Mi 7. Mär 2012, 17:18
Hallo zusammen,
ich habe gestern auf der ProWein zum ersten Mal die Weine von Christmann probiert. Vor allem die 2011er Rieslinge haben mich etwas, nun ja, sagen wir mal ratlos/überrascht/enttäuscht zurückgelassen - wobei man sagen muss, dass es alles Fassproben waren (wie aber bei fast allen anderen VdP-Betrieben auch). Es würde mich interessieren, ob einige von Euch auch probiert haben und ähnliche Eindrücke hatten:
2011 Spätburgunder Rosé - sehr schön gemachter Sommer-Terrassen-Spaß-Wein. Nicht für die Distanz gemacht, sondern für den unkomplizierten Genuß im Sommer nach der Ernte. Und genau das liefert er auch, ohne belanglos zu wirken. Hat mir prima gefallen.
2011 Ruppertsberg Riesling und Gimmeldingen Riesling - tja, wie soll ich das beschreiben. Ich habe junge Frische, Spritzigkeit erwartet, bei einer Fassprobe. Und dann war da im Glas viel breite, fast schon reife, intensive Frucht, füllig. Nur die Säure, die dem Wein Spannung, Temperament, (Aus-)Druck geben sollte, die war ... weg
Das war - bei beiden Weinen - so komplett anders als bei praktisch allen anderen Winzern, auch aus der Pfalz, dass ich immer noch überrascht bin und mich frage woher das kommen mag. Wenn ich mir hier den Thread durchlese, dann habe ich allerdings schon den Eindruck, dass dieser Stil gewollt ist. Und es scheint dafür ja einen Markt zu geben - nur an mich geht das einfach gar nicht ran
2011 Königsbach Riesling - der Kalkboden bringt endlich etwas (mehr) Raffinesse ins Spiel. Der Wein ist präziser, schlanker, zupackender als seine beiden "Kollegen", aber immer noch weit von einem jungen, dynamischen Riesling entfernt, bei dem ich gespannt wäre, die weitere Entwicklung zu beobachten.
2010 Idig Riesling Auslese - in der Hoffnung, bei dem doch recht säuregeprägtem 2010er Jahrgang hier ein animierendes Süße-Säure-Spiel zu finden probierte ich die edelsüße Auslese (die war natürlich nicht mehr als Fassprobe im Ausschank). Ich wurde auch nicht enttäuscht, durchaus gut gemacht zieht dieser Idig alle Register, die ein deutscher Riesling aus dieser Lage und eines solchen Namens drauf haben sollte. Doch auch hier, selbst in 2010, würde ich mir eine deutlichere Säurekomponente wünschen, die die hervorragend dichten Frucht-, Honig- und Karamellnoten noch etwas mehr einfangen könnte. An der Mosel gelang das häufig sehr gut, wie ich später noch feststellte, aber die Mosel ist eben nicht die Pfalz...