hört sich insgesamt gut an, aber 7 Gramm Restzucker bei einem M-T wäre mir persönlich zu viel.
Mir normalerweise auch, aber bei diesem Wein passt der relativ hohe Restzucker ganz hervorragend ins Gesamtbild, was vielleicht auch daran liegt, dass dem Restzucker ein für einen Müller-Thurgau sehr hoher Extrakt gegenübersteht. Die ganze Angelegenheit wirkt auf eine fast schon unheimliche Art in sich stimmig. Ich fasse den Haupteindruck, den Lischens Müller aus 2019 auf mich macht, noch einmal zusammen, indem ich mich wiederhole: Saulecker!
Online Weinprobe bei Lisa Bunn. Sie war über Facebook angekündigt, lief aber auf Youtube. Mit dem richtigen Link hätte man also auch ohne FB-Konto dabei sein können. Vorher und nachher hatten wir noch ein bisschen Videochat mit EThc, SchwarzerZiefahlner und meiner Wenigkeit. Hie sind meine Notizen:
Der Riesling vom Rotliegenden hat mir so richtig gut gefallen. Der Wintersheimer Riesling war dagegen sehr verschlossen. Und beim SB habe ich den Zugang nicht gefunden; das braucht definitiv noch Zeit. Es mag sein, dass das in drei oder vier Jahren richtig gut wird, vielleicht die so was wie die kleine Schwester des 500er SB von von Winning. Ich kann das schwer abschätzen, aber man sollte den Wein im Auge behalten
ich gehe mal davon aus, dass die Flaschen noch nicht unbedingt leer sind. Insofern wäre es schön, den Eindruck insbesondere beim Wintersheimer Riesling nach ein paar Tagen nochmal zu sehen. Leider habe ich die Weine jetzt nicht selber im Keller, sonst würde ich natürlich zu den Eindrücken beitragen.
Aber der Niersteiner klingt doch gut. Da ist diesmal wohl auch mehr aus Vorlesen aus Orbel, Oelberg und Hipping mit eingeflossen.
Habe das mit dem Youtube Link auch erst später gesehen und dann zeitversetzt rein geklickt.
Das war jetzt sicher nicht die perfekte Online Weinprobe aber beide sind für mich sympathisch rüber gekommen und da kann man ja auch noch lernen, falls es weitere Online Weinproben geben sollte.
Gruß
Volker
Zuletzt geändert von Volker am Do 21. Mai 2020, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
Ja, den Niersteiner Riesling vom Rotliegenden fand ich richtig, richtig gut. Beim SB bin ich mir ziemlich sicher, dass zwei/drei Tage Luftkontakt wenig bewirken werden. Mir hat er direkt nach dem Öffnen nicht so sehr gefallen, dann nach ein/zwei Stunden deutlich besser, und heute am Tag danach dann wieder nicht so sehr.
In den letzten zehn Tagen habe ich einiges aus den aktuellen Jahrgängen von Lisa Bunn probiert. Die Varianz war in meiner subjektiven Wahrnehmung schon recht deutlich. Nein, es gab keine schlechten Weine, aber z.B. hat der Oelberg 2017 den 2018er deutlich distanziert, während ich beim Orbel den 2018 leicht vor dem 2017er hatte. Den Hipping 2018, fand ich gut; für mich lag er aber hinter den beiden Orbeln.
Für den Riesling 2019 vom Rotliegenden hänge ich mich jetzt aber mal aus dem Fester und gebe eine klare Kaufempfehlung aus. Besserer Riesling wird in dieser Preisklasse nur schwer zu finden sein. Was im Laufe der Zeit bei längerer Lagerung aus den zarten Blütenaromen wird, muss man allerdings sehen.
Natürlich war die Online-Weinprobe stellenweise technisch nicht ganz perfekt, aber hier waren ja auch keine Marketing-Spezialisten am Werk, sondern die Winzerin und der Winzer selbst, und das kam authentisch und sehr sympathisch rüber. Mir hat es großen Spaß gemacht, und ich denke, den anderen auch.
ich hatte aus 2018 ja die kleinen Rieslinge jeweils über mehrere Tage im Glas (Fleissiges Lieschen, Wintersheimer und Kalkstein). Aus der Erinnerung heraus würde ich behaupten, der Wintersheimer hat über die Tage die am stärksten abweichenden Gesichter gezeigt.
Werde mal in den kommenden Wochen den Kalkstein 2019 öffnen, um auch was zu den 19'er Weinen sagen zu können.
SB ist generell nicht so meine Baustelle auch wenn ich da jetzt nicht alle Typen im Glas hatte. Aber am Ende des Tages kann man eben auch nicht alles im Glas gehabt haben.
Auch ich hatte an der Online-Verkostung teilgenommen.
Lisa Bunn hatte dem Weinpaket ein Set Karten hinzu gefügt - auf jeweils
einer Karte sind Details zum Wein zu finden. Das fand ich sehr gut und habe ich
so noch nicht gehabt.
Die Online-Verkostung fand mittels Youtube statt. Es war wohl die erste.
Der Ton war etwas leise, dadurch rauschte die Übertragung sehr.
Der Rückkanal war die Chatfunktion von Youtube. Dadurch kommt
keine richtige Interaktion mit interessanten Diskussionen zustande,
aber immerhin geht etwas. Und auch ich habe die Winzer als sehr
sympathisch erlebt.
Nun zu den Weinen: Der Wintersheimer Riesling 2019 hatte es schwer
im Vergleich zum Riesling vom Rotliegenden und Sauvignon Blanc Fume.
Der Wintersheimer konnte enorm gewinnen bei höherer Temperatur.
Am Tag darauf habe ich ihn nachprobiert und bei Zimmertemperatur erst (!)
konnte sich seine Komplexität entfalten.
Insbesondere der Abgang hatte sich enorm verbessert.
Gekühlt wirkt er verschlossen und zu jung zum Trinken.
Mein Schatz merkte Bitternoten an, welche ebenfalls bei höherer Temperatur
verschwunden waren.
Der Riesling vom Rotliegenden konnte mit seiner Würze und kräutrigen
Note begeistern.
Sauvignon Blanc im Holzfass wiederum ist äußerst aromatisch. Der
Holzeinsatz ist meinem Empfinden nach richtig dosiert.
Alle Weine sind sehr trocken ausgebaut (1g RZ) - was ich sehr schätze.
Die Rieslinge sind spontan vergoren. Angenehmerweise gekonnt spontan
vergoren, also ohne Böckser und Co.
Heute habe ich ebenfalls noch Reste übrig, die ich heute Abend verkosten werde.
Leider konnte ich ja nicht an der Online-Verkostung teilnehmen, aber ich werde die drei Weine jetzt peu á peu probieren. Heute hatte ich Lust auf den Sauvignon Blanc:
Bekanntlich bin ich ja der Meinung, dass man in Deutschland keinen Sauvignon Blanc anbauen muss, aber dieser Wein überzeugt mich durchaus. Den dezenten Holzeinsatz finde ich auch ich sehr gelungen, und das Verhältnis von geschmacklicher Substanz zum Alkoholgehalt (lediglich 11 Umdrehungen angesichts eines Restzuckergehalts von nur 1 Gramm pro Liter!) kommt mir geradezu sensationell vor. Wo gibt es denn sonst noch solch einen Sauvignon Blanc? Daumen hoch!
...den haben wir gar nicht aufgemacht, da ja schon vom Weingut verkündet wurde, daß der Wein eigentlich noch 6 bis 12 Monate braucht. Über den Rest und einen Ersatz-Fumé schreib' ich hier in den nächsten Tagen was. Wer nicht warten kann / will / darf, siehe hier: https://ec1962.wordpress.com/2020/05/24 ... chtraegen/
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
EThC hat geschrieben:...den haben wir gar nicht aufgemacht, da ja schon vom Weingut verkündet wurde, daß der Wein eigentlich noch 6 bis 12 Monate braucht.
Wie aus meinem vorhergehenden Posting zu ersehen ist, fand ich den Sauvignon Blanc gestern durchaus attraktiv. Insofern möchte ich die Aussage des Weinguts vorsichtig anzweifeln - ich glaube nicht, dass hier in den nächsten 6 bis 12 Monaten noch eine entscheidende Entwicklung stattfinden wird. Oder anders gesagt: Ich halte es durchaus für möglich, dass sich der Wein im einen Jahr anders präsentiert als jetzt, aber für meinen Geschmack wird er sich wohl kaum schöner darstellen.
wie ich deinen Nachträgen zur Online-Weinprobe entnehmen konnte, hat der Riesling vom Rotliegenden 2019 beim Spender zur "Gesichtsentgleisung" geführt. Der Rest des Weines wurde gar nach 4 Tagen Standzeit in der Flasche weggekippt. Von Michael dagegen wurde der Wein mit der Kategorie "schwer in dieser Preisklasse was Besseres zu finden" in den Himmel gelobt.
Wie kann es sein, dass erfahrene Weintrinker den Wein so unterschiedlich beurteilen?