedenke, das ich die sechs Flaschen 2005 für 70 Euro insgesamt bekommen habe.. :D .und der Tausch dieser Flasche gegen ein 2002er GG von Wittmann, das du mir damals dafür gegeben hast, habe ich auch noch in guter Erinnerung.

Gruß

Ralf

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Mi 3. Mär 2021, 22:32
von amateur des vins
Nach einem Schietarbeitstag hatte ich Lust auf einen buddhaësken Riesling, und wurde nicht enttäuscht:

Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2016

Verhaltene milde Zitrusfrucht, aber vor allem massig "samtige Steine". Ein wenig gelbe Steinfrucht. Reichlich eher milde Säure, schön.

Das ist so ein Wein, in dem ich garnicht viel benennen kann, der aber dennoch den Eindruck größter Komplexität und Tiefe vermittelt. Leise ist er nicht unbedingt, auch durchaus kraftvoll. Aber raushängen läßt er es nicht. Understatement-Oxymoron :mrgreen: Gewinnt mit Luft noch an Tiefe,, ohne daß sich der Charakter veränderte.

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Mi 3. Mär 2021, 23:51
von EThC
...mit den Dönnhoff'schen Weinen bin ich bis jetzt nie so richtig warm geworden, allerdings hatte ich auch noch nie was Trockenes von dort im Glas. Ich hab noch eine 15er Hermanshöhle im Keller, wenn ich also mal was vermeintlich Buddhaeskes brauche...

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Do 4. Mär 2021, 08:55
von Lorne Malvo
amateur des vins hat geschrieben:Nach einem Schietarbeitstag hatte ich Lust auf einen buddhaësken Riesling,
Aber in so wenig Sätzen so treffend beschrieben, chapeau! 8-)

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2021, 22:10
von Lorne Malvo
Tonschiefer-2017

Helles Strohgelb
Sehr offene Nase mit schön intensiver Schieferwürze, etwas helle Früchte, aber klar auf der würzigen Seite.

Leicht süsslicher Gaumenauftakt mit saftiger Cremigkeit, hellfruchtig (Melone, Birne) und recht ausgewogenem Körper.
Nach hinten wird die Süße von einer durchaus prägnanten steinigen Mineralik in Form von dunkler Kräutrigkeit und auch einer Mini Gerbstoffspur gepuffert.
88-89P.

Ausdrucksstarker Ortsriesling, der gekonnt gemacht ist. Bietet viel für den Taler.
Mich nervt dennoch die leicht cremige Süße, die etwas weissburgunderesk daher kommt und schon etwas über Extraktsüßelevel spielt. Gut gemacht, aber nicht gänzlich mein Geschmack.

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 5. Jun 2021, 22:20
von amateur des vins

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Fr 18. Jun 2021, 21:33
von Nora
Hermannshöhle GG 2011

Über 2 Tage getrunken zunächst aus dem Gabriel-Glas, besser gefiel er mir dann aus einem Burgunder-Glas

Farbe: Hellgelb
Nase: toller Geruch nach dezenten gelben Früchte wie Pfirsich, Zitrone und Orange, intensiv weißer Stein mit leichter Rauchigkeit
Mund: schon mit dem ersten Antrunk breitet sich im Mund die komplexen Mineralität aus, tief und dicht: ergänzt wird dies durch feine Zitrusfrüchte (Limette und Orange) und dezent süßer, reifer Pfirsich; etwas Tabak; wunderschöne frische Säure ohne Dominanz; langer Abgang der von Mineralität, unterstützt von der Frucht und der Säure, geprägt ist.

Ein ausgezeichneter Riesling ohne jegliche Altersnoten. Zur Zeit braucht der Wein noch viel Luft, um sich ausreichend zu öffnen, er hat m.E. noch ein langes Leben vor sich. Ich habe leider nur noch eine Flasche und die werde ich frühestens in 3 bis 5 Jahren trinken.

VG, Nora

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Sa 19. Jun 2021, 11:32
von Bradetti
Hi Nora, danke für die Notiz. In der Tat war die '11er Hermannshöhle vor 4 Jahren mein bisher bestes Dönnhoff-Erlebnis.
Mein Lagerbestand an Dönnhoff-Weinen ist allerdings Null.
Mir ist der Stil des Hauses irgendwie zu glattgebügelt.

Genieß die letzte Flasche des '11er ;)
Schönes Wochenende.

Re: Dönnhoff

BeitragVerfasst: Mi 7. Jul 2021, 16:56
von Kle
Zu Weinen von Dönnhoff habe ich einen, nie systematisch überprüften, Vorbehalt entwickelt. Oft schmeckten sie makellos geformt und würdevoll und ließen mich damit gleichgültig. Erst die Niederhäuser Hermannshöhle 2006 trocken weckte nun die Idee, ob die (Un-)Tugenden jüngerer Jahre einem gealterten Wein zugute kommen. Farblich zeigte er frisches Altgold. Geschmacklich weder eine überbordende reifcremige Frucht, noch Oxidatives oder Verblassendes mit Tertiär-Schlaglöchern, noch Leerstellen oder Kippmomente Richtung Säure, Süße oder Bitternis. Beim Erstkontakt zieht der Wein allerdings frisch-aggressiv den Gaumen zusammen. Dass die Frucht mit Möbelpolitur akzentuiert wird, ist spannend und wichtig. Zum Apfel gibt es kräftig Stachelbeere, Honig und Limo. In dieser Konstellation passt auch die deutliche Süße. Ob jung oder alt gerät in Vergessenheit. Der Wein bewegt seine Aromen wie ein feines, faszinierendes Uhrwerk. So könnte ich Dönnhoff also auch sehen.

Gruß, Kle