EThC
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Mo 12. Okt 2020, 12:28
octopussy hat geschrieben:Natürlich kann ich das trinken, das sind absolut fehlerfreie Weine, die sogar gut altern. IAber das hat für mich auch was von Softdrinks mit industriell uniformem Geschmacksbild
...das kann ich zumindest für die unteren Ligen der vW-Weine weitgehend bestätigen. Wobei der "Drache" -soweit ich weiß- auch aus zugekauften Trauben gekeltert wird. Für mich fängt der Spaß da erst weiter oben an. Aber mir ist auch klar, daß die Sachen recht stark polarisieren, das liebt man oder man haßt es; wer dezidiert "Pfälzer Wein" sucht, wird ziemlich sicher enttäuscht werden...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
octopussy
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Mo 12. Okt 2020, 13:40
EThC hat geschrieben:...das kann ich zumindest für die unteren Ligen der vW-Weine weitgehend bestätigen. Wobei der "Drache" -soweit ich weiß- auch aus zugekauften Trauben gekeltert wird. Für mich fängt der Spaß da erst weiter oben an. Aber mir ist auch klar, daß die Sachen recht stark polarisieren, das liebt man oder man haßt es; wer dezidiert "Pfälzer Wein" sucht, wird ziemlich sicher enttäuscht werden...
Der "Drache" ist tatsächlich aus zugekauften Trauben. Mir machen die Lagen-Rieslinge offen gesagt auch nur mäßig Spaß. Ein 2009er Kieselberg, ein 2017er Forster Kirchenstück oder ein 2010er Reiterpfad, alle während des letzten halben Jahres getrunken, waren sich für meinen Geschmack alle zu ähnlich. Tatsächlich suche ich nicht nur "Pfälzer Wein", sondern bei den Rieslingen "Riesling aus Forst, Deidesheim und Ruppertsberg". Die Mittelhaardt hat ja Voraussetzungen wie das Burgund: Top Lagen, viele recht große Betriebe mit demselben Lagenbesitz. Da könnte man wunderbar Terroir-Vergleiche anstellen. Aber von Winning hat für mich einen so deutlich eigenen Stil, dass die Herkunft zu stark verblasst.
Beste Grüße, Stephan
EThC
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Mo 12. Okt 2020, 16:00
Ja, terroirgeprägt sind die Sachen nicht, es sind "Winzerweine". Für Terroir muß man zu einem der anderen Niederberger-Weingüter gehen, würde mich nicht wundern, wenn es da klare Vorgaben zur jeweiligen Ausrichtung der einzelnen Häuser gäbe.
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Fr 16. Okt 2020, 22:17
Heute mal wieder ein 2011er: Von Winning Pechstein. Farbe - wie so oft bei Winning - gold-honiggelb, mitteldicht. Duft: Viel Weinbergpfirsich, weiße Blüten, so in Richtung weißer Flieder, im Untergrund ein bißchen gelbe Grapefruit und Limette. Den für Pechstein typischen Feuerstein kann man erahnen, aber nur wenn man danach sucht Geschmack: Trockene Zitrone (gibts so was?), aber mild und nicht vordergründig. Nur minimalste Extraktsüße, die lange nicht mehr so präsent ist wie bei jungen Von Winnings. Minimalster Holzeinfluss. Nichts dropsiges, kein fruchtiger Wein. Schöne, leicht im Vordergrund stehende, aber genau passende Säure. Keine Überextraktion. Sehr schöner Essensbegleiter und auch solo schön ausgewogen, meiner Meinung nach im besten Trinkalter. Sicherlich idael zu hellem Fleisch oder Fisch. Auf keinen Fall zu schweren Saucen mit Butter. Für den Jahrgang trotz Holzausbau auf der frischen Seite. Gruß, Stephane
Jochen R.
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So 18. Okt 2020, 12:55
Grainhübel Riesling GG 2015:Gleich nach dem Öffnen voll da. Intensive Nase mit einem Früchtekorb, floralen Noten, feinem hellen Tabak, etwas Leder und Eucalyptus. Merklicher, für meinen Geschmack gekonnter, Holzeinsatz, der sich am Gaumen fortsetzt. Mittelgewichtig, frische Zitrusfrucht, würzig, der Abgang ist halt etwas kurz – dafür läuft das Zeug runter wie Öl . Für mich auch ein schöner Essensbegleiter, der auch solo ob seinem Trinkfluss richtig Spaß macht. 90-91 P. Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Trapattoni
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Di 15. Dez 2020, 18:25
Für mich gestern einfach ein Riese aus dem eher schwierigen Jahr 2014: 2014 Riesling Kalkofen GG vom Weingut Von Winning, 12,5% Alk.Direkt nach dem Öffnen eine leichte Petrolnote, die aber schnell verfliegt. Die Farbe ist mittlerweile sehr kräftig geworden, der Wein macht schöne Kirchenfenster, er verträgt ein großes Glas, gehört m.E. momentan noch in die Karaffe und sollte nicht zu kalt serviert werden. Holz ist, falls jemals vorhanden, überhaupt nicht mehr wahrnehmbar, stattdessen ein ganzer Früchtekorb, dominiert von reifem Pfirsich und Nektarinen. Bei allen süßen Nuancen zeigt sich eine tolle knackige Säure und kräftige Mineralität. Dies alles verbindet sich im Mund zu nahezu perfekter Harmonie und endet in einem leicht salzigen und extrem langen Abgang. In der Rücknase kann man das tolle Geschmackserlebnis noch einmal voll nachvollziehen, so dass man gar nicht erst in Versuchung gerät Eile beim Austrinken der Flasche zu entwicken und den Wein nicht zu würdigen. Mir fällt es leichter, weiße Burgunder zu beurteilen, Rieslinge sind eigentlich nicht so mein Ding. Analog zu meinen Burgunderbewertungen würde ich hier aber mindestens 95 Punkte zücken und kann mir vorstellen, dass beim 2014er noch mehr kommt. Vielleicht hätte ich zuerst lieber den 2015er aufziehen sollen. Wer kann das einschätzen? Grüße Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt. (Joachim Ringelnatz)
Gaston
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Fr 25. Dez 2020, 20:12
Hallo, diesen Wein gabs gestern zum Raclette: Ein sehr schönes GG, das weniger mit Kraft, denn mit einer sehr delikaten Aromatik punktet. Ich finde den Wein jetzt in einem sehr schönen Trinkfenster, persönlich denke ich, dass der Wein vielleicht noch leicht zulegen kann, große Eile ist also nicht geboten.
Beste Grüße Gaston
UlliB
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So 11. Apr 2021, 11:52
Da siegte die Neugier über die Geduld:
Kirchenstück GG 2019 (von Winning) 14,0%Vol. Ich hatte einen Jungwein erwartet, was ins Glas kam, wirkte aber schon ertaunlich gesetzt. Die Farbe für einen 19er Riesling schon recht dunkel, goldgelb. Ungewöhnliche Aromatik, hätte ich blind wohl gar nicht als Riesling erkannt, Quitte, feuchte Erde, schwarzer Tee, dann Zitronenabrieb - Chenin von der mittleren Loire? Möglicherweise trägt hier auch die Verwendung von etwas Neuholz zum untypischen Eindruck bei, das Holz ist aber wirklich ganz zart und kommt richtig erst im Rückaroma zum Vorschein. Im Gaumen von enormer Dichte, ein echter Brocken von Wein, rutscht aber nicht ins Fette oder Träge ab, passende Säure, kleidet den Mund völlig aus. Sehr langer Nachklang, hier neben der Frucht eben auch ein wenig feines Holz.
Das lässt sich jetzt schon gut trinken - was mal daraus wird, weiß ich nicht, aber bei der Substanz dürfte der wohl lange leben. Lässt mich ein wenig ratlos zurück, das ist einerseits ein wirklich ausgezeichneter Wein, aber als Riesling aus einer absoluten Toplage in der Pfalz hätte ich den jedenfalls nicht erkannt. Wie Erich oben völlig richtig schrieb: ein "Winzerwein", kein Terroirwein.
Gruß Ulli
EThC
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So 11. Apr 2021, 12:13
UlliB hat geschrieben:Wie Erich oben völlig richtig schrieb: ein "Winzerwein", kein Terroirwein.
...das bestätigte sich erst vorgestern mit zwei vW-Weinen aus 2019 und 2018 anläßlich einer Online-Weinprobe mit den 3 Niederberger-Gütern. VKN's folgen noch...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
EThC
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Mo 12. Apr 2021, 20:59
...und hier die beiden vW's der vom Reichsrat von Buhl ausgetragenen Online-Verkostung vom 09.04., beide richtig gut, beide richtig untypisch, beide sind Ausdruck des Winzerwillens:
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
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