Der B-W Gutswein 2020 war auch bei unserer
Blindprobe Pfälzer Riesling dabei und fiel dort merklich ab. Mir fällt es generell schwer, bei B-W von einem "top PLV" zu sprechen – die Weine sind in allen Qualitätsstufen eine gute Schippe teurer als viele Konkurrenten. 12,50€, der neueste Jahrgang bereits 13€, finde ich schon an der Oberkante für einen Wein, der doch deutlichen Gutsweincharakter hat.
Ich habe nach deinem Post nochmal eine Flasche 2020 geöffnet und mit von Winnings Win Win desselben Jahrgangs verglichen, der geringfügig günstiger ist (11€). Der Vergleich schien mir ein wenig Äpfel mit Birnen, oder besser gesagt: Äpfel mit Bananen, denn die Winzer verfolgen ja offensichtlich schon eine unterschiedliche Philosophie. Der B-W hat eine knackigere Säure, sehr frische Apfelfrucht, nichts Exotisches, sehr klar und m. E. etwas für Puristen. Das (etwas bitter) Kräutige im Hintergrund habe ich auch bemerkt, hat aber der Win Win ebenso; es verleiht beiden Weinen etwas mehr Komplexität.
Der Win Win hat für mich mehr Charme, ist etwas weicher, hat wohl mehr Holz gesehen. Außer Apfel auch etwas Banane und Sahne.
Beides anständige Weine zum leichten Genuss, zweifellos. Ich würde aber sagen, für wenige € mehr bekommt man einen Riesenunterschied, kürzlich bemerkt bei von Winnings Leinhöhle 2017 (= Erste Lage) mit sehr viel Terroir und Vielschichtigkeit, schon jetzt schöne Reife. Paradiesgarten und Maushöhle kosten sogar nur 16,80€. Bei B-W zahlt man für eine erste Lage hingegen gleich 33€... Dann für mich lieber für 36€ gleich ein vW Großes Gewächs.