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Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Do 2. Aug 2018, 12:21
von weinaffe
Hallo zusammen,

ich mach mal für das Weingut Bischel in Appenheim, gleich gegenüber von Knewitz, einen neuen Thread auf, da hier auf ähnlich hohem Niveau wie beim Nachbarn tolle Weine produziert werden. So wie dieser hier:

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Das Weingut sollte man unbedingt im Auge behalten. Ich konnte vor Ort einen Großteil der aktuellen Kollektion probieren und fand über alle Sorten, rot wie weiss, hinweg eigentlich keinen Schwachpunkt. Chapeau !

Gruss
Bodo

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Do 2. Aug 2018, 12:52
von austria_traveller
ich fand früher den Weißen Burgunder immer sensationell.
Ist aber schon ein wenig her, nach 2012 habe ich das Weingut aus den Augen verloren.

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Do 2. Aug 2018, 17:49
von Der Wein-Schwede
Die Bischel Weine habe ich auch neulig probiert, davon auch den Riesling Quarzit 16 und 17. Ich kann die Beurteilung der guten Qualität zustimmen. Der 16:er Quarzit hat auch ein bisschen Petrolium, wie man es öfters in den Rotschiefer-Rieslinge findet. Kommt vielleicht auch in den 17er mit der Zeit.
Weiter habe ich auch die Rieslinge Terra Fusca 17 (Muschelkalk), Hundertgulden (Muschelkalk) 16 , Scharlachberg (Quarzit) 15 und 16 (16 Scharlachberg konzentrierter als 15).
Den Chardonnay Reserve habe ich im "Deutsche Chardonnays wie in Burgund" Thread beschrieben.

Das Weingut Hofmann (auch in Appenheim) macht auch sehr gute Riesling Weine. Hier kann man auch sehr interessante Parallellverkostungung machen - die Muschelkalklagen gegen die Rotschieferlagen. Auch innerhalb den Muschelkalklagen gibt es deutliche Unterschiede. Bei Hofmann gibt es bei mehreren Weinen doch klare Reduktionsnoten, habe ich in keinen von den Weinen von Bischel gefunden.

Beim ersten Vergleich glänzen die Quarzit und Rotschiefer über den Muschelkalkweinen, aber ich finde die Rieslinge auf Muschelkalk eleganter und interessanter als die anderen. Mir gefällt die Petroliumtonen nicht immer, und die entstehen in den Kalkweinen nicht.

Alles zusammen habe ich die beiden Producenten extrem "terroir-treu" gefunden. Die Weine wiedergeben die Böden fast 100%-ig.

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Do 2. Aug 2018, 22:08
von EThC
...interessant! Bischel habe ich zuletzt nicht auf meiner "Wunschliste" gehabt, da meine einzige Erfahrung mit diesem Weingut nicht ganz so prickelnd war:
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Vielleicht mache ich nochmal einen Anlauf...

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Sa 25. Aug 2018, 18:53
von Georg R.
weinaffe hat geschrieben:..............
.............
Das Weingut sollte man unbedingt im Auge behalten. Ich konnte vor Ort einen Großteil der aktuellen Kollektion probieren und fand über alle Sorten, rot wie weiss, hinweg eigentlich keinen Schwachpunkt. Chapeau !

Gruss
Bodo


Hallo Bodo,

ich hab mir mal ein paar Flaschen besorgt und möchte Deine Empfehlung gerne weitergeben.

Riesling Quarzit 2017
Genau so mag ich Riesling. Straff, kühl, mineralisch, reduzierte Frucht. Und ja, der trägt die Bezeichnung "trocken" zurecht, da ist aber auch gar nichts von Restsüße zu spüren.

Ebenfalls gefallen hat der 16er Chardonnay Reserve, für den aufgerufenen Preis von 16€ kaum zu toppen.

Jessas wo soll das noch hinführen, das Interesse an den Roten ist nun auch geweckt, doch das selbst gesteckte Budget für dieses Jahr schon ausgereizt (und der Keller am Rande seiner Kapazitäten).

Ich muß hier weniger mitlesen 8-)


Gruß
Georg

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: So 26. Aug 2018, 12:52
von weinaffe
Georg R. hat geschrieben:
weinaffe hat geschrieben:..............
.............


Jessas wo soll das noch hinführen, das Interesse an den Roten ist nun auch geweckt, doch das selbst gesteckte Budget für dieses Jahr schon ausgereizt (und der Keller am Rande seiner Kapazitäten).

Ich muß hier weniger mitlesen 8-)


Gruß
Georg


Hallo Georg,

Ich will ja Deine Budgetplanungen nicht torpedieren, aber den 2015er Frühburgunder von Bischel solltest Du auf jeden Fall mal antesten. Sehr sortentypischer und eleganter Frühburgunder, der in seiner konsumentenfreundlichen Preisklasse (16,90 Euro ab Hof) deutschlandweit wenig Konkurrenz haben und vielen deutlich teureren Sortenvertretern die Schau stehlen dürfte. Manchmal muss man seine guten Vorsätze halt Mal über Bord werfen ;)

P.S: unbedingt in diesem Forum weiterlesen !!

LG
Bodo

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Mo 27. Aug 2018, 22:58
von Georg R.
Bodo...hast mich überzeugt :)
(was interessiert mich mein Geschwätz von gestern)

Gruß
Georg

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Fr 1. Feb 2019, 12:13
von EThC
...so, jetzt hatte ich auch mal einen schönen Bischel-Wein im Glas:

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Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: Sa 16. Feb 2019, 18:22
von stollinger
Hallo,

über die letzten Tage einen roten vom Weingut Bischel im Glas gehabt. St. Laurent trocken - 2016

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Die Bitternote muss man mögen. Zwar nicht ganz so ausgeprägt, aber wer keine Grapefruit mag, sollte auch hier die Finger von lassen. Gut hat mir die schöne Balance von Körper und Säure gefallen, wirkt schlank und fein, obwohl schon ein gewisser Körper vorhanden ist. Am besten leicht gekühlt trinken, dann ist die Bitternote schwächer und der leicht speckige Geruch unaufällig.

Grüße, Josef

Re: Weingut Bischel

BeitragVerfasst: So 5. Mai 2019, 16:56
von stollinger
Hallo,

ich habe mich die letzten Wochen mal durch die Bischel Gutsweine aus 2017 getrunken.

Ich bin der Meinung, dass eine deutliche Handschrift des Weinguts zu erkennen ist. Alles Weine mit sehr zurückgenommerner Frucht und deutlicher mineralischer Prägung. Alle mit reduktivem Ausbau, kein Stinker, aber typischerweise etwas Feuerstein, Schießpulver. Insgesamt eine sehr reintönige, klare Aromatik.

Die Weine und die Säure besitzen in 2017 eine schöne Reife, nichts grünes. Insgesamt empfinde ich die Säure eher niedrig und diese wird weniger als Strukturelement genutzt, wie ich das z.B. aus den Beschreibungen für Knewitz herauslese (liegt ja auch in Appenheim). Anstelle der Säure wird eher die Phenolik betont. In wie weit das dem Jahrgangskontext geschuldet ist, kann ich leider nicht sagen.

Als erstes gab es den Sauvignon blanc - 2017:

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Durchaus straff und auffällig reintönig, hat etwas mehr Restzucker als die anderen Weine. Das funktioniert gut um den Wein trotz der sehr frischen Säure zugänglich zu halten.

Den Wein Weisser Burgunder 2017 fand ich weniger spannend:

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Etwas zu süffig-säurearm und kein Element, was mir besonders auffiel.

Der Riesling 2017 hätte für meinen Geschmack auch etwas mehr Spannung vertragen.

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Der trinkt sich zwar recht angenehm, im Handumdrehen hatte ich mir eine halbe Flasche eingetrunken. Aber für 8€ erwarte ich etwas mehr, der war mir aromatisch dann doch zu unauffällig. Insgesamt war mir der reduktive Ausbau und die reduzierte (im minimalistischen Sinne) Aromatik bei dem Wein etwas zu sehr auf die Spitze getrieben.

Die Scheurebe 2017 fand ich jedoch ausgesprochen gelungen:

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In der Nase absolut sortentypisch. Im Mund dann ein schöner, ernsthafter Kontrapunkt: Knalltrocken, merkliche Bitternote und ausgeprägte Mineralik. Das gibt eine schöne Spannung und erhält den Charakter ohne in quietschig-buntes dropsiges abzugleiten.

Ebenfalls sehr gelungen ist der Silvaner 2017:

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Das ist ein richtiger Steinwein. Nicht karg aber trotzdem schöner Zug und Spannung. Hervorragend balanciert, ziemlich gelungen.

Insgesamt sind die Weine nichts für Fruchttrinker. Handwerklich sehr gekonnt. Durchaus kompromisslos, was ich als positiv erachte. Die Linie, die Handschrift der Winzer, ist ganz deutlich zu erkennen. Alle objektiv gut, die Weine die ich weniger gut fand, trafen halt nicht meine persönlichen Vorlieben. Ich finde die Preise akzeptabel, aber eher am oberen Rand des Akzeptablen.

Grüße, Josef