Kühling-Gillot

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EThC
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von EThC »

Gaston hat geschrieben:Ja, 2011 war ein "Superwarmjahr", aber ich hatte aus dem Jahrgang schon deutlich interessantere Sachen im Glas. Ich vermute mal, dass dieser Wein in seiner jungen Phase deutlich spannender war, und er einfach nicht besonders gut gereift ist, was ja im Allgemeinen für diesen Jahrgang gilt, und sich hier bestätigt.
...das ist wirklich schade! Ich hab aus den gleichen Beweggründen erst neulich mein letztes 11er GG geleert, das aber wider Erwarten noch "saugut" war, auch wenn es seit der Erstbegegnung Ende 2018 ganz leicht abgebaut hat: Philipp Kuhns Kirschgarten, eigentlich ein ziemliches "Underdog-GG", aber manchmal (oder meistens :?: ) zeigt sich das wahre Jahrgangsranking eben erst mit etwas Abstand zu den "Primeur-Verkostungen"...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Jochen R.
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Jochen R. »

Ich hatte Samstag Pettenthal 2009 - wo ich die letzten beiden Male
schwer begeistert 95 bzw. 97 P. gezückt hatte - im Glas und war auch
nicht wirklich zufrieden.
Am Gaumen druckvoll mit einem Korb gelber Früchte, mit viel Luft
würzig/tabakig, kräftig adstringierend zum darauf rumkauen und ewig
lang.
Ein Maul voll Wein und meiner Wahrnehmung nach ein großer Riesling;
wäre da nicht die Nase, die auch mit viel Luft und längerer Zeit im
Dekanter nicht so viel spektakuläres Preis geben. So war das Gesamtpaket
nicht wirklich zufriedenstellend.

Viele Grüße,
Jochen
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icedtea
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von icedtea »

Nachdem hier Kühling-Gillot irgendwie eher kritisch beäugt zu werden scheint, wagte ich es fast nicht, hier meinen Senf zu meinem Weinerlebnis im Gourmet-Restaurant in Burgeis zu posten, aber es wäre ja doof subjektive Eindrücken nicht den angemessenen Raum zu geben;-)

Der Wein, der mich über 11 der 12 Gerichte im Menü begleitete: 2017er Niersteiner Pettenthal GG mit schlanken 12,5 Vol%. Vorweg, der ich mich eher selten im GG-Bereich bewege: Das war mit Sicherheit einer der drei besten trockenen Rieslinge, die ich in meinem Leben getrunken habe und er hat meine Erwartungen zum Menü, das besonders im ersten Teil eher Meeresfrüchtelastig war, mehr als erfüllt. Nur zum Lamm gab es ein Glas Südtiroler Cabernet Sauvignon.

Schiefer (auch wenn der Rote Hang ja Ton-/Sandstein ist), reife Marille, Schwarztee und toll eingebundene Säure trugen diesen Wein aus einer 70% steilen Parzelle durch den Abend; für mich großes Weinkino. Je länger der Abend wurde, desto eindrücklicher wurde der Abdruck am Gaumen!

Die Schiefernote mag vielleicht auch eine leicht reife Petrolnote gewesen sein; ich finde, dass ist manchmal recht nahe beieinander.

Für mich hat der Wein vor allem gezeigt, dass solche Rieslinge super Speisenbegleiter in großer Bandbreite sein können; da gibt es für mich wenige Rebsorten, die eine solche Breite abdecken können.

Preislich ist das natürlich höheres Niveau; gut, dass in Italien der Multiplikator niedriger ist, als in anderen Ländern;-)
Grüße Sascha
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Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
Nora
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Nora »

Danke für die schönen Eindrücke, Sascha!

Das Lamm hätte der Wein wahrscheinlich auch noch gemeistert. :)

VG, Nora
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Jochen R.
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Sascha,
auch von mir danke für die VKN! Der eins über dir von mir beschriebene sonst so oft genial performende 2009er (da ändert auch mal eine etwas nicht so ganz zufriedenstellende Flasche an meinem überwiegend positiven Eindruck nichts), hat damals 28 EUR gekostet. M. E. ein Schnäppchen. Aber die Preisentwicklung der letzten Jahre ist natürlich schon krass, vom 2021er habe ich letztmals gekauft - danach bin ich raus ...

Viele Grüße,
Jochen
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Lars Dragl
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Bei mir wurde gerade ein Pettenthal 2021 leer. Das letzte Viertel der Fl. war sehr versöhnlich, ganz im Gegenteil zum ersten Glas vor fünf Tagen. Das war so leise und scheu, dass es mir fast wässrig vorkam. Des letzte Glas heute war ebenfalls recht zurückhaltend, aber eben mit ordentlich Komplexität und Tiefe. Wow oder Wumms hat es aber nie gemacht (von der Gewichtsklasse her ein Mosel-GG, aber etwas weicher und runder). Ich teste den erst nächstes Jahr nochmal an, gehe aber nicht davon aus, dass das ein Langstreckenläufer wird. Da hat es einfach zu wenig gekratzt, gezwickt oder gekitzelt am Gaumen (die Säure ist weich wie Butter). Wenn der nicht noch eine Schippe drauf legt, dann war das sicherlich kein guter Kauf.

Herzliche Grüße

Lars
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Jochen R.
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Lars,
danke für die informative Wasserstandsmeldung. Ich hatte tatsächlich schon in Erwägung gezogen mal einen 2021 anzutesten, werde das aber frühestens in 3 Jahren oder so in Angriff nehmen. Hoffe deine Prognose (kein Langstreckenläufer) trifft nicht zu.

Viele Grüße,
Jochen
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Lars Dragl
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Re: Kühling-Gillot

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Jochen!

In meinem Keller sind auch noch ein paar Fl. davon und mir wäre es auch recht, wenn er sich langsam entwickeln würde. Die Lage ist ja für lagerfähigen Wein bekannt. Ich mache nächstes Jahr einfach nochmal eine auf und dann weiß man mehr.

Wenn ich heute tippen müsste, dann würde ich sagen: Höhepunkt so in 4-5 Jahren, vielleicht früher :?

Übrigens habe ich gestern noch einen 20er Oppenheimer aufgemacht, der zwar gerade voll da ist, aber gegen den letzten Tropfen 21er Pettenthal (bei deutlich höherer Lautstärke) ziemlich plump wirkte. Heute gefällt er mir (ohne Vergleich) wieder richtig gut. Den 20er Nackenheimer hatte ich auch erst: Der war nach dem Öffnen total hohl und nichtssagend, nach eine Woche im Kühlschrank zeigte er aber, dass er einfach noch etwas braucht.

Herzliche Grüße

Lars
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