Di 17. Jan 2012, 14:16
Meine Erfahrungen mit Bürklin-Wolf sind auch ähnlich den geschilderten.
Ich finde bereits die Ortsweine jedes Jahr toll, was PGV angeht. Vor allem den Wachenheimer Riesling, ein schöner und typischer Pfälzer Riesling. Hole mir den jedes Jahr in der Magnum ab Weingut, einfach perfekt für große Runden, die nicht so Weinverrückt sind und trotzdem einen guten Wein schätzen.
Die PC Weine sind bereits richtig gute Rieslinge, bei denen man schon ganz deutlich die Lagentypizität rausschmecken kann. Das Wachenheimer Gerümpel ist auch fast immer mein Favorit. Auch wenn der 2010er vom GM die schlechteste Note der PCs bekommen hat, war es auch dieses Mal wieder mein Liebling.
Die GCs müssen wirklich lange reifen, bevor das Potential ausgereizt wird. Vor einem Jahr hatte ich den Pechstein 2001 aufgemacht und erst einmal 3-4 Stunden dekantiert. Dann war es ein ganz großer Pechstein. Jetzt gerade hatte ich zweimal hintereinander das 2001er Kirchenstück. Beim ersten Mal sehr verschlossen, habe ich beim zweiten Mal 4 Stunden dekantiert. Das war sicherlich eines meiner beeindruckensten Rieslingerlebnisse. Den 1996 Kirchenstück habe ich auch schon einmal probiert. Allerdings macht er mich etwas ratlos, da ich fand, dass er entweder total verschlossen war (noch liegen lassen?) oder die Jahrgangstypische Säure den Wein einfach zu sehr dominiert. Habe noch eine Flasche und werde sie im Laufe des Jahres mal antesten.
Aber auch jünger können die GCs richtig Spaß machen. Ich habe Anfang 2010 das Kirchenstück 2004 getrunken. Was sich da über Stunden im Glas abgespielt hat war eine Freude. Am Anfang total verschlossen und nichtssagend, ja selbst die Nase fast nicht vorhanden. Im Laufe des Abends kamen immer mehr Aromen ins Spiel und jedes Mal, wenn man probiert hat, entdeckte man ewas Neues. Am Ende nach ca. 6 Stunden Luft war der letzte Schluck wirklich ganz großes Kino. Ähnlich erging es mir mit dem 2005er Pechstein ...
Bei solchen Erlebnissen frage ich mich immer, ob ich zwangsläufig die Weine bis zum perfekten Reifezeitpunkt liegen lassen sollte, oder ob es nicht spannender ist, einen Wein etwas früher aufzumachen und ihn einen Abend (oder mehrere Tage) lang zu verfolgen ... Klar, am besten 12 Flaschen kaufen und beides mehrfach ausprobieren, aber das lässt mein Budget leider nicht zu