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Koehler-Ruprecht

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Budi

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragSo 25. Mär 2012, 08:14

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/03/25/pfalz-exkursion-weingut-koehler-ruprecht/

Diese Woche war ich für einen Tag in der Pfalz und habe mehrere Weingüter besucht. Darunter war auch Koehler-Ruprecht.

Hier die Eindrücke:


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Vor wenigen Tagen war ich mal wieder in der Pfalz. Dieses mal habe ich mir drei Weingüter angeschaut und werde die nächsten Wochen darüber berichten.

Dies ist der erste Teil einer Pfalz-Triologie. Der Start ist das renommierte Weingut Koehler-Ruprecht!



Das Weingut Koehler-Ruprecht hat seinen Sitz direkt an der Weinstraße in Kallstadt. Hier werden einige der individuellsten aber auch kontrovers diskutiertesten Rieslinge der Pfalz produziert.

Die Rieslinge aus der Lage “Kallstadter Saumagen” genießen Kultstatus und insbesondere die raren, trockenen mit “R” gekennzeichneten Auslesen sind schnellstmöglich und Jahr für Jahr vergriffen.

Mit dem 2010 realisierten Verkauf geht eine Familienära zu Ende, die 1680 begann! Doch Bernd Philippi, Hauptverantwortlicher für die spezielle Stilistik bleibt dem Weingut noch für einige Jahre erhalten.

Die Weine von Koehler-Ruprecht sind von Kraft und Körper geprägte Weine mit doch hoher Eleganz. Insbesondere die Langlebigkeit der Weine und ihre Eigenwilligkeit, macht dieses Weingut zu einem der interessantesten Deutschlands.



Im Verkostungsraum hatte ich die Möglichkeit einen breitgefächterten Eindruck von den Weinen zu bekommen. Darunter waren auch ältere Jahrgänge und solche, die man momentan eigentlich nur ab Hof noch erhält.

Den Einstieg lieferte ein Weisser Burgunder (Kabinett trocken) aus dem Jahr 2010 der mit mit seiner begleitenden Säure positiv auffiel (ab Hof für gerade einmal 6€). Die vom Kallstadter Annaberg gereichte Spätlese (trocken) aus selbigem Jahr, welche teils im Barrique ausgebaut wurde, erscheint noch einen Ticken breiter und aromatischer.

Beide Weine liefern einen gelungenen Einstieg. Doch da ist noch mehr zu erwarten!

Weiter geht es mit dem einfachen Riesling Kallstadter Kabinett (trocken), der ebenfalls aus 2010 stammt. Der Kabinett hat Schmelz, Fruchtaromen von Pfirsich, eine gewisse Kalkigkeit und zeigt sich betörend cremig. Für 2010 kommt die hohe Säure hinzu. Preis ab Weingut 6€!

Den nächsten Wein werde ich mir dann später noch in den Kofferraum legen. Der Riesling Kallstadter Saumagen Kabinett (trocken) 2010 zeigt sich, was nicht verwundert, deutlich voluminöser und komplexer in der Nase. Dieser Wein ist jetzt schon da mit einer wunderbaren Dichte und Aromen wie Toffee und Haselnüssen, sowie Apfel und zeigt sich von den bisherigen Weinen am trinkfreudigsten.

Die daraufhin gereichte Riesling Kallstadter Saumagen Spätlese (trocken) 2010 braucht noch so deutlich Zeit und zeigt sich momentan auch leicht süßlich.

Auch die Kallstadter Saumagen Auslese (trocken) von 2010 sollte vor 5 Jahren Reifezeit nicht geöffnet werden, dann kann man sich aber auf einen wunderbar opulenten Riesling freuen!

Dann kommt ein gereifter Wein aus dem weniger herausragenden Jahrgang 2006. Die Kallstadter Saumagen Auslese trocken präsentiert sich nun wunderschön zu trinken. Der Wein war schon 1-2 Tage geöffnet und ist für sagenhafte 15€ noch ab Hof erhältlich. Ein Wein der deutlich rauchige Noten hat und von Botrytis gekennzeichnet ist. Wer sich hierfür offen zeigt, erhält einen wunderbaren “Weinwert” und einen jetzt genießbaren Wein.



Ganz klar zählen zu den Highlights der Verkostung die präsentierten und längst vergriffenen R-Spätlesen. Wenigstens ab Hof hat man die Möglichkeit einen Hauch dieser Größe zu erleben – das sind Weine, bei denen man nicht spucken kann!

Die dargebotenen Weine waren eine Kallstadter Saumagen Spätlese (trocken) R aus 2008, sowie eine RR Spätlese (trocken) aus 2007.

Hierbei handelt es sich um Wein-Monumente, bei denen es schwer fällt nüchtern zu berichten und zu urteilen, weshalb ich mir hier Notizen ersparen will. Momentan – und das sieht man auch im Weingut so – zeigt sich die 08er R Spätlese grandios! Zukünftig könnte der Wein auch etwas mehr die Nase vorn haben, als der RR. Doch dies sind nur leichte Tendenzen, die bei solch großartigen Weinen einfach kaum ins Gewicht gehen. Auch die 2007er ist momentan offen, wenn beide Weine auch noch Potential für viele Jahre haben.



Dann ist auch schon Schluss mit den Rieslingen. Denn viel mehr ist auch ab Hof nicht zu haben. Zu viele verrückte Weinfreaks kaufen jährlich die wenigen Flaschen auf und verschwinden dann mit schwerbeladenen Kofferräumen. Außerdem geht mit dem Verkauf auch ein beträchtlicher Teil der Weine mittlerweile in die USA.

Dafür bekommt man nun die Spätburgunder präsentiert, die unter dem Label “Philippi” vermarktet werden.

Hier gibt es fast nur alte Pinots – so wie den “R” 2003er Pinot Noir, der gehaltvoll und buttrig daherkommt und für den Jahrgang 2003 keinerlei von verkochter oder marmeladigen Aromen hat und damit später auch den Weg nach Heilbronn aufnimmt um demnächst getrunken zu werden!

Interessant auch der Vergleich zwischen dem 2004er Pinot Noir und dem “R” gekenneichneten 04er Rotwein. Hier zeigt sich nämlich der einfachere Wein noch etwas grün, während mir die “R” Version schon etwas mehr zusagt. Beide Weine sind nicht immens fruchtbetont und haben relativ kräftige Tannine.

Auch der 2006er zeigt großes Potential – meiner Einschätzung nach aber erst in den nächsten Jahren vollends zu genießen!

Die Spätburgunder werden übrigens nur als Tafelweine bezeichnet, weil die Weine früher nicht immer Prüfnummern bekamen, da man sie als “gebiets- oder rebsortenuntypisch” bezeichnete.



Nach solch großen Weinen und einer solch offenherzigen Verkostung musste man sich natürlich anschauen, welcher Lage diese Individualisten entspringen.

Der Kallstadter Saumagen liegt nur wenige Minuten vom Weingut entfernt. Die ca. 40ha große Einzellage liegt ca. 160-220m über Normalnull und ist ein nach Süden ausgerichteter Kessel. Größtenteils handelt es sich um eine Hanglage. Nur ein geringer Teil kann als Steillage bezeichnet werden. Der Boden der berühmten Lage besteht aus durchlässigem Löss-Lehm- und Kalkmergel. Über den Ursprung der Lagenbezeichnung herrscht Uneinigkeit.





Weingut Koehler-Ruprecht GmbH | Weinstraße 84 | 67169 Kallstadt/Weinstr.


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Jürgen

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMi 25. Apr 2012, 11:09

Am Montag hatten wir wieder mal einen Chardonnay R 1999 von Philippi im Glas. Der ist immer noch sensationell, auch wenn er jetzt besser an einem Tag getrunken sein sollte. Ein kleiner Rest am Folgetag hatte etwas abgebaut. Am ersten Abend war der erste Schluck grandios, dann baute der Wein kurz etwas ab, um umso schöner wiederaufzuerstehen. 92 Punkte sind bei diesem fülligen, im Glas vibrierenden, eleganten und ewig langen Chardonnay mindestens im Glas. Ich könnte mir vorstellen, daß manche auch wesentlich höher punkten.
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Jürgen

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragFr 18. Mai 2012, 09:53

Die Tage hatten wir wieder mal den "einfachen" Pinot Noir 2003 von Philippi im Glas. Ich war positiv überrascht wie zugänglich und lecker er sich gezeigt hat. Gerne habe ich für diesen leckerfruchtigen Pinot 89 Punkte gegeben. Der hat richtig Spaß gemacht.
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Budi

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMo 21. Mai 2012, 11:48

Am Samstag habe ich eine Flasche geöffnet, auf die ich mich lange gefreut habe.

Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken 1998

Der Wein besitzt ein dunkles gelb das fast ins orangene übergeht. In der Nase bekommt man noch karamellige Noten und insbesondere Toffee-Noten mit.Ein bisschen Kamille findet sich dann auch noch. Doch all das macht wenig Spaß, denn der knochentrockene Weine hat kaum noch Säure, wirkt etwas flach und bitter.

Was sich in der Nase schon zeigt, geht am Gaumen weiter. Der Wein ist oxidiert und wandert leider in kein weiteres Glas mehr, sondern direkt in den Ausguss.
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Pointless

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragMo 21. Mai 2012, 14:20

Hallo Budi,

das ist natürlich bitter und tut mir auch insofern leid, als ich hier ja als Zwischenhändler fungiert habe. Die Flasche (aus derselben Quelle), die ich mit Chris getrunken habe war ja bestens. Erstaunlich frisch übrigens.

Glücklicherweise hab ich in den nächsten Wochen noch zwei Gelegenheiten den Wein nochmal zu probieren und werde bercihten.

Grüße

Jochen
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Budi

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragDi 22. Mai 2012, 00:42

Hi Jochen,

das macht natürlich gar nichts!
Ich habe mich sehr darüber gefreut, diese Flasche ergattern zu können. Schade ists nur, dass der Wein dann keinen Spaß gemacht hat (jetzt auch noch, wo mehrere Leute meinten, dass dieser Wein vor wenigen Monaten absolut trinkbar war).

Ich habe den Wein mit zwei Sommeliers getrunken, die auch sehr gespannt auf den Wein waren und KR schätzen. Schade, dass diese Flasche nicht in Ordnung war.
Lag aber sicher nicht an der Lagerung!

Ich bin auch sehr gespannt auf die Eindrücke weiterer Flaschen!

Zum Glück habe ich ja mit dem Scharzhofberger Kabinett 2001 noch einen weiteren Wein auf den ich mich sehr freuen kann! ;)
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Pointless

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragSa 26. Mai 2012, 04:17

Meine nächste Flasche des 98er war zum Glück nicht oxidiert:

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Ich dachte am Anfang, dass der einen Flaschenfehler hat, wegen der starken Bitterkeit. Erstaunlich, dass das so wegging und der wein erst am zweiten Tag aufgemacht hat. Ging mir bei Koehler Ruprecht aber schon öfters so.
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Oh Dae-Su

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragSa 26. Mai 2012, 10:23

Anyong Ha Seo Jo-Chen,

super! Die Flasche hat die weite Reise nach Chosŏn ;) :P gut überstanden.
Denkst du, dass diese Flasche sich anders präsentiert hat, als die, die wir zusammen verkostet haben?

Gruss

Chris
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Pointless

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragSo 27. Mai 2012, 04:30

Hi Chris,

ja, die Weintransportreise war erfolgreich, nicht mal Zoll musste ich bezahlen :D
Und wach bin ich auch wieder.

Ich fand ihn schon weitgehend gleich, aber hatte unsere Flasche etwas klarer, frischer und knackiger in Erinnerung, soweit man das bei dem Wein sagen kann. Wir haben ja erst am 2. Tag angefangen zu trinken und das war, wie ich jetzt gemerkt habe auch besser so. Er war schon abweisend am Anfang. Und meine Begeisterung war vielleicht einen Tick geringer, aber ich kann jetzt schlecht einschätzen welcher subjektive Anteil da drin ist.

Grüße

Jochen
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Budi

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Re: Koehler-Ruprecht

BeitragDo 28. Jun 2012, 13:10

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/06/28/pfalz-philippi-pinot-noir-r-2003/

Philippi Pinot Noir R 2003

Gestern im Glas gehabt. Ist mir im Weingut bei einer Verkostung aufgefallen, da überraschend frisch für den Jahrgang.
Macht jetzt auch richtig Freude!

Besitzt ein kräftiges dunkelrot, welches zum Rand hin allmählich etwas braun wird.

In der Nase strömt einem keine süßlich rote Frucht entgegen, sondern dunkle Beeren und Kakao. Am Gaumen zeigt sich der Jahrgang 2003 in Form von warmen Beeren und Pflaume, die aromatisch sehr dicht sind und dabei ein volles Gaumenerlebnis geben. Zum Glück ist hier eine lebendige Säure dabei, die den Wein von einer marmeladigen Spur abbringt. Die Tannine sind reif und fein und strukturieren den Spätburgunder im Abgang. Bei aller Konzentration überrascht mich die Ausgewogenheit des Weines in den Punkten Holz/ Frucht und Säure/ Reife. Das Holz ist hier nämlich sehr gut eingebunden.

Unterm Stich ein guter Spätburgunder, der jetzt ein sehr gutes Trinkerlebnis bietet.
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