Hier kommt die Notiz zum 21er Kallstadter Annaberg - der Wein ist doch alles andere als übel:
Vielleicht rührte mein im ersten Moment negativer Eindruck daher, dass ich nach Michls Beschreibung des Saumagens etwas ganz anderes erwartet hatte. "Ein Maul voll Wein" bietet der Annaberg, den ich blind nie und nimmer in die Pfalz gesteckt hätte

, überhaupt nicht, sondern es handelt sich um eine gertenschlanke, straffe und nach meiner Vermutung ziemlich früh gelesene

Angelegenheit. Das Ganze würde eher dünn und flach wirken, wenn die eindringliche Mineralität das Ruder nicht zurückreißen könnte. Angesichts der deutlichen Kalknoten (mein erster Tipp bei einer Blindverkostung wäre sicher Franken gewesen) ist das aber eine Art trockener Kabi, der trotz seiner Schlankheit über eine hinreichende Substanz verfügt - und damit der Vertreter eines Typs, der nach der Jahrtausendwende in Deutschland außerhalb des M-S-R-Gebiets unter die aussterbenden Arten zu fallen schien.
Je länger ich dem Annaberg auf den Grund gehe, desto mehr überzeugt er mich jenseits aller Punkte (was hoffentlich nicht alleine an den nur 12 Prozent Allohol liegt

).
Herzliche Grüße
Bernd