Sa 12. Okt 2019, 16:33
Das habe ich gestern Abend schoneinmal getippt und dann auf den falschen Knopf gedrückt.
Rebholz, Kastanienbusch GG 2018 (13,5 %)
RieslingNase weiß/hellgelb; intensiv, aber tänzelnd leicht. Dann nach Schwenken nochmals erheblich intensiver, aber ohne jede Schwere. Nur verhalten zitrisch, aber irre mineralisch. Etwas frischerloschenes Streichholz. Zitronengras und Estragon. Toll!
[+10'] Der Gaumen... macht mich erstmal sprachlos.
Zu Beginn kristallklar und weiß/hell, wird er im Mund immer dunkler und würziger/erdiger. Alles bleibt trotz dieser immensen Tiefe immer spielerisch leicht, begleitet von perfekter Säure. Im laaangen Abgang Zitronengras und ein Hauch Eukalyptus, retronasal unterfüttert von frischer Walnuß und reifer Quitte. Und sogar das vielbeschworene "Salz", mit dem eigentlich so garnichts anfangen kann, könnte man hier attestieren.
Aber eigentlich ist mein Vokabular hoffnungslos überfordert, so viel geht da ab.
Großes Kino!
Ich weiß, ich höre mich an wie ein
Fanboy.
Aber was soll ich machen - irgendwas paßt da einfach richtig gut zwischen Rebholz' Stilistik und meinem Geschmack.
Ich gebe zu, ohne die guten Besprechungen (danke, Forum, für die Links!) hätte ich mich wohl wieder auf die Weißburgunder-GGe beschränkt, führt Riesling doch bei uns ein wenig ein Stiefmütterchendasein. Aber nachdem ich ihn im Glas hatte, bin ich erstaunt, daß er zwar als jahrgangsbester, in der Jahrgangsrelation jedoch noch vergleichsweise verhalten bewertet wird. Es ist mein erster Kastanienbusch, insofern schwierig einzuordnen. Aber im Vergleich zu den
Blue Chips von S-F, Dönnhoff, E-S und Wittmann, die ich nun schon eine Weile verfolge, spielt dieser hier ganz, ganz oben mit, jahrgangsübergreifend. Für mich nahe der Perfektion.
...und übrigens auch nicht "vernagelt", sondern erstaunlich zugänglich, wenn auch etwas infantil.
Mal sehen, wie sich die zweite Hälfte nachher präsentiert...