Do 17. Feb 2022, 23:00
Nahezu randomisierter Beifang für 18,50 € in einem bekannten "Naturweinladen":
Andrea Occhipinti, Lacaldera 2019Grechetto rosso, ist die Rebsorte. Wie ich lese, eine lokale Sangivese-Adaption.
Verschlossen ist die Flasche mit einem Silikonstopfen, dessen arg seltsamer Geruch mir abstoßend chemisch und auch irgendwie vergoren vorkommt. Erst als ich mit dem Glasinhalt vergleiche, merke ich, daß es schlicht Spuren des Weines sind.
Im Glas ein mitteldichtes und leicht trübes Rot mit ganz leicht gelblicher Tendenz.
Die Nase ist initial sehr "naturweinig", ohne daß ich sagen könnte, was die technische Ursache dafür ist: säuerlich und sehr (vulkan-, sic!) rauchig sowie frühreife helle Kirschen. Da man das Säuerliche zum Teil "wegschwenken" kann, vermute ich volatile Säure (sic!
).
Am Gaumen mittel- bis leichtgewichtig. Kräftige rustikale Adstringenz; wieder sehr rauchig. Dazu irgendwas Florales, vielleicht Veilchen?
"Säuerlich" heißt übrigens nicht, daß die Säure besonders hoch oder knackig wäre. Zunehmend zeigt sich jetzt auch CO₂.
Interessant ja, Spaß nein.
Erich?
[+2d] Naturgemäß ist das CO₂ heute weniger. Auch scheinen die Tannine weniger rustikal und die Säure sehr weich. Allerdings habe ich heute v.a. im Abgang eine kräftige und ziemlich penetrante Hefenote, die das Gesamterlebnis nicht unbedingt attraktiver macht. Vielleicht hätte ich vorher kräftig schütteln sollen.
Was bewirkt dieses "Naturweinige"? Ist es schlicht krasse Reduktion? (Bei roten tu' ich mich manchmal schwer mit der diesbezüglichen Einordnung.) Ist es doch das CO₂, das irgendwas bevorzugt zur Nase transportiert? Eher nicht, denn CO₂ ist heute wesentlich weniger da, der Naturweincharakter aber bleibt genauso stark ausgeprägt. Ah! Er baut u.a. in Amphoren aus. Ja, das paßt - empirisch. Leider weiß ich damit immernoch nicht,
was diesen eigenartigen Charakter hervorbringt.
Wie dem auch sei:
Not my cup of tea bottle of wine.