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Ökonomierat Rebholz

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Der Wein-Schwede

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragFr 8. Mär 2019, 20:41

Rebholz - Riesling Frankweiler Biengarten Erste Lage 2014

Klare Goldfarbe. Feine Fensterbogen im Glas
Deutlich mit salziger Mineralität in der Nase. Nasse Steine und Kalk. Ein wenig Rauch. Feine Kräuter. Diskrete gelbe Steinfrucht im Hintergrund, die Mineralität hat die Oberhand. Macht einen sehr eleganten Eindruck.
Im Mund weiterhin sehr elegant mit Steinfrucht und Zitrus. Sehr gute Konzentration, gute Länge. Die Frucht und die Säure sind schön reif aber dennoch schlank, frisch und elegant.

Ich habe diesen Wein vor 2 1/2 Jahren gehabt, in einer halbblinden Rieslingprobe (mit 12 Weinfreunden) -
8 Rieslingweine Deutschland vs. Elsass - dann konnte der Wein sich nicht durchsetzen, war deutlich säuriger und hatte keine Komplexität oder Reife noch entwickelt.

Im Weingut vor drei Jahren gekauft (habe noch eine Flasche) für ca. 22 Euro. Für den Preis heute definitiv ein gutes PLV.
90 W-S Punkte.

Viele Grüsse
Rolf
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Der Wein-Schwede

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragFr 24. Mai 2019, 20:20

Rebholz - Chardonnay R 2014

Ziemlich tiefe Goldfarbe.

In der Nase gut integriertes Holz, feine Vanillienoten, gewisse Salzigkeit, ein bisschen Kräuter, ein Hauch Wachholder, am Anfang gab es überreifer Gelbfrucht mit Alterszeichen, diese Noten sind jetzt nach 30 Min weg und der Wein ist in der Nase hauptsächslich mineralisch.
Am Gaumen finde ich die Säure "merkwürdig", die ist teilweise rund, teilweise scharf, schmeckt wie "zwei Säuren", ist nicht integriert, eine kleine Bitternote gibt es auch. Der Geschmack ist nicht abgewogen und der Abgang endet abrupt ohne straff zu sein. Die "zweite Säure" ist eckig. Das Säurelevel insgesamt ist jedoch nicht hoch.
Die Nase ist viel besser als der Geschmack.

Ich finde den 2015er von diesem Wein besser als dieser 2014er. Ich habe den 2014er 4-5 Mal gehabt, und leider war der Wein vor zwei Jahren besser als heute.

Der 2014er wurde "aufgeteilt" 88 Punkte für die Nase bekommen, und 84 Punkte für den Geschmack.
Insgesamt 86 W-S Punkte.
Der Wein kostet über 30 Euro, kein PLV vorhanden.

Gruss
Rolf
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dylan

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 17:19

Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Sekt PiNo gemacht? Taugt der als Pirat in einer Champagnerprobe?

Grüße

dylan
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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 17:59

dylan hat geschrieben:Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Sekt PiNo gemacht? Taugt der als Pirat in einer Champagnerprobe?
Hatte ich einmal im Glas, leider ohne Notiz.

Ich kenn' mich mit Champagner nicht so aus. Ich glaube, ich mag da BdN, oder jedenfalls mit deutlichem Pinot-Anteil, tendenziell etwas lieber als BdB. Und vermutlich tendiere ich auch eher zu kraftvolleren als zu feinen Champagnern. Meine letzten Erfahrungen waren Egly-Ouriet «Les Vignes de Vrigny» (Pinot Meunier) und Jacquesson 7xx (Cuvée). Insgesamt aber zuwenig für eine qualifizierte Aussage.

Im Vergleich zu diesen, meine ich mich zu erinnern, ist der π No. zwar ordentlich gemacht und geht in diese Richtung, kann aber von Tiefe und Ausdruck nicht ganz mithalten. Ob er auffällt oder einen guten Piraten abgibt, dürfte von der Erfahrung der Probanden abhängen. Vielleicht paßt er besser, wenn man ihn mit eher zarteren BdB vergleicht.

Nur meine bescheidenen 2 Cent...
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 18:16

...hmmm, der einzige potentielle Champagner-Pirat aus der Pfalz, der mir ad hoc so einfällt, ist die Cuvée Salome von Friedrich Becker...
Viele Grüße
Erich

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dylan

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 18:32

Danke, Karsten, für die schnelle Rückmeldung. Der PiNo 2008 (mehr als 100 Monate Flaschenreifung) ist nach der Expertise des Weinguts eine PN-lastige Cuvee (70%).
Ob sich das in der Gegenüberstellung mit einem BdB verträgt scheint mir da eher zweifelhaft.
Mir geht es aber auch in erster Linie um die Qualität des Schäumers, die sich hinter der der "Orginale" nicht verstecken müssen sollte.
Jacquesson 741 wird auch dabei sein, die Egly sind (für die Probe, nicht für ihre Qualität!) zu teuer.

Grüße

dylan
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dylan

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 18:37

Hallo Erich,

da ich keine Lust habe, die Schäumer bei drei oder gar mehr Versendern zu bestellen, beabsichtige ich, mich aus dem Programm von Lobenb. zu bedienen.
Die haben zwar die Salome von Becker, aber leider nur in Rosa.

Grüße

dylan
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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 18:40

Ja, hört sich widersprüchlich an, und ich habe "gezuckt", ob ich das so schreiben soll. In meiner Erinnerung zeigte sich die Pinot-Würze aber eher ziemlich dezent.

Qualität ist solide. Sicher nicht auf dem Niveau der genannten Champagner, aber ordentlich.

Der Vignes de Vrigny kostet übrigens ziemlich genausoviel wie der 741. ;)
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 8. Jul 2019, 19:39

dylan hat geschrieben:Die haben zwar die Salome von Becker, aber leider nur in Rosa.

Die Salome ist m.W. generell (leicht) rosa und meist recht Pinot Meunier-lastig...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragMo 15. Jul 2019, 21:14

Aus irgendeinem Grund mag ich zwar seit längerem die Burgunderrebsorten von Rebholz, habe aber nichts anderes probiert. Jetzt ergab sich die Gelegenheit, zum Kennenlernen mittels zweier Riesling-GGe:

Rebholz, "Ganz Horn" 2015 (12,5%)
Rebholz, Im Sonnenschein 2015 (12%)


Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Ganz Horn eine "Enklave" im Sonnenschein; das Etikett erwähnt sogar beide Bezeichnungen. Doch während die Rebholz-Parzelle Im Sonnenschein Muschelkalkböden aufweist, ist es im Ganz Horn eine Mischung aus Buntsandstein, Kies und Lehm.

Auch wenn ich die beiden Weine nicht direkt gegeneinander probiert habe, sondern im Abstand von drei Tagen, sind die stilistischen Unterschiede überdeutlich und erheblich. Eine Verbindung zu den Böden ist sicher nicht abwegig, obwohl es natürlich sein kann, daß es das Ergebnis eines bestimmten Modellbildes bei der Erzeugung ist.

Der Ganz Horn ist in der Nase zunächst irre mineralisch (aber nicht reduziert-kalkig). Sehr komplex und kraftvoll: Kräutergarten, frisches Heu, reife Nektarine, Birne.
Am Gaumen sehr konzentriert, aber nicht breit oder ölig, sondern sehr fokussiert. Deutliche stumpfe Adstringenz. Pfirsich.
Im Abgang sehr deutliche, fast kräftige Bitternote. Obwohl diese etwas "nebendran steht" und der Wein daher nicht durch Harmonie glänzt, dominiert der Eindruck interessanter Spannung den unharmonischer Dysbalance.
Sehr langer kräuterig-dunkelzitrischer Nachhall.
Auf ct steht in einer VKN 9g RZ. Die sind nicht zu schmecken. Ja, komplex staubtrocken wirkt er nicht, aber die hohe Dichte, die Säure und Tannine überdecken das. Ich wäre nicht überrascht, wenn hier ein wenig Botrytis im Spiel wäre.

Der Im Sonnenschein ist viel straffer: Kalk, Zitrone, ein wenig frisch gemähtes Gras.
Am Gaumen dito. Kreidig wirkende Adstringenz. Spät im Abgang zunehmende herbe Bitternote, die ganz am Ende etwas stört.
Etwas geradliniger, schlanker und weniger komplex als der Ganz Horn, aber stilistisch eher mein Fall (und @Rolf Deiner vmtl. noch mehr).
Die Säure ist schon ziemlich zitrisch und auf der knackigen Seite. Grenzwertig...

Faszinierend, wie unterschiedlich beide Weine sich präsentieren. Wieviel hier tatsächlich auf Böden und Mikroklima zurückzuführen ist, und wieviel auf die Modellierung zweier Idealtypen - ich weiß es nicht.

Beide Weine sind sicher gut bis sehr gut, aber so richtig will der Funke nicht überspringen.
Besten Gruß, Karsten
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