So 5. Mai 2019, 16:56
Hallo,
ich habe mich die letzten Wochen mal durch die
Bischel Gutsweine aus
2017 getrunken.
Ich bin der Meinung, dass eine deutliche Handschrift des Weinguts zu erkennen ist. Alles Weine mit sehr zurückgenommerner Frucht und deutlicher mineralischer Prägung. Alle mit reduktivem Ausbau, kein Stinker, aber typischerweise etwas Feuerstein, Schießpulver. Insgesamt eine sehr reintönige, klare Aromatik.
Die Weine und die Säure besitzen in 2017 eine schöne Reife, nichts grünes. Insgesamt empfinde ich die Säure eher niedrig und diese wird weniger als Strukturelement genutzt, wie ich das z.B. aus den Beschreibungen für Knewitz herauslese (liegt ja auch in Appenheim). Anstelle der Säure wird eher die Phenolik betont. In wie weit das dem Jahrgangskontext geschuldet ist, kann ich leider nicht sagen.
Als erstes gab es den
Sauvignon blanc - 2017:
Durchaus straff und auffällig reintönig, hat etwas mehr Restzucker als die anderen Weine. Das funktioniert gut um den Wein trotz der sehr frischen Säure zugänglich zu halten.
Den Wein
Weisser Burgunder 2017 fand ich weniger spannend:
Etwas zu süffig-säurearm und kein Element, was mir besonders auffiel.
Der
Riesling 2017 hätte für meinen Geschmack auch etwas mehr Spannung vertragen.
Der trinkt sich zwar recht angenehm, im Handumdrehen hatte ich mir eine halbe Flasche eingetrunken. Aber für 8€ erwarte ich etwas mehr, der war mir aromatisch dann doch zu unauffällig. Insgesamt war mir der reduktive Ausbau und die reduzierte (im minimalistischen Sinne) Aromatik bei dem Wein etwas zu sehr auf die Spitze getrieben.
Die
Scheurebe 2017 fand ich jedoch ausgesprochen gelungen:
In der Nase absolut sortentypisch. Im Mund dann ein schöner, ernsthafter Kontrapunkt: Knalltrocken, merkliche Bitternote und ausgeprägte Mineralik. Das gibt eine schöne Spannung und erhält den Charakter ohne in quietschig-buntes dropsiges abzugleiten.
Ebenfalls sehr gelungen ist der
Silvaner 2017:
Das ist ein richtiger Steinwein. Nicht karg aber trotzdem schöner Zug und Spannung. Hervorragend balanciert, ziemlich gelungen.
Insgesamt sind die Weine nichts für Fruchttrinker. Handwerklich sehr gekonnt. Durchaus kompromisslos, was ich als positiv erachte. Die Linie, die Handschrift der Winzer, ist ganz deutlich zu erkennen. Alle objektiv gut, die Weine die ich weniger gut fand, trafen halt nicht meine persönlichen Vorlieben. Ich finde die Preise akzeptabel, aber eher am oberen Rand des Akzeptablen.
Grüße, Josef