Friedrich Becker

Lars Dragl
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo ledexter!

Vom einfachen Spätburgunder und vom Pinot Noir B habe ich mir aus 2017 was gekauft. Die sind beide noch recht jung und brauchen noch Zeit, außerdem waren sie nach dem Transport sehr lange beleidigt und ebenfalls recht zickig. Keine Ahnung, wie das bei deinem Sankt Paul ist, aber meine beiden sind schon an die Grenze hin extrahiert (zumindest für meinen Geschmack); die brauchen dann wohl nicht mehr viel um aus der Balance zu geraten und stumpfe Phasen dürften nochmals stärker durchschlagen.

Herzliche Grüße

Lars
Nora
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Nora »

Hallo ledexter,

vielen Dank für deine Notiz!

Meine Erfahrungen mit dem Sankt Paul früherer Jahrgänge waren da deutlich besser. Die Weine zeigten immer eine Balance aus schöner Frucht auf der einen Seite und herber Würzigkeit und Holzaromen auf der anderen Seite, zu jung oft eingebettet in eine recht kräftige Tanninstruktur. Lagerung war notwendig. Und sie waren im Gegensatz zu dem von mir auch sehr geschätzten Malterdinger SB von Huber deutlich strukturierter und komplexer.

Irgendwie klingt deine Beschreibung so, als liege doch ein Flaschenfehler vor. Kannst Du das ausschließen? Vielleicht mache ich demnächst mal eine Flasche zum Vergleich auf.

Dein Preis hört sich eher nach dem Kammerberg als nach dem Sankt Paul an. Tippfehler?

VG, Nora
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ledexter
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von ledexter »

Danke für eure Einschätzungen, ich würde einen Flaschenfehler nicht komplett ausschließen, da er superschnell oxidiert ist. Vielleicht waren die Flaschen auch schlecht gelagert, ich habe sie nämlich schon gereift und auch etwas zu teuer gekauft :evil:

Und zieht ihr wirklich eine Verschlussphase in Betracht? So richtig heftige Verschlussphasen kenne ich sonst nur bei Bordeaux, was ich auch viel trinke. Bei Bordeaux ist es ja normal, dass ein Wein komplett abtauchen kann. Bei anderen Weinen hatte ich bislang nur manchmal das empfinden, dass hier und da noch etwas Reife angebracht ist, damit der Wein sich findet und noch harmonischer wird, aber niemals einen kompletten Verschluss, der alle Fruchtaromen dämpft und die Harmonie so aus dem Gleichgewicht bringt.
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ledexter
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von ledexter »

2018 Weingut Friedrich Becker Schweigen Pinot Noir, Pfalz, Germany

Nachdem der Sankt Paul 2016, vor ein paar Tagen leider underperformed hat, musste ich zum Vergleich noch eine Flasche vom Schweigen Pinot Noir 2018 aufziehen, und hatte glücklicherweise mehr Erfolg.

In der Nase ist das typische Pinot Noir Parfum, dazu kommt eine herrliche Frucht, die an Kirschen und Himbeeren erinnert. Im Mund extraktreich, eine schöne Frucht und alles steht in perfekter Balance. Frische Säure, strahlende Frucht, und ein fleischiger Körper, alles in Harmonie. Er hat eine mittlere Länge und am Ende kommt noch eine schöne Salzigkeit und kreidige Mineralität hinzu. Sehr schön und leicht zu trinken, das aktuelle Trinkfenster scheint mir perfekt. Er hat bereits diese schöne Ausgewogenheit, von den Jahren in der Flasche und war kein bisschen verschlossen.

92P
Lars Dragl
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo ledexter!

Noch zum deinem Sankt Paul: ich hatte schon mal zwei Fl. (einmal Spätburgunder von Rings und einmal ein recht teurer Muga), die trotz perfektem Korken oxidiert waren. Nach dem belüfteten, das natürlich auch nichts mehr gebracht hat, ließ sich dann aber in beiden Fl. ein feiner Riß im Glas erkennen. Da ist nichts ausgelaufen, aber es kam eben Sauerstoff rein. Wie schnell ist das passiert, dass man Fl. beim umräumen mal fester aneinander schlägt...

Vernagelten Pinot Noir gibt es natürlich; ist normalerweise in zeitlicher Dauer und Ausprägung nicht mit Bordeaux zu vergleichen, kommt aber vor.

Herzliche Grüße

Lars
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ledexter
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von ledexter »

Ich hatte tatsächlich auch in ca in einem von 50 Fällen, bei verschiedenen qualitativ hochwertigen Weinen, frühzeitige Oxidation. Und hatte nach dem Grund schon im Weinfehler Thread gesucht. Dass ein Mikroriss in der Flasche in Betracht kommen könnte, das hätte ich nicht gedacht.
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Dominik Mueller
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Dominik Mueller »

Ich habe mich getraut und mir heute Weine bei Lidl gekauft :P Den Anfang macht dieser hier.

2018 Friedrich Becker Spätburgunder "Der kleine Fritz"

Die Farbe ein transparentes Violett. In der Nase frisch und im ersten Eindruck kühl. Reichlich Waldbeeren. Insgesamt ein schöner frisch-fruchtiger Duft! Im Mund - keine Überraschung - ein eher dünner Körper mit schlanken Tanninen. Am Gaumen frisch mit einer sauren roten Frucht, leicht bitter. Der Geschmack ist angenehm, aber nicht lang anhaltend. Der kleine Fritz ist ein grundsolider Spätburgunder und für einen Kauf beim Discounter ein überraschend guter Wein. Ich vergebe 85 Punkte. Wie würde er sich wohl im Blindtasting gegen Gutsweine schlagen, wenn der "Lidl-Faktor" ausgeblendet ist?
Weinschlürfer
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Weinschlürfer »

ledexter hat geschrieben:Ich hatte tatsächlich auch in ca in einem von 50 Fällen, bei verschiedenen qualitativ hochwertigen Weinen, frühzeitige Oxidation. Und hatte nach dem Grund schon im Weinfehler Thread gesucht. Dass ein Mikroriss in der Flasche in Betracht kommen könnte, das hätte ich nicht gedacht.


Manchmal ist der Korken auch nicht so ganz dicht und hat ganz kleine Rillen am Rand etc...

Und auch bei Schraubverschlüssen ist leicht mal oben eine Delle dran beim Umlagern....
Das kann schlecht sein. Da muss man aufpassen.
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EThC
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von EThC »

Weinschlürfer hat geschrieben:Und auch bei Schraubverschlüssen ist leicht mal oben eine Delle dran beim Umlagern...
...Schrauber vor allem beim Erhalt grundsätzlich "nachdrehen" (muß ja nicht mit dem Drehmomentschlüssel sein), hatte es schon mehrmals, daß die Teile eher luschig zugedreht waren...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Udo2009
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Re: Friedrich Becker

Beitrag von Udo2009 »

EThC hat geschrieben:...Schrauber vor allem beim Erhalt grundsätzlich "nachdrehen" (muß ja nicht mit dem Drehmomentschlüssel sein), hatte es schon mehrmals, daß die Teile eher luschig zugedreht waren...


Hm... wenn ich den Bericht im Fernsehen richtig interpretiert habe, dann werden die Schraubverschlüsse im "glatten" Zustand über die Flache gestülpt und dann in der Maschine mit einem "Rädchen" die Vertiefungen des Flaschengewindes in den Verschluss gedrückt. Ich denke, da schraubt keiner dran rum...
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