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Koehler-Ruprecht

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Ralf Gundlach

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragDi 22. Dez 2020, 23:06

Bernd Schulz hat geschrieben:Wie war das noch mal mit mir und meiner Position zu Chardonnay aus Deutschland :?: ..... :twisted:..... :?:

Bild

Alles in allem ist dieser 2018er für meinen Geschmack durchaus sein Geld wert, wobei es mir auf einer höheren Ebene dann doch an einem individuellen Charakter fehlt (blind hätte ich den Wein wohl kaum in der Pfalz verortet).

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

das du aus 2018 ausgerechnet einen Chardonnay von Koehler-Ruprecht trinkst, finde ich schon sehr erstaunlich. Den hätte ich niemals bestellt aus dem Jahrgang . Aber du hattest ja anscheinend Glück ;) .

Gruß

Ralf
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olifant

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMi 23. Dez 2020, 09:59

Ralf Gundlach hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Wie war das noch mal mit mir und meiner Position zu Chardonnay aus Deutschland :?: ..... :twisted:..... :?:
...
Alles in allem ist dieser 2018er für meinen Geschmack durchaus sein Geld wert, wobei es mir auf einer höheren Ebene dann doch an einem individuellen Charakter fehlt (blind hätte ich den Wein wohl kaum in der Pfalz verortet).

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

das du aus 2018 ausgerechnet einen Chardonnay von Koehler-Ruprecht trinkst, finde ich schon sehr erstaunlich. Den hätte ich niemals bestellt aus dem Jahrgang . Aber du hattest ja anscheinend Glück ;) .

Gruß

Ralf


Hach,

manchmal denke ich mir, Bernd stellt gern vinophile Axiome auf, nur um diese sich selbst in unregelmäßigen Abständen widerlegen zu können. Find' ich gut ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Bernd Schulz

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMi 23. Dez 2020, 14:20

Ralf Gundlach hat geschrieben:das du aus 2018 ausgerechnet einen Chardonnay von Koehler-Ruprecht trinkst, finde ich schon sehr erstaunlich. Den hätte ich niemals bestellt aus dem Jahrgang . Aber du hattest ja anscheinend Glück .


Ralf, ich hatte noch einen Vicampo-Gutschein zu verbraten, und anstatt auf die obskuren Sonderangebote von Vicampo zurückzugreifen, habe ich diesmal über Vicampo einfach eine Auswahl verschiedener Sachen bei Koehler-Ruprecht bestellt. Dabei habe ich offengestanden kaum auf die Jahrgänge geachtet....aber auf den Alkoholgehalt, und der sah bei dem Chardonnay mit 13 Umdrehungen gut vertretbar aus....

olifant hat geschrieben:Hach,

manchmal denke ich mir, Bernd stellt gern vinophile Axiome auf, nur um diese sich selbst in unregelmäßigen Abständen widerlegen zu können.


Man sollte nicht ständig an seinen alten Meinungen kleben! Aber ehrlich gesagt schaffe ich es viel zu selten, meine Vorurteile vernünftig zu überprüfen.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMi 23. Dez 2020, 14:36

Bernd Schulz hat geschrieben:Man sollte nicht ständig an seinen alten Meinungen kleben! Aber ehrlich gesagt schaffe ich es viel zu selten, meine Vorurteile vernünftig zu überprüfen.

...mit der Zeit weiß man ja in etwa, was man mehr und was man weniger mag. Und da das Ganze ja Spaß machen und nicht in eine Art Dauerquälerei ausarten soll, ist es ganz normal, daß man sich in erster Linie den Sachen widmet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gefallen. Ab und zu über den Tellerrand schauen, ist wichtig, aber eben nicht dauernd...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMi 23. Dez 2020, 23:15

Der nächste Wein von Koehler-Ruprecht:

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Fall man in der Pfalz überhaupt einen Riesling Kabinett trocken gelten lassen oder sogar etablieren möchte, kann dieser "Kallstädter" aus 2019 durchaus als vorbildlich bezeichnet werden. Schön und ohne jede Anstrengung zu trinken, kein dropsiges Fruchtbömbchen, aber beileibe auch kein karges Getränk mit hundert Ecken und Kanten. Für meinen ganz persönlichen Geschmack schon fast wieder etwas zu soft (vor allem in diesem noch sehr jungen Stadium), aber das ist dann Moppern auf hohem Niveau...

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMo 11. Jan 2021, 22:08

Im Glas befindet sich gerade der 2018er Spätburgunder Kabinett trocken von Koehler-Ruprecht:

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Im Unterschied zum muskulösen, eher rustikalen Gegenstück aus 2012 (welches mir in seiner speziellen Art auch nicht schlecht gefiel) zeigt der 2018er eine gewisse Eleganz. Und es stehen lediglich 12 :!: Umdrehungen (wie man das 2018 in der Pfalz geschafft hat, ist mir ein ziemliches Rätsel) gegen 13,5 beim 2012er.

Den regulären Vicampo-Preis von 10 Euronen halte ich angesichts des nicht ganz unangesehenen Erzeugers sowie der generell für die Rebsorte aufgerufenen Kurse für ausgesprochen günstig. Die Bestellung von Koehler-Ruprecht-Weinen stellt für mich mittlerweile die wohl beste Möglichkeit dar, irgendwelche Vicampo-Gutscheine/Guthaben vernünftig zu verbraten....

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragFr 9. Jul 2021, 18:32

Ich habe jetzt seit 2 Tagen eine kleine Vertikale von 2010 -2013 der trockenen Spätlese aus dem Saumagen im Glas. Im Vorfeld war ich sehr gespannt, da ich die Kabinette kenne und liebe, jedoch noch aus keinem Jahrgang die Spätlese. Ich vermutete die Weine im perfekten Trinkfenster, tatsächlich sind sie jedoch schon alle ungewöhnlich weit, zumindest weiter als ich das nach meiner Erfahrung mit den Weinen aus der Zeit, als noch Bernd Philippi den Ausbau verantwortete, vermutete. Gleichwohl war und ist das noch heute Abend für mich ein tolles Weinerlebnis, das man wohl als Altweinerlebnis bezeichnen muss.

2013:
In der Nase überreifer mürber Apfel, Kamille, heller Honig.
Im Mund taktil ziemlich weich, recht hohe Viskosität auf der Zunge, aromatisch im positiven Sinn ein bescheidenes Auftreten, vordergründig sich kaum aufdrängende Säure, die dann mit Aufmerksamkeit jedoch ihren ganzen Glanz und feinziselierten Charakter offenbart und sogar leicht expressiv im Abgang auffächert, leicht oxidativ. 89 P
2012:
In der Nase wie 2013, aber mit einem Hauch Karamell als Oberton und mehr Intensität, leicht oxidiert (wahrscheinlich Flaschenfehler)
Im Mund deutlicher Sherry, etwas anstrengend, mich macht das dennoch an, obwohl hinter 13. 88 P (wer die Oxidation nicht abkann, wird das deutlich schlechter sehen)
2011:
Deutlich schwerere Nase als 12 und 13, sowohl farblich als auch charakterlich bernsteinfarben, deutlich brauner Kandis, trockenes Heu
Im Mund recht hohe Viskosität, ohne jedoch zu schwer zu werden, dennoch sehr gesetzt, kontemplativ, aber nicht träge, äußerst integrierte und sehr feine Säure, aromatisch sehr intensiv mit deutlich Malz (Altbier), leider leicht brandig. Völlig anders als 13 aber gleich gut 90 P, schrieb ich gestern, heute liegt er für mich doch klar über 13.
2010:
Noch „dunkler“ und tiefgründiger als 2012, jetzt überwiegt brauner Kandis, auch deutlich malzig, was die typische Kamille dann klar überlagert
Im Mund wesentlich ausgeglichener als 11, ebenfalls aber deutlich feinöliger Schmelz und hohe aromatische Intensität mit einer ganz wunderbar expressiv sich auffächernden, aber nicht scharf hervortretenden, prickelnden Säure. Mit Luft immer tiefer und mitreißender. Mein klarer Favorit und ein Beleg, wie falsch es auch im trockenen Bereich war, den Jahrgang vorschnell abzuschreiben. Zu Beginn 91 P, nach einer halben Stunde an der Luft dann 92 P.

Wunderbar zu sehen, wie eine ganz typische Nase über die 4 Jahre reift. Allein aufgrund der Nase könnte ich keinen Jahrgang klar vorziehen, tendenziell gilt aber: Je älter, umso tiefer und „dunkler“ im Charakter.

Was man nicht in Punkte fassen kann, ist der Charakter dieser Weine. Für mich ist der Koehler-Ruprecht-Stil singulär, herausragend und eine ungemeine Bereicherung der Weinwelt. Diese Kombination aus Heilkräutern mit prominent Kamille und einer Tiefe, die v.a. durch Kandisaromen erzeugt wird, bei ungewöhnlich hoher Viskosität für einen Riesling (stärker jedoch am 1. Tag) ist einzigartig. Dabei entsteht v.a. beim 10er ein Tiefensog, der mich mitreißt.
Grundsätzlich könnte ich jedoch nachvollziehen, wenn jemand die Weine, zumindest diese 4 Flaschen, schon als zu alt empfindet. Trinkt man jedoch einen jungen Riesling im direkten Vergleich, wirkt er fast etwas plakativ und banal.
Dennoch will ich nicht verschweigen, dass ich mir tendenziell noch einen Tick mehr versprochen hatte. Die Weine liegen nicht klar über den Kabinetten, wobei mir speziell bei K-R die Einteilung in Kabinette und Spätlesen schon immer schleierhaft war (nicht selten hatten die Kabinette deutlich mehr Alkohol).
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragFr 9. Jul 2021, 20:17

Michl hat dankenswerterweise seine trockenen Koehler-Ruprecht-Spätlesen mit mir und zwei weiteren Weinfreunden geteilt, indem er die Mühe der Abfüllung in kleine Fläschchen und den Aufwand des Versands nicht gescheut hat. Gerade habe ich die beiden jüngeren Exemplare probiert; meine Eindrücke lesen sich so:

Bild

Bild

Wenn ich ehrlich bin, kann ich keinen sooo großen Unterschied zwischen beiden Jahrgängen feststellen :oops: . Vielleicht bin ich heute nicht besonders gut in Form, aber trotzdem werden nach einer kurzen Pause gleich die Exemplare aus 2011 und 2010 folgen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragFr 9. Jul 2021, 20:25

Bernd, mich freut sehr, dass dir die Weine doch - so lese ich das - gefallen. Jetzt bin ich gespannt, was du noch zum 11er und 10er schreibst. Vielleicht findet Josef ja heute auch noch Zeit, aber er hat auch einen guten Grund, warum er heute keinen Wein trinkt... Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Marzemino hat in der Datenbank auch einen Eindruck eingestellt, der mir einmal mehr eindrücklich vor Augen führt, wie bereichend seine VKNs sind, vor allem aber auch, wie schön es ist, etwas mit anderen teilen zu können...
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragFr 9. Jul 2021, 20:38

Michl hat geschrieben:Bernd, mich freut sehr, dass dir die Weine doch - so lese ich das - gefallen.


Gewiss gefallen mir die Weine! Und obwohl sich unsere Notizen schon recht unterschiedlich lesen (gut, jeder hat seine besondere Art der Wahrnehmung und vor allem der Beschreibung seiner Eindrücke), bin ich witzigerweise exakt auf die gleichen Punkte wie Du gekommen. Dabei hatte ich deine Notizen bewusst nur sehr grob überflogen und deine Bewertungen gar nicht mehr im Kopf, als ich eben meine VKNs verfasst habe, ganz ehrlich!

Herzliche Grüße

Bernd
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