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Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

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dylan

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragFr 31. Mai 2013, 18:50

Laut homepage schon. Vielleicht ergibt sich beim nächsten Pfalzbesuch die Gelegenheit, die Weine mal zu probieren. Wenn ich mich recht erinnere gab es die im zum von Winning gehörenden Restaurant Leopold zu sehr fairen Kursen.

Gruß

dylan
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Ralf Gundlach

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragFr 31. Mai 2013, 23:22

Ja, aber solche Unikate mit wenig Alkohol gepaart mit hohem Extrakt, dass gibt es bei der Villa Niederberger sicher nicht, wobei ein kürzlich genossener Chardonnay aus 2007, glaube ich, alles andere als fett war, und trotzdem nicht typisch deutsch war eher fein und mit dem gewissen Spiel, der Herr Schwarz kann es halt, aber bei diesem Minibetrieb auf Prestigeniveau gilt sicher sein Augenmerk nicht alkoholarmen Kabinetten, aber für schöne, traditionelle Kabinette im trockenen Bereich finden sich noch immer ein paar Gallier, die den VDP-Römern trotzen, aber in der Pfalz?? eher nicht, oder?? eher am mittleren Bereich des ruhigen Flusses, der irgendwann vom Rhein verschluckt wird...wobei flussabwärts sah dass auch nicht schlecht aus, an der Burg rund um Bacharach

Viele Grüsse

Ralf
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Markus Vahlefeld

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 06:26

UlliB hat geschrieben:Nur noch am Rande: ja, so etwas gab es mal bei Spitzenerzeugern in Deutschland - einen trockenen Kabinett mit viel Charakter und lediglich 11% Alkohol. Vorbei. Im Gefolge der Klassifizierung des VDP und dem damit verbundenen Wegfall der Prädikate bei trockenen Weinen ist alles, was dort heute produziert wird, am GG als Rollenmodell orientiert - selbst der Gutswein hat heute "anständige" 12,5%, häufig auch mehr, und eifert fleißig dem "großen" Vorbild nach. Alleine wegen dieses Kollateralschadens der Klassifizierung müsste man die komplett geschichts- und traditionsvergessenen Verantwortlichen beim VDP prügeln, bis sie quieken.

Naja, mir kommt es eher so vor, dass viele Pfälzer diesem 11% Alk Wein immer noch versuchen nachzueifern, es aber wegen dem deutlich wärmeren Klima (der letzten Jahre) natürlich nicht hinbekommen. Deswegen lesen sie zu früh, die Weine werden hart und grün. Das hat wohl weniger mit dem VDP als vielmehr mit der guten alten Sonne zu tun. Vielleicht sollte man die ebenfalls prügeln, bis sie quiekt ;)
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UlliB

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 09:30

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Naja, mir kommt es eher so vor, dass viele Pfälzer diesem 11% Alk Wein immer noch versuchen nachzueifern, es aber wegen dem deutlich wärmeren Klima (der letzten Jahre) natürlich nicht hinbekommen. Deswegen lesen sie zu früh, die Weine werden hart und grün. Das hat wohl weniger mit dem VDP als vielmehr mit der guten alten Sonne zu tun.


Ach ja, die Klimaerwärmung - immer wieder gerne bemüht, wenn es darum geht, zu begründen, warum die Weine immer alkoholreicher werden. Dabei ist diese Geschichte längst in diversen Untersuchungen widerlegt worden. Hier mal eine davon (eine etwas gründlichere), es gibt aber noch wesentlich mehr mit dem gleichen Tenor:

http://www.wine-economics.org/workingpa ... E_WP82.pdf

Natürlich kann man das jetzt alles als Unfug abtun, aber dann bleibt immer noch das Problem, dass Jahre wie 2010 und 2008 keinen Deut wärmer oder sonniger waren als die meisten Jahrgänge in den 90ern, in denen nicht nur in der Pfalz trockene Leichtweine in Mengen hergestellt wurden. Schaut man sich aber die Gutsweine und Ortsweine von VDPlern aus 2008 und 2010 an, wird man da nur selten Werte unter 12,0% finden. Das Erzeugen von Weinen mit höheren Alkoholgehalten ist ein von den Winzern gewollter und forcierter Prozess. Was konkret 2010 betrifft, würde ich darüber hinaus sogar annehmen, dass bei den Basisqualitäten nicht selten mit dem Zuckersack oder RTK nachgeholfen wurde - kein Problem, da weinrechtlich im trockenen Bereich beim VDP ja mittlerweile alles QbA ist.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 10:06

Das Erzeugen von Weinen mit höheren Alkoholgehalten ist ein von den Winzern gewollter und forcierter Prozess.


Dass die Tendenz zu immer fetteren und alkohollastigeren "kleinen" Weinen am allerwenigsten der Natur geschuldet ist, liegt für mich klar auf der Hand. Warum schafft es ein KaJo Christoffel (der der besagten Tendenz äußerst kritisch gegenübersteht), in einem Jahr wie 2007 eine trockene und keineswegs grün oder hart schmeckende Spätlese mit 9,5% auf die Flasche zu bringen, während - wie Ulli schon geschrieben hat - in 2008 oder 2010 bei den VDPlern kaum Weine mit weniger als 12 Umdrehungen zu finden sind?

Was konkret 2010 betrifft, würde ich darüber hinaus sogar annehmen, dass bei den Basisqualitäten nicht selten mit dem Zuckersack oder RTK nachgeholfen wurde


Mit dieser Annahme stehst du nicht alleine da! Hier zeigen sich dann eben deutlich die Nachteile des kompletten Verzichts auf das Prädikatssystem bei den trockenen Weinen....

Beste Grüße

Bernd
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BuschWein

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 14:55

in einem Jahr wie 2007 eine trockene und keineswegs grün oder hart schmeckende Spätlese mit 9,5% auf die Flasche zu bringen


Wirklich eine trockene Spätlese mit 9,5%Vol? Das kann aber nicht ganz sein, selbst bei den niedrigeren Spätlese-Anforderungen der Mosel. Ich frage mich ob die hier immer wieder beschworenen Weine mit niedrigem Alkoholgehalt aus den 80er und 90ern wirklich trocken waren. Ich erinnere mich bei den trockenen fränkischen Kabinetten und Spätlesen jedenfalls auch aus den 90ern nicht an Alkoholgradationen deutlich unter 12%Vol. (In schwächeren Jahren gab es schon mal 11,5, aber bei den wirklich trockenen Franken waren das dann meist doch recht dünne Weinchen.

Ein Unterschied warum heute der Alkohol höher liegt, liegt aber sicher in den deutlich niedrigeren Mengen um die Qualität zu steigern, ich erinnere mich noch an die erzeugten Durchschnittsmengen in Deutschland zu Beginn der 90er, da wurden in Deutschland noch deutlich über 100 hl/ha erzeugt, kein anderes Land hat beim Qualitätswein solche Mengen erzeugt, damals nicht, heute auch nicht.

Es mag ja sein, dass echten Könnern wie einem HG Schwarz unter diesen Bedingungen echte Ikonen der Weinwelt gelungen sind, der breiten Masse der Erzeuger aber sicher nicht. Da sieht es heute in der Breite doch deutlich besser aus.
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
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Bernd Schulz

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 15:21

Wirklich eine trockene Spätlese mit 9,5%Vol?


Wirklich eine trockene Spätlese mit 9,5 %! So steht es jedenfalls auf dem Etikett dieses delikaten Weins, von dem ich schon viele Flaschen mit großer Begeisterung vernichtet habe.

Das kann aber nicht ganz sein, selbst bei den niedrigeren Spätlese-Anforderungen der Mosel.


Ich würde vorschlagen, du rufst KaJo Christoffel mal an und erklärst ihm das! :mrgreen: Vielleicht kannst du ihm ja mit einer Anzeige wegen Fehlettiketierung drohen, falls er nicht stante pede eine Gratislieferung an dich losschickt.... :mrgreen: :mrgreen:

Es mag ja sein, dass echten Könnern wie einem HG Schwarz unter diesen Bedingungen echte Ikonen der Weinwelt gelungen sind, der breiten Masse der Erzeuger aber sicher nicht. Da sieht es heute in der Breite doch deutlich besser aus.


Ulli und ich kritisieren hier ja eben nicht die breite Masse, sondern den VDP, sprich die absolute Creme de la Creme der deutschen Winzerschaft :mrgreen:!

Beste Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 15:36

BuschWein hat geschrieben:Wirklich eine trockene Spätlese mit 9,5%Vol? Das kann aber nicht ganz sein, selbst bei den niedrigeren Spätlese-Anforderungen der Mosel.

Sofern die Tabellen beim DWI noch aktuell sind, liegt das Mindestmostgewicht bei einer Riesling-Spätlese von der Mosel bei 80° Oe. Das entspräche 10,7% potentiellem Alkoholgehalt. Potentiell - insbesondere bei einer Spontangärung, wie sie bei Christoffel jr. praktiziert wird, ist die tatsächliche Alkoholausbeute häufig niedriger. Dazu kommt noch ein Verlust beim Holzfassausbau, und wenn dann noch die für "trocken" zulässige Restzuckermenge im Wein ausgeschöpft wird, kann das durchaus sein.

Ich erinnere mich bei den trockenen fränkischen Kabinetten und Spätlesen jedenfalls auch aus den 90ern nicht an Alkoholgradationen deutlich unter 12%Vol. (In schwächeren Jahren gab es schon mal 11,5, aber bei den wirklich trockenen Franken waren das dann meist doch recht dünne Weinchen.


Bei den "Trockenen Schmitts" (Randersacker, Nicht-VDP) gab es aus 2010 nach meiner Erinnerung gleich mehrere Kabinette mit deklarierten 11 bzw. 11,5% Alkohol, mit praktisch Null Restzucker, die geschmacklich absolut stimmig waren. Klar - wer seine Geschmacksnerven durch den regelmäßigen Gebrauch von Alkoholgranaten lädiert hat, für den sind das lediglich "dünne Weinchen".

Ein Unterschied warum heute der Alkohol höher liegt, liegt aber sicher in den deutlich niedrigeren Mengen um die Qualität zu steigern, ich erinnere mich noch an die erzeugten Durchschnittsmengen in Deutschland zu Beginn der 90er, da wurden in Deutschland noch deutlich über 100 hl/ha erzeugt, kein anderes Land hat beim Qualitätswein solche Mengen erzeugt, damals nicht, heute auch nicht.


Schon mal geschaut, wie die Erträge in der Champagne sind? Ok, das ist allerdings kein Wein...

Grundsätzlich hast Du aber Recht, die Mengenreduzierung ist einer der Gründe, warum heute Weine mit mehr Alkohol erzeugt werden als früher, aber keineswegs der einzige.

Gruß
Ulli
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Charlie

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 16:57

Auch wenn ich mich wiederhole: Klimaerwarmung ist eine faule Ausrede. Grob gesagt.
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octopussy

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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

BeitragSa 1. Jun 2013, 21:40

Ich denke, die trockene 9,5% Alk. Spätlese von Christoffel ist vielleicht auch extrem im niedrigen Alkoholbereich. Aber für mich bedeutet Kabinett trocken klassisch eine Alkoholgradation von 10,5 bis 11,5% Vol., maximal 12% Vol. Zwar ist der Alkoholgrad nicht entscheidend, aber Kabinett trocken hat für mich schon einen gewissen Stil. Ich habe leider zu wenig Trinkerfahrung, aber mir kam es manchmal so vor, als würden gerade leichte trockene, feinherbe oder restsüße Rieslinge besonders geeignet sein, ihre Herkunft zu transportieren. Schon bezeichnend war für mich die folgende Aussage im Thread zum "Gutsriesling Cup 2013":

Bibbel hat geschrieben:Gutsrieslinge sollen für mich vor allem den Zweck erfüllen gute Terrassenweine zu sein, die man gerne aufmacht, wenn ein entspannter Feierabend eingeleitet werden soll. Terraingedanken oder Gebietscharakter erwarte ich da nicht.


Warum darf man eigentlich von einem Riesling in der 8-10 Euro Klasse nicht erwarten, dass er seine regionale Herkunft nicht repräsentiert? Nicht wenige kriegen das ja offensichtlich hin. Warum kriegt der VDP in der Richtung einen Freifahrtschein?
Beste Grüße, Stephan
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