Geradeeinmal 15 Wochen ist es her, da verirrt sich dieser Wein erneut in mein Glas:
Wittmann, Morstein GG 2016
Soviel vorab:
Ich erkenne den heutigen Wein in meiner damaligen Beschreibung nicht wieder - was mich an eine etwas problematische Flasche im Februar denken läßt.
Heute habe ich notiert:
Goldgelb. Nase dicht und intensiv, recht straff: reife Zitrone, ein wenig Ananas und Nektarine, zartkräuterig (Thymian, Salbei).
Am Gaumen sehr dicht gewoben und straff, aber im Rahmen zitrisch. Wunderbar ausgewogen. Ein Hauch Grip am Ende. Sehr lang, dabei minimal kräuteriger/herber werdend.
Diese Flasche heute war einfach nur sehr, sehr gut! Egal, ob aus dem Keller (ca. 16°C) oder deutlich heruntergekühlt: Der Wein ist einfach nur klasse, und an Gegengewicht zur Säure fehlt's ihm schonmal gleich garnicht. Auch grünapfelig ist da nix. Der Grip ist nur ein Hauch, und die Herbe ebenfalls nur angedeutet. Summa summarum kann ich nur zu dem Schluß kommen, daß die vorherige Flasche fehlerhaft war: Hervorstechende Säure, deutlicher Grip, aromaarm, wenn kalt - das alles liest sich im Vergleich zur heutigen Flasche wie ein Korkschleicher. Wobei ich nicht sicher bin, ob's damals DIAM war
; heute jedenfalls Naturkork.
...und
meine Minirangliste kann man damit auch getrost in der Pfeife rauchen - wenn man sie vorher ausdruckt.
Ich finde ja äußerst aufschlußreich, wie solche Vergleiche - selbst, wenn nicht unmittelbar - manche Eindrücke zurechtrücken.