octopussy hat geschrieben:Markus Vahlefeld hat geschrieben:Bei Grossen Gewächsen habe ich ein Geschmacksbild im Kopf, das eher ... weissen Ch9dP entgegenkommt.
Chacun à son gout. Aber das lässt mir echt alle Fingernägel kräuseln. Es geht doch immerhin noch um
Riesling.
Also das mit den Fingernägeln sieht sicherlich nicht sehr schön aus. Ich schwöre, das wollte ich nicht
Natürlich muss man sich mit einem Jahrgang wie 2011 (oder auch 2009, noch mehr 2007) von einer "cool climate"-Stilistik verabschieden - zumindest in Rheinhessen, der Pfalz und dem Rheingau. In einem Gebiet wie der Nahe oder der Mosel gibt es dagegen selbst in 2011 eine Annäherung an "cool climate" - aber das ist ein anderes Thema.
Und auch wenn es "noch" Riesling sein soll, ist mir die Traubensorte doch ziemlich gleich. Ich stimme da durchaus Dirk Würtz zu, der vor ein paar Monaten auf seinem Blog schrieb, dass sich die Traubensorte "verwischt", wenn es um Parameter wie Reife und Authentizität geht. Diese Art Weine liegen auch mir ungemein, aber ich glaube, das ist jetzt eine Ideologiefrage.
Trotzdem bin ich immer leicht genervt, wenn ich merke, dass an den Weinen rumgefrickelt wurde. Sei es das Ausreizen des Botrytizideinsatzes, sei es der Verschnitt zwischen unreifem und vollreifem Material, was man dann intelligente Cuveetierung nennt, die zu frühe Lese, um "Frische" im Wein zu haben, bis hin zum Einsatz von Ascorbinsäure. In 2011 und auch in 2012 (!) war in Deutschland bekanntlich die Aufsäuerung erlaubt. Warum wohl? Weil ein deutscher Wein halt Säure haben muss. Und wenn sie nicht natürlich kommt, hilft man halt nach. I moag des net! Mir geht es auf den Keks, ständig zu hören, dass deutsche Weine so und so sein müssten. Müssen sie nicht und die, die es nicht sind, schmecken mir einfach besser.
Ganz konkret: ich habe gerade einen 2003er Doosberg von Kühn im Glas. Was für ein großer Stoff! Hat aber wirklich nichts mit Riesling zu tun, aber sehr viel mit Weltklasse-Wein: Marzipan, Karamell, Passionsfrucht, großer Körper, wunderbare Länge, ganz leicht bitter im Abgang, was sich in den nä. Jahren legen dürfte. Ist das jetzt ein schlechter Wein, nur weil's nicht "Riesling-typisch" ist?
Mir ist es wichtiger, dass es ein großer Wein ist.
Just my 2cents