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Knipser

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UlliB

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Re: Knipser

BeitragFr 9. Mär 2012, 16:09

BuschWein hat geschrieben:[...] der VDP hat ja auch schon reagiert, die jetzigen GGs sollen ja zu EGs werden damit oben drüber wieder Platz ist.



Hallo Armin,

sorry, aber da hast Du etwas ganz fundamental missverstanden. Die heutigen GGs werden keineswegs die neuen EGs, sondern werden mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen allesamt auch in weiterer Zukunft GGs sein. Die EGs entstehen als neue Kategorie aus den bisherigen Weinen aus "klassifizierter Lagen", die eine Stufe unterhalb der bisherigen GGs stehen. Das geht völlig eindeutig aus den VDP-Beschlüssen hervor - es ist hier nie die Absicht gewesen, eine zusätzliche Kategorie oberhalb der bisherigen GGs zu schaffen.

Gruß
Ulli
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Olwer

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Re: Knipser

BeitragSa 10. Mär 2012, 09:24

Zum Thema Preis / Leistung von Weinen kann ich nur auf den "Spätburgunder"-Beitrag in der
Reihe "Weinwunder Deutschland" mit Stuart Pigott auf BR3 diesen Jahres hinweisen.
Hier wurden drei deutsche Top-Spätburgunder (Fürst zu 85,-€, Knipser zu 48,-€, Huber zu 55,-€)
gegen einen französischen Pinot Noir (Comte Liger-Belair zu 690,-€) verkostet -
mit überraschendem Ergebnis
Den Beitrag findet man aktuell in der Mediathek von Bayern 3.
Ich weiß nicht, ob ich den Link hier posten darf, aber Google gibt Auskunft...

Gruß
Olwer
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UlliB

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Re: Knipser

BeitragSa 10. Mär 2012, 12:30

Olwer hat geschrieben:Hier wurden drei deutsche Top-Spätburgunder (Fürst zu 85,-€, Knipser zu 48,-€, Huber zu 55,-€)
gegen einen französischen Pinot Noir (Comte Liger-Belair zu 690,-€) verkostet -
mit überraschendem Ergebnis


Da ist gar nichts überraschend. Wer jetzt einen La Romanée aus dem Jahrgang 2008 aufmacht, gehört durchgeprügelt und anschließend in einem Fass Billig-Sangria ersäuft. Der Wein wird seine Qualitäten frühestens ab dem Jahr 2020 zeigen, und dann (aber auch erst dann) wäre es interessant, zu sehen, wie die Deutschen abschneiden.

Derartige Vergleichsverkostungen haben durchaus Methode - mit einem ähnlichen Setting hat das ÖWM vor einigen Jahren "bewiesen", dass österreichische Rotweine nunmehr Weltklasse sind. Man nimmt einfach ein paar berühmte Vergleichsweine mit enormen Lagerpotential (und vor allem mit ebensolchem Lagerbedarf) und stellt sie im noch jugendlichen Alter (am besten gleich in der Verschlussphase) gegen Weine, die bereits im Jungstadium voll da sind - voilá, q.e.d.

Mit der Methode ließe sich jederzeit auch nachweisen, dass deutsche Cabernets wesentlich besser sind als sehr teure Bordeaux. Man nimmt einfach die Referenzjahrgänge 2005 bis 2008, da ist das Ergebnis schon von vornherein klar. Der Wert von solchen Aktionen ist gleich Null.

Gruß
Ulli
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Olwer

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Re: Knipser

BeitragSa 10. Mär 2012, 16:00

UlliB hat geschrieben:Da ist gar nichts überraschend. Wer jetzt einen La Romanée aus dem Jahrgang 2008 aufmacht, gehört durchgeprügelt und anschließend in einem Fass Billig-Sangria ersäuft. Der Wein wird seine Qualitäten frühestens ab dem Jahr 2020 zeigen, und dann (aber auch erst dann) wäre es interessant, zu sehen, wie die Deutschen abschneiden.

Derartige Vergleichsverkostungen haben durchaus Methode - mit einem ähnlichen Setting hat das ÖWM vor einigen Jahren "bewiesen", dass österreichische Rotweine nunmehr Weltklasse sind. Man nimmt einfach ein paar berühmte Vergleichsweine mit enormen Lagerpotential (und vor allem mit ebensolchem Lagerbedarf) und stellt sie im noch jugendlichen Alter (am besten gleich in der Verschlussphase) gegen Weine, die bereits im Jungstadium voll da sind - voilá, q.e.d.

und wer sagt mir, ob der Romanée schon 2020 auf dem Höhepunkt ist, oder ob man ihn doch besser noch liegen läßt :?: :?: :?:

UlliB hat geschrieben:Mit der Methode ließe sich jederzeit auch nachweisen, dass deutsche Cabernets wesentlich besser sind als sehr teure Bordeaux. Man nimmt einfach die Referenzjahrgänge 2005 bis 2008, da ist das Ergebnis schon von vornherein klar. Der Wert von solchen Aktionen ist gleich Null.

Das gab's doch schon 2009 - bei so einem Vergleich sah ein Mouton Rothschild überhaupt nicht gut aus :lol: :lol: :lol:

Sorry, aber für dieses Geld lege ich mir lieber 8 Fürst-, 13 Huber- oder 14 Knipser-Spätburgunder in den Keller :mrgreen:


Gruß
Olwer
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UlliB

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Re: Knipser

BeitragSa 10. Mär 2012, 16:26

Olwer hat geschrieben:Sorry, aber für dieses Geld lege ich mir lieber 8 Fürst-, 13 Huber- oder 14 Knipser-Spätburgunder in den Keller :mrgreen:


Ja, ich auch. ;)

Die unbestrittene Tatsache, dass der La Romanée einen völlig absurden Preis hat, rechtfertigt aber nicht, ihn einer konzeptionell völlig falsch aufgesetzten und letztlich unfairen Vergleichsverkostung zu unterziehen und daraus zu schlussfolgern oder zumindest zu implizieren, dass die Burgunder trotz ihrer wesentlich höheren Preise weniger taugen als ihre preisgünstigeren deutschen Konkurrenten.

Häufig steht hinter solchen Verkostungen eine klar erkennbare Absicht, siehe die oben erwähnte ÖMW-Probe. Ob das hier auch der Fall war, oder ob lediglich Ahnungslosigkeit das Vorgehen bestimmt hat, kann ich nicht sagen. Wer sich mit Burgund auskennt, weiß, dass es ein ziemlich sicheren Weg gibt, sich für sehr viel Geld ein frustrierendes Weinerlebnis zu verschaffen: man trinkt ein grand cru nach Abschluss der Fruchtphase, aber vor der eigentlichen Trinkreife. Und bis die erreicht ist, dauert es in den meisten Jahrgängen mindestens ein Jahrzehnt. Dass 2008 dazu noch ein Jahrgang ist, der sich als Jungwein besonders garstig gibt, macht die Sache nur noch schlimmer.

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher

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Re: Knipser

BeitragMo 12. Mär 2012, 12:02

100% zustimmung, ulli !

was aus meiner sicht neben der trinkreife und reifefähigkeit aber auch noch eine rolle spielt ist die auswahl der weine bei derartigen vergleichsproben. es ist nicht ganz so schwer die deutsche spitze zu versammeln, da es sich hier nur um eine gute hand voll, maximal ein dutzend verschiedener winzer, handelt. im burgund hingegen reden wir von einer derart kleinteiligen vielzahl von winzern, noch dazu oft mit dutzenden verschiedener weine, dass oft völlig falsche paarungen gegenüber gestellt werden.
wie im oben genannten beispiel setzt man dann einen € 700,- burgunder grand cru (der noch dazu weit von seiner trinkreife entfernt ist) gegen die deutschen top-produzenten. hätte man 2-3 trinkreife 1er crus sorgfältig ausgewählt, die noch dazu preislich auf dem niveau der deutschen weine gelegen hätten, dann wäre der vergleich vielleicht ganz anders ausgegangen......

ja, burgund ist nicht billig und aufgrund der extremen parzellierung auch oft intransparent, aber ich wiederhole (fast schon gebetsmühlenartig ;) ) meine meinung, dass sich in wohl jeder preiskategorie absolut wettbewerbsfähige weine ggü. den deutschen spätburgundern finden lassen.
Gruß, Marko.
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Budi

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Re: Knipser

BeitragFr 16. Mär 2012, 07:18

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/03/16/pfalz-knipser-spatburgunder-spatlese-kalkmergel-2009/

Spätburgunder Spätlese Kalkmergel 2009

Der Spätburgunder hat typische intensive rötliche Farbe und ist leicht durchsichtig.

Direkt aus der Flasche zeigen sich vorerst noch wenige Aromen. Etwas rote Früchte in Verbindung mit leichten Holznoten kommen zur Geltung. Auch am Gaumen zeigt sich der Spätburgunder stark verschlossen, mit mittelstarken Tanninen.

Also lasse ich den Spätburgunder skeptisch einen halben Tag lang in der Flasche atmen. Abend zeigt sich der Wein dann zum Glück noch lebendig und auch harmonischer.

Die Noten werden fruchtiger, es kommt mehr Kirsche hindurch und auch etwas Kaffee oder Schokolade. Trotzdem fehlt noch im Abgang die Länge und Komplexität.

Eindeutig noch liegen lassen!


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Herr S.

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Re: Knipser

BeitragSa 17. Mär 2012, 13:32

Hallo Budi,

danke das Du mal wieder etwas zum Thema dieses Freds schreibst ;) , wir hatten uns ein wenig aus Laumersheim entfernt allerdings in sehr interessante Gefilde. Bin gerade mit Junior hinten drauf auf dem Weg zum Gemüsebauern bei Knipser vorbeigekommen ... ich kann nur jedem raten nicht den ersten Frühlingssamstag zu nutzen um dort aufzutauchen! Absoluter Overkill :shock:

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Olwer

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Re: Knipser

BeitragSa 17. Mär 2012, 15:42

@Björn,
danke, dass Du wieder zurück nach Laumersheim geradelt bist.
Ich würde auch bei nicht sommerlichen Temperaturen am Freitag und Samstag das Weingut meiden. Wegen des hohen Besucheraufkommens
kann es durchaus sein, dass das Probierglas öfter trocken läuft!
@Budi,
vollkommen klar, dass dieser Wein viel zu jung ist. Der Vorgänger (2007) hat gerade mal begonnen Spaß zu machen. Der ist aber (soviel ich
weiß) seit Ende letzten Jahres ausverkauft.

Bei diesen Temperaturen wendet man sich ohnehin eher den Weißweinen zu, und wie ich letzte Woche feststellen durfte, sind jetzt alle
2011er - mit Ausnahme der Großen Gewächse und Barriques - im Verkauf.

Gruß
Olwer :mrgreen:
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Dilbert

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Re: Knipser

BeitragMo 23. Apr 2012, 15:04

Budi hat geschrieben:http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/03/16/pfalz-knipser-spatburgunder-spatlese-kalkmergel-2009/

Spätburgunder Spätlese Kalkmergel 2009

Der Spätburgunder hat typische intensive rötliche Farbe und ist leicht durchsichtig.

Direkt aus der Flasche zeigen sich vorerst noch wenige Aromen. Etwas rote Früchte in Verbindung mit leichten Holznoten kommen zur Geltung. Auch am Gaumen zeigt sich der Spätburgunder stark verschlossen, mit mittelstarken Tanninen.

Also lasse ich den Spätburgunder skeptisch einen halben Tag lang in der Flasche atmen. Abend zeigt sich der Wein dann zum Glück noch lebendig und auch harmonischer.

Die Noten werden fruchtiger, es kommt mehr Kirsche hindurch und auch etwas Kaffee oder Schokolade. Trotzdem fehlt noch im Abgang die Länge und Komplexität.

Eindeutig noch liegen lassen!


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Habe den Wein letzten Freitag auf dem Weingut probiert und bin leider nicht davon überzeugt, dass da noch so wahnsinnig viel kommt. Der 2003er und der 2005er waren meiner Ansicht nach ganz andere Kaliber, der 2009er erscheint mir wesentlich leichter und längst nicht so vielschichtig wie die Jahrgangsvorgänger. Habe die nette Dame im Verkostungsraum darauf angesprochen und zumindest keinen Widerspruch geerntet. :?
Die Differenz zum einfachen Blauen Spätburgunder ist aus meiner Sicht nur noch marginal! Dafür gibt's aber jetzt noch einige Spätburgunder oberhalb der GG-Palette!! :roll: - Nun ja!!

Gekauft habe ich den Sauvignon Blanc - sehr schöne Jahrgangsqualität, so wie ich mir deutschen SB vorstelle. Außerdem etwas Spätburgunder GG 2008 aus dem Kirschgarten - die Gault Millau Bewertung von 93 Punkten passt - und ein Fläschchen Syrah aus 2008 (tolle Nase nach weißem Pfeffer, Gewürze, Graphit - sehr gut).

Gruß,
Jochen

PS: Im Gespräch wurde auch klar, dass man mit dem neuen Verkostungsraum auch weg will von den weinseligen Runden der alten Räumlichkeiten. Hier hat man wohl viele Negativbeispiel der Kategorie "wie verhalte ich mich beim Winzer" erlebt! Kann ich aus eigenen Beobachtungen auch absolut nachvollziehen.
Schwierig wird es nur - nach Aussage der Mitarbeiterin - wenn einer der Knipsers erscheint und Lust auf ein Glas Wein in geselliger Runde hat ... :lol: - oder wie sagt man in der Pfalz: "alla gud, alla drinke ma aaner!"
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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