Dr. Bürklin-Wolf

Neulich zu meinem Geburtstag getrunken:

Bürklin Wolf Forster Kirchenstück Auslese 1986 Magnum

Nachdem der Korken schon nach einem cm. absolut widerstandslos aus der Flasche kam befürchtete ich das schlimmste. Das dunkelste Orange, dass ich je bei einem Riesling gesehen habe hat da auch nicht weitergeholfen.

In der Nase etwas muffig. Na toll.
Naja, die Rettungsdienste werden schon wissen, warum sie einen bei einer Reanimation mit reinem Sauerstoff beatmen. Nur wenige Minuten später verflog der Muffton und eine schöne Gelbe Frucht mit etwas Pfirsich und anderem Steinobst, aber auch Äpfeln und den natürlich vorhandenen Feuerwerkskörpern kamen hervor. Am Gaumen war die Süße relativ dezent und mit der noch gut vorhandenen Säure in einem sehr schönen Einklang.

Nach immerhin 25 Jahren stand der Wein dann doch noch sehr gut da. Klar, eine Auslese, noch dazu in der Magnum, hält sich eigentlich ewig, aber die hier war ja auch nicht einwandfrei. Ein Erlebnis war sie auf alle Fälle

Lg,
Wolfgang

Meine Erfahrungen mit Bürklin-Wolf sind auch ähnlich den geschilderten.

Ich finde bereits die Ortsweine jedes Jahr toll, was PGV angeht. Vor allem den Wachenheimer Riesling, ein schöner und typischer Pfälzer Riesling. Hole mir den jedes Jahr in der Magnum ab Weingut, einfach perfekt für große Runden, die nicht so Weinverrückt sind und trotzdem einen guten Wein schätzen.

Die PC Weine sind bereits richtig gute Rieslinge, bei denen man schon ganz deutlich die Lagentypizität rausschmecken kann. Das Wachenheimer Gerümpel ist auch fast immer mein Favorit. Auch wenn der 2010er vom GM die schlechteste Note der PCs bekommen hat, war es auch dieses Mal wieder mein Liebling.

Die GCs müssen wirklich lange reifen, bevor das Potential ausgereizt wird. Vor einem Jahr hatte ich den Pechstein 2001 aufgemacht und erst einmal 3-4 Stunden dekantiert. Dann war es ein ganz großer Pechstein. Jetzt gerade hatte ich zweimal hintereinander das 2001er Kirchenstück. Beim ersten Mal sehr verschlossen, habe ich beim zweiten Mal 4 Stunden dekantiert. Das war sicherlich eines meiner beeindruckensten Rieslingerlebnisse. Den 1996 Kirchenstück habe ich auch schon einmal probiert. Allerdings macht er mich etwas ratlos, da ich fand, dass er entweder total verschlossen war (noch liegen lassen?) oder die Jahrgangstypische Säure den Wein einfach zu sehr dominiert. Habe noch eine Flasche und werde sie im Laufe des Jahres mal antesten.

Aber auch jünger können die GCs richtig Spaß machen. Ich habe Anfang 2010 das Kirchenstück 2004 getrunken. Was sich da über Stunden im Glas abgespielt hat war eine Freude. Am Anfang total verschlossen und nichtssagend, ja selbst die Nase fast nicht vorhanden. Im Laufe des Abends kamen immer mehr Aromen ins Spiel und jedes Mal, wenn man probiert hat, entdeckte man ewas Neues. Am Ende nach ca. 6 Stunden Luft war der letzte Schluck wirklich ganz großes Kino. Ähnlich erging es mir mit dem 2005er Pechstein ...

Bei solchen Erlebnissen frage ich mich immer, ob ich zwangsläufig die Weine bis zum perfekten Reifezeitpunkt liegen lassen sollte, oder ob es nicht spannender ist, einen Wein etwas früher aufzumachen und ihn einen Abend (oder mehrere Tage) lang zu verfolgen ... Klar, am besten 12 Flaschen kaufen und beides mehrfach ausprobieren, aber das lässt mein Budget leider nicht zu

[Birte]

Dr. Bürklin-Wolf 2011 Riesling trocken

Am Anfang rieche ich etwas sauren Apfel und etwas Hefe. Trocken im Mund und viel Säure. Nach einiger Zeit riecht es nach Zironnenmelisse. Ich denke an die Limo, die ich mir im Sommer zubereite. Viel Zitronensaft, Minze und Mineralwasser. Ich mag diese Limonade sehr, so auch diesen Wein. Ich bin sehr neugierig, wie er schmeckt, wenn er sich entwickelt hat. Aber ich bin sicher, dass er meinen Geschmack treffen wird.

Irgendwie etwas schwierig wirkt auf mich der 2009er Wachenheimer Riesling Fass 69 von Bürklin-Wolf, riecht nch Mirabellen, am Gaumen lässt er einen ernsthaften Charakter erkennen, aber irgendwie wirkt das Ganze etwas Konfus, wobei vor allem die Säure zu dominant wirkt, wenig Frucht, sondern eher auf einer erdig-mineralischen Seite, etwas anstrengend, irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, das ein eher einfacher Riesling noch Zeit braucht zur Harmonisierung, aber ich habe zu wenig Erfahrung mit diesem Weingut, ich trinke morgen weiter und berichte

Ralf

Hallo,

am Freitag gab es in Berlin einen wunderbaren Abend mit sechs Grand Cru Gewächsen von Bürklin-Wolf. Weiland auf dem Weingut in einer aufwendigen Holzkiste erworben und seither nicht getrennt, wurden die Weine am Vorabend des Wochenendes der Großen Gewächse in Berlin ihrer Bestimmung zugeführt. Die Punkte reichten bei mir von 90-95 und es war ein Wein besser als der andere. Vielen Dank an die großartigen Gastgeber, die den Abend wunderbar arrangiert hatten. Von den Forumsteilnehmern war Charlie an meiner Seite, was wieder eine sehr unterhaltsame Begleitung sicherte!

Die Weine:

Vorweg:



und dann ging es blind los:



Nach der ersten Runde konnten wir den Jahrgang erraten. Das musste 2001 sein, weil bei diesem gereiften Wein Frucht und Säure in einem sehr guten Verhältnis standen. Aber um welches Gebiet handelte es sich?



Die voluminöse Art machte klar, dass es schon etwas südlicher in die Pfalz gehen musste. Dann wurde der Name aufgedeckt (ich war gereiften Bürklin-Weinen vorher nur zwei Mal begegnet). Und wir konnten versuchen, die Lagen herauszuschmecken, was natürlich nicht wirklich gelang. Da fehlt dann halt doch die Erfahrung. Spaß machte es trotzdem. Und zwar großen. Mein erster Höhepunkt war dieser Wein hier:



Dann ging es stetig bergauf:





bis zum Gipfel:



Die Auslese zum Ausklang haben wir dann nicht mehr geschafft, allerdings konnte man nicht behaupten, dass wir allzuviel in den Flaschen gelassen hätten. Das wäre auch zu schade gewesen!

Grüße,

wolf

Ja, war ein Erlebnis - mit Wolf erst Recht. Wir haben sowohl probiert als auch getrunken und mir wurde wieder mall klar, was für ein schlechtes Weingedächtnis ich habe. Mir waren nämlich etliche gereifte Bürklin-Wolfs schon vorher untergekommen, aber erkennen konnte ich nichts.
Ausser dem Reiterpfad waren alle Weine in sehr guter Verfassung (und auch der hat Genuss breitet), Kirchestück und Jesuitengarten könnten sogar noch zulegen. Die Weine waren trotz der Gemeinsamkeiten (üppig, leicht süß, sehr reife Frucht) deutlich unterschiedlich. Ob sich ein roter Faden durch die Jahrgänge der einzelnen Lagen zieht, wäre abzuklären.

Wolf, gab es keinen Hohenmorgen?

Wolf, gab es keinen Hohenmorgen?

Laut meinen Aufzeichnungen nicht. Aber ich frage gern noch mal die netten Veranstalter.

Beste Grüße,

wolf

War heute bei Bürklin-Wolf und es gab im Keller einen wunderbaren Reiterpfad GC 2002.
Momentan schön zu trinken mit Petrolnase und Würze bei am Gaumen lebendiger Säure. Toller Abgang. Leider keine genaueren Notizen gemacht.

PS: Heute wurde in Forst gelesen. Als ich ankam, wurden gerade die Trauben fürs 2012er Kirchenstück angenommen.
Diese wurden auf Paletten in kleinen Behältern zeitweise gekühlt, da die Temperaturen zu hoch waren.
Wunderschön luftig-kleinbeerige, farbenvolle Trauben.

farbenvolle Trauben.

Habe das Foto gesehen und mich über dei Farben gewundert. Sieht eher aus wie Grauburgunder oder Gewürtztraminer denn Riesling. Oder sind sie leicht angefault?

Hallo Budi,

ich war dieses Jahr wieder bei "Bürklin-Wolf entkorkt". Freute mich auf den 02er Reiterpfad, nachdem der 99er sich als absoluter Hammer entpuppte. Leider deutlich weiter (petroliger) und mit schwächerer Säurestruktur als der 99er. Die anderen Gereiften (leider kein 99er dabei) haben mich auch nicht überzeugt.
Vom aktuellen Jahrgang 11 war der Böhlig bei den PCs klar vorne. War wohl allgemeine Tendenz, der war ständig leer. Meinem Liebling Pechstein hat der Kalkofen nun schon im 2. Jahr in Folge bei den GCs den Rang abgelaufen. Euphorie wollte aber bei den hohen Erwartungen keine aufkommen. Vielleicht brauchen die einfach mehr Zeit.
Heuer gabs auch Jesuitengarten im Ausschank. Der zeigte sich deutlich homogener und dichter als die anderen GCs. Unterm Tisch haben sie noch den Kirchenstück versteckt, was uns aber nicht entging Wurde auf Anfrage hin bereitwillig ausgeschenkt. Keine deutliche Steigerung zum Jesuitengarten für meinen Geschmack.