Koehler-Ruprecht

Hallo zusammen,

neulich in einer sehr netten Runde mit Marko (sorgenbrecher) und Michael Q. hatten wir als ersten Wein den Koehler-Ruprecht - 2001 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese Trocken "R". Blind waren wir bei Riesling, aber dann eher an der Nahe oder im Rheingau . Auf Koehler-Ruprecht sind wir wohl deshalb nicht gekommen, weil dieser Wein so harmonisch, ausgeglichen, balanciert und unanstrengend ohne jegliche auffällige Attribute war. Die legendäre trockene Auslese "R" aus 2001 hatte ich leider noch nie im Glas, aber diese Spätlese "R" war auch schon richtig gut. Genau richtig in der Reife der Frucht, mit einem kleinen bisschen Adstringenz, aber nur einem kleinen bisschen, schönem Griff am Gaumen, feiner Säure. Da passte eigentlich alles.

Hallo zusammen,

das erste Mal getrunken habe ich jetzt den 1996 Kallstadter Saumagen Auslese Trocken "R". Blind hatte ich ihn als Riesling, aber nicht als Koehler Ruprecht Saumagen erkannt. In der Nase war der Wein toll, im Mund schon ein kleines bisschen gezehrt. Ich würde sagen, der gehört jetzt ausgetrunken, es sei denn, man hat eine Super-Flasche zur Hand. Der 1997er Auslese Trocken R hatte mir vor ein paar Jahren besser gefallen. Ein toller und hervorragender trockener Riesling war der 1996er R gleichwohl.

Heute im Glas ist die

Kallstadter Saumagen Auslese R 2008

Geiler Stoff. Die Nase ist ziemlich zu. Etwas Kamille und Kalk. Im Mund dann aber der andere Riesling. Wieder Kamille, Brennnessel, zu lang gezogener Grüntee, Kreide, Lauch und genau null Frucht. Unheimlicher Speichelfluss, extrem lang und jede Minute neue Nuancen. Nach einiger Zeit kommt noch Limette ins Spiel.

Das große Riedel Burgunderglas ist genau richtig.

Der rockt und hat noch Potenzial ohne Ende.

Geht Riesling besser? Vielleicht mit etwas mehr Druck aber sonst eher nicht. Für mich richtig groß bis Weltklasse mit Potenzial zur Perfektion. 97+ Punkte

Kamille, zu lang gezogener Grüntee, Lauch und genau null Frucht, etc. = der vielleicht perfekte Riesling mit 97+ Punkte?!?! Ist doch immer wieder spannend wie unterschiedlich Geschmacksnuancen wahrgenommen werden! Koehler-Ruprecht scheint wirklich zu polaisieren

Grüße
Heiko

Wieso? Darf der ideale Riesling nur nach Apfel, Pfirsich, Zitrus und ähnlichen schmecken?

In meiner Welt eher nicht. Da hat der Stil von E-S, Keller, Wittmann genauso Potenzial zur Perfektion wie genau dieser Stil. Die große Viefalt bestätigt mich nur in der Meinung, dass es die beste weiße Rebsorte der Welt handelt. Wer ein Beispiel für den von vielen Winzern für sich beanspruchten aber selten umgesetzten steinigen, kargen Stil haben will sollte halt mal probieren. Und zu lang gezogener Grüntee beschreibt schlicht die leichten Bitternoten, die aber definitiv nicht zu den mir bekannten gemüsigen, kräuterigen Noten passen.

Nö, natürlich nicht. Nur würde Deine Beschreibung bei mir in Verbindung mit Riesling niemals zu 97+ Punken führen Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es immer wieder spannend wie unterschiedlich die Wahrnehmungen beim Wein sind. Desshalb ist eine Diskussion über Geschmack niemals zielführend, ein Erfahrungsaustausch aber unheimlich spannend.
Insbesondere die Weinen von KR scheine ich aber schlichtweg nicht zu kappieren

Da geht es gar nicht um kapieren oder nicht. Was mir schmeckt muss anderen überhaupt gar nicht schmecken. Und ein gut gemachter Wein, der mir aber nicht schmeckt ist für mich auch kein guter Wein. Der gestrige war aber einfach genial.

Ich gönne mir aber auch die Arroganz bei Weinen, die überhaupt nicht meins sind zu sagen, dass ich sie schlecht finde. Die entrüsteten Äußerungen "Du verstehst den nicht" oder "Der drückt aber genau sein Terroir aus" finde ich dann eher amüsant. Wenn die so schlecht sein müssen, können se da von mir aus alles mögliche anbauen.

Daher hast du die Weine von K-R für dich sicher kapiert und entschieden, dass du sie nicht gut findest. Bei mir ist es andersherum. Ist doch alles gut.

Schon lange keine soooo eindrucksvolle Riesling-Nase mehr im Glas gehabt: tief, vielschichtig, völlig eigenständig. Ich hatte den 2009er-Jahrgang aufgrund der schwächeren Säure schon etwas abgeschrieben, aber der Wein hat sich trotz der schwächeren Säure prächtig entwickelt. Wer hat, dem sei aktuell eine Flasche empfohlen. Schade nur, dass der Wein im Mund doch deutlich einfacher ausfällt...



Viele Grüße

Michl

Koehler Ruprecht - Saumagen Auslese R 2009

Wieder ein sehr guter Jahrgang. Aber anders als 2008. In der Nase mehr gelbe Frucht, süßer roter Apfel, etwas Stein, grüne Banane, etwas laktisch, gesüßter Erdbeer-Rhabarber-Joghurt. Am Gaumen noch verschlossen. Etwas Stein, salzige Zitrone, Muskat frisch gerieben, Lorbeer, Kerngehäuse, leicht Schärfe, süßer Curry. Abgang noch sehr unentwickelt.

Insgesamt auch hier enormes Potenzial. Er ist aber noch deutlich unharmonischer als 2008. Vorsichtige 92++

Einzig der Korken machte mir etwas Sorgen. War leicht fleckig. Da muss ich wohl die Kapseln schonmal entfernen.

Hat einer gleiche Erfahrungen?

Hallo zusammen,

gerade den Zapfen gezogen, strömt ein herrlich würzig kräuteriger Duft aus der Flasche. Zurückhaltung ist angesagt, getrunken wird erst heute Abend. Zum Pokalfinale gibt es u.a. die trockene 2008er Auslese R aus dem Saumagen. Welchen Wein ich dazu stelle, weiss ich noch nicht. Vielleicht ein Kirchspiel von Keller aus 2008 oder die 2004er Saumagen Auslese R?

Ich wünsche euch einen schönen und spannenden (Pokal-)Abend.

Viele Grüße

Nikolai