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Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: So 10. Feb 2013, 23:41
von octopussy
Hallo zusammen,

am Wochenende hatte ich im Restaurant zur Goldbrasse mal wieder einen Weißwein aus Kampanien im Glas, nämlich einen 2010 Fiano di Avellino des kleinen Weinguts Colli di Lapio, das ich nicht kannte. Was ich jetzt gelesen habe, macht das kleine Weingut für mich sehr sympathisch, verbessert aber leider nicht meine Erinnerung an den Wein. In der Nase hatte der nämlich eine derart penetrante Bananennote, die den Wein jedenfalls in der Nase völlig generisch "weißweinartig" wirken ließ. Im Mund war der Wein viel schöner. Ich frage mich, ob da vielleicht mit einer bestimmten Hefe vergoren wurde, die dieses generische, bananige Aroma in der Nase entstehen lässt (laut Slow Wine Guide wird mit Reinzuchthefen vergoren, was per se für mich nichts Negatives ist)? Das ist allerdings nur eine Vermutung ins Blaue hinein.

Bild

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Do 21. Feb 2013, 10:12
von Barrique-Haus
Viticoltori De Conciliis - Naima 2004

Grandioser Aglianico.

http://barriquehaus.de/2013/02/barrique ... ung-zum-9/

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Sa 3. Aug 2013, 10:57
von Oh Dae-Su
Hallo zusammen,

endlich habe ich es geschafft diesen viel besprochenen Wein zu verkosten:

Grifalco Aglianico del Vulture 2007, Basilicata

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/08/gr ... -2007.html
...
Die Farbe des Grifalco ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen. Es handelte sich bei diesem Wein um einen „echten Rotwein“! Sie war tief dunkelrot und nahezu undurchsichtig. Alterserscheinungen am Rand konnte ich nicht wirklich entdecken. Der Duft des Weines war geprägt von frischen Pflaumen, staubiger Holzkohle, schwarzem Pfeffer, Spuren von Kuvertür-Schokolade, vielen dunklen Kirschen und einem angenehmen Hauch von Rumtopfassoziationen. Im Vergleich zum Geschmack war die Nase zwar etwas zurückhaltend, aber dennoch sehr griffig und einprägsam. Der Geschmack geizte nicht mit Kraft, gut eingebundenem und nicht störenden Alkoholanklängen, würziger Feurigkeit, typischer Rustikalität und einer für mich sehr angenehmen und trinkanimierenden Frische trotz seiner Schwere. Die Aromen waren geprägt von schwarzen Oliven, schwarzen Kirschen, ein wenig Pflaumen, etwas billigem Marzipan, einem Hauch ölig-erdigem Likör, getrocknete Tomaten und pfeffriger Würze. Das immer noch präsente und leicht ruppige Tannin verlieh dem Grifalco in Kombination mit seiner Frische eine tolle Spannung und fast schon ein erfrischend wirkendes Spiel. Eine gewisse runde Weichheit war natürlich ebenfalls vorhanden. Zusammengefasst ein swingender reichhaltiger Rotwein der zu keinem Zeitpunkt überdreht oder hitzig wirkte. Ganz sicher ein guter (+)-(++) Aglianico der sich jetzt und in der näheren Zukunft auf seinem Höhepunkt befinden könnte!
...
Besten Gruss

Chris

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Mo 11. Nov 2013, 22:08
von maha
Kürzlich bei Aldi Suisse reduziert geschossen:

RADICI ROSSO - TAURASI DOCG, MASTROBERARDINO (2007)
100% Aglianico

Farbe: Ganz dunkles, undurchsichtiges rot, geht eher ins lila
Nase zunächst verhalten, dann, mit mehr Luft, dunkle Kirsche, Pflaumenmus, erinnert mich fast an einen Whisky mit Sherryfass-Finish
Im Geschmack erst mal viel Holz. Etwas zu viel für meinen Geschmack. Reichlich Säure und eine leichte Bitterkeit. Frucht finde ich nicht sehr viel. Vielleicht ein wenig Waldbeere. Etwas ge(ver)brannte Mandeln. Ansonsten hab ich den typischen Parker Cola Wein im Gedächtnis. Vielleicht hat er deswegen auch 94 Punkte vergeben?
Alles in allem vielleicht ein grosser Wein, aber irgendwie nicht so meins. Evtl. zu früh aufgezogen? Oder mir heute einfach zu anstrengend :-)

Gruss
Marko

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Di 7. Jan 2014, 12:48
von olifant
...vor kurzem im Glas ...

Basilikata Rosso 2011, Casa Maschito - Maschito, 100% Aglianico von Rebflächen ausserhalb der DOC Aglianico del Vulture, Ausbau im Stahltank und grossen Fässern.

sattes glänzendes Rubinrot; rote dunkle würzige Beeren, Lakritz, Teer; am Gaumen erst mal - über 2 Tage aufgrund immensen Tannins nahezu untrinkbar, nach 72 Stunden in der halbleeren Flasche dichte rote saftige Frucht, mit Teer- und Lakritznoten, viel Fruchtwürze, (mit sehr viel Luft) sattes dichte leicht rustikales Tannin, presente rel. starke Säure, zum deftigen Essen; mittellanger - langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 15,5-16/20 op

So massives knalliges Tannin (mit ziemlicher Qualität) ist eher selten - der Wein sollte erst mal 3 Jahre weggelegt werden, oder aber kompromisslos Belüftet, gerne auch mit Quirl :lol: .

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Di 7. Jan 2014, 12:51
von olifant
maha hat geschrieben:Kürzlich bei Aldi Suisse reduziert geschossen:

RADICI ROSSO - TAURASI DOCG, MASTROBERARDINO (2007)
100% Aglianico

Farbe: Ganz dunkles, undurchsichtiges rot, geht eher ins lila
Nase zunächst verhalten, dann, mit mehr Luft, dunkle Kirsche, Pflaumenmus, erinnert mich fast an einen Whisky mit Sherryfass-Finish
Im Geschmack erst mal viel Holz. Etwas zu viel für meinen Geschmack. Reichlich Säure und eine leichte Bitterkeit. Frucht finde ich nicht sehr viel. Vielleicht ein wenig Waldbeere. Etwas ge(ver)brannte Mandeln. Ansonsten hab ich den typischen Parker Cola Wein im Gedächtnis. Vielleicht hat er deswegen auch 94 Punkte vergeben?
Alles in allem vielleicht ein grosser Wein, aber irgendwie nicht so meins. Evtl. zu früh aufgezogen? Oder mir heute einfach zu anstrengend :-)

Gruss
Marko
Hallo Marco,

auf jeden Fall ist der 2007 jetzt noch zu jung. Kann sicher noch 4, 5 Jahre bis zur beg. Trinkreife abhängen ;) . Schmeichler wird er aber wohl trotzdem nicht, ist m.E. nicht der Stil des Hauses.

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Mi 15. Jan 2014, 21:54
von Sansolln
Wo wir gerade bei "Mastroberadino Radici" sind. Der Riserva 2005:

Sucht auf der Webside von Michael Liebert danach. Er meint er ist ein Lagerfähiger Wein bis 2040. Mann solle welche davon für die Nachkommen in den KLeller legen :D . Auch auf Vinousmedia, wo Antonio Galloni die Radicis aus 30 Jahren verkostete sagt 2040 zum Jahrgang 2005. Stimmt ihr dem ganzen auch zu? Denn was mich etwas verdutzt ist, das überall, wo man diesen Wein kaufen kann, 2020-2025 Als "Bis Datum" Angegeben wird. Und wenn dieser Wein wirklich so lange hält würde ich diesen Kaufen. Denn für das Geld dann einen so lange gereiften Wein trinken ist schon toll. Also in Zukunft meine ich.

Und wie sieht es mit dem Jahrgang 2000 aus? Galloni sagt auch hier 2040. Liebert 2020. Also der Riserva bei beiden Weinen.

Also wie seht Ihr das.

Ich bin verwirrt und deswegen noch etwas unschlüssig in meiner Kaufentscheidung.

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Do 16. Jan 2014, 09:35
von austria_traveller
Sansolln hat geschrieben:Mann solle welche davon für die Nachkommen in den KLeller legen
Sicher nicht !
Die sollen sich gefälligst selber einen Keller aufbauen; ich trink meine Sachen selber :mrgreen:

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Do 16. Jan 2014, 11:58
von Sansolln
austria_traveller hat geschrieben:
Sansolln hat geschrieben:Mann solle welche davon für die Nachkommen in den KLeller legen
Sicher nicht !
Die sollen sich gefälligst selber einen Keller aufbauen; ich trink meine Sachen selber :mrgreen:
Ja ich auch. Ich denke da war auch nur noch mal die Lagerfähigkeit betont.

Re: Kampanien und Basilicata

Verfasst: Fr 17. Jan 2014, 10:43
von olifant
Sansolln hat geschrieben:.... Er meint er ist ein Lagerfähiger Wein bis 2040....
Hallo Daniel,

klar sollte der Radici Riserva erst mal ein paar Jahre weggelegt werden, dass man ihn überhaupt vernünftig antrinken kann - ausser du bevorzugst krasse Tannine ;)
Aber, lagerfähig, dass ist der Knackpunkt. Die Frage ist immer, verbessert sich der Wein durch Lagerung, oder kann man ihn relativ lange ohne all zu grossen Genussverlust einlagern! Dass der Radici Riserva sich aufgrund seiner Struktur und Art lange halten wird steht auch für mich nicht in Frage. Wenn ich mir den Jahrgang 1999 ansehe (der mit 2005 evtl. sogar vergleichbar sein könnte) muss ich jedoch sagen, dass mir nach 14 Jahren die vorhandene trocknende Tendenz am Gaumen nicht gefallen hat - diese trocknenden Tannine schmeckten jetzt nicht wirklich nach Trauben-Tanninen, sondern eher dem Ausbau geschuldet. Ansonsten war der Wein hervorragend. Ich habe daher so meine Zweifel, ob sich die trocknenden Tendenzen bei weiterer Lagerung nicht noch mehr verstärken, statt abbauen werden. Ist aber natürlich auch Geschmackssache, da gibts keine Vorschriften.
Eine weitere Flasche des 99ers bleibt auf jeden Fall noch so ca. 5 Jahre im Keller, bevor Sie raus darf - Selbstversuch tut not.

Hast du den Wein schon probiert? Falls ich etwas in grösserer Menge, so wie es klingt, derart lange einlagern würde, würde ich auf jeden Fall erst selbst testen.