Kampanien und Basilicata

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Erdener Prälat
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Erdener Prälat »

Eine offenbar völlig neue DOC im Süden der Basilikata, am Nordfuß des Pollino, ist Grottino di Roccanova:
http://www.grottinodiroccanova.it/

In einem Geschäft in Potenza nahm ich den folgenden Wein mit. Sangiovese (die dominierende Sorte der Cuvée) soll erstaunlicherweise, wie auch Barbera und Ciliegiolo, für die dortige Gegend typisch sein. Dieser spürbar südlich geprägte Sangiovese gefiel mir jedenfalls ausgesprochen gut.
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Erdener Prälat
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Erdener Prälat »

Ein schöner Weißer aus dem Süden Kampaniens:
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Erdener Prälat
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Erdener Prälat »

Zwei Weine eines interessanten Erzeugers der Vulture-Region. Der mit Vino Slow und drei Gläsern ausgezeichnete AdV Serra del Prete (aus dem Betontank) hat einiges an Feinheit, die ich bei vielen Weinen des Gebietes vermisse. Potenzial ist da auch noch vorhanden. Sehr schöne Frucht zeichnet den Aglianico Rosé aus, den ich auch als gehobenen Vertreter seiner Kategorie ansehe.

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olifant
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von olifant »

Erdener Prälat hat geschrieben:Gestern im Glas:
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Ein Wein mit Licht und Schatten, natürlich schöner Konzentration und Komplexität; das Holz hat dem Wein wohl auch nicht die Typizität ganz ausgetrieben, aber die Gerbstoffe sind mir doch etwas zu rustikal und ich glaube nicht, daß sie sich noch zum Besseren ändern werden.
... den Radici Taurasi Riserva 1999, Mastroberardino hatte ich gestern auch im Glas, und heute Abend wird's den Rest geben.

Auch ich kann deine Notiz gut nachvollziehen. Was bei mir fehlte, war jedoch eine üppige Süsse im Duft. Statt dessen gab es ständig changierende Beeren-, Lakritz- und Teervariationen in der Nase, das Ganze auf einer recht urwüchsigen und rustikalen Seite. Je mehr die Nase ausbaute, desto stringenter wurde der Wein am Gaumen, auch hier wieder diese dunklen Beeren-/Lakritz-/Teer- und auch Ledervariationen. Das Tanningerüst ist streng und hat noch deutliche Reserven. Das Tannin war fein, wenn auch etwas trocken, aber (noch) auf der angenehmen Seite, die Säure dazu ganz schön happig, aber sehr gut integriert. Dazu ein langer vllt. etwas rustikaler Abgang, der die Nasen und Gaumenthemen nochmals Revue passieren lässt. Insgesamt eine sehr komplexe und tiefgründige Angelegenheit, ganz sicher kein Charmbolzen - 17-17,5/20 op.

Meine doch höhere Einschätzung beruht wohl darauf, dass ich derart urwüchsige Weine durchaus schätze, u.a. auch die Art, wie diese einen zwingen sich mit ihnen zu beschäftigen. Dazu gestehe ich dem Wein eine gehörige Tiefe und Komplexität zu - und ich habe die Hoffnung, dass hier in den nächsten 3-4 Jahren durchaus noch etwas gehen kann.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
olifant
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Re: Aglianico

Beitrag von olifant »

octopussy hat geschrieben: Ciao Ralf, ciao tutti,
...
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... gestern hatte ich den 2002er im Glas ...

Aglianico del Vulture 2002 Portale Adduca, Casa Maschito - Maschito

dunkles glänzendes Rubinrot mit schwarzroten Reflexen, kleiner Wasserrand; dezente Nase mit Holundergelee und Kirschlikör, feuchtes Laub, welke Blumenblüten; am Gaumen mittlere Dichte, etwas Frucht (Holundergelee, Brombeermarmelade), Betonung auf Tertiäraromen mit schwarzem Tee, Leder, Laub, welken Rosen, Teer und würziger Erde, Tannin fein abgeschmolzen, sehr schön integrierte kräftige Säure - elegant, fein, trinkanimierend; mittellanger-langer Abgang auf Tertiäraromatik mit animierender Säure - 16/20 op

Schön ausgereifter Aglianico del Vulture, vom Barriqueausbau ist nichts zu spüren, ja nicht mal zu vermuten - ich denke, dieser Wein hatt eher (getoastetes) grosses Holz gesehen, denn Barrique.
Die Aromatik erinnert in keiner Weise an 'südliche' Weine, erinnert viel mehr an gereiften Nebbiolo oder Pinot Nero. Jetzt trinken.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Erdener Prälat
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Erdener Prälat »

Der "normale" Aglianico del Vulture von D'Angelo kommt langsam in die interessante Phase, in der die Eleganz die Oberhand gewinnt. Die wird sich aber sicher noch etwas hinziehen.
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vanvelsen
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von vanvelsen »

Erdener Prälat hat geschrieben:Der "normale" Aglianico del Vulture von D'Angelo kommt langsam in die interessante Phase, in der die Eleganz die Oberhand gewinnt. Die wird sich aber sicher noch etwas hinziehen.
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Und gleich noch ein Wein, wo ich deine Freude teilen kann: im Rahmen meiner Reise nach Matera haben wir rund 12 Aglianico's probiert und sind vom d'Angelo Riserva 2005 äusserst beeindruckt gewesen. Bis anhin konnte ich mit den ganzen Süditalienern wenig anfangen doch diese Aglianico del Vulture haben es mir angetan: hier paart sich Kraft, Frucht und Fülle mit einer herrlichen Mineralität und Frische die seinesgleichen sucht. Leider sind die wirklich tollen Tropfen nicht ganz günstig, was für mich die Region nicht mehr zum Geheimtipp macht. Doch wer als interessante Alternative zu den klassichen Gebieten mal einen spannenden Piraten bringen möchte, sollte sich folgende Tropfen mal anschauen:

Basilisco 2006: http://www.basiliscovini.it/
d'Angelo 2005 Riserva: http://www.dangelowine.com/en/vigna_cas ... serva.html
Titolo 2006: http://www.marchesibarolo.com/pagine/en ... -idf=f_010

Und wer's dann richtig fett will, kann folgenden Wein probieren (für meinen Gusto etwas gar viel Holz im Spiel aber durchaus eindrücklich von der Struktur her...):
La Firma 2004: http://www.cantinedelnotaio.it/en/prodo ... Prodotto=1

Es grüsst,

Adrian
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Erdener Prälat
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Erdener Prälat »

Ja, der Caselle ist auch sehr schön. Aber so etwas dürftest Du mit "nicht ganz günstig" doch nicht meinen; bei meinem Besuch vor wenigen Jahren kosteten Annata fünf und Caselle zehn Euro ab Erzeuger.

Beste Grüße,
Jochen
Weinbertl
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Weinbertl »

1999 Canneto, d`Angelo, Basilicata

Auge: recht helles Rot, am Rand deutliche Reife anzeigend i.V.m. Wasserrand
Nase: leicht verhaltene Nase nach gereifter roter Frucht, etwas Barrique, nicht allzu ausdrucksstark
Gaumen: reifen Kirschen in Kombination mit Schokolode. Auftakt leicht cremig. Frucht wird mit der Zeit saftiger und geht mehr in Richtung reife Pflaumen. Nach ca. 2 Stunden eine delikate reife Süße. Gut stützende Säure. Tannine nur noch leicht wahrnehmbar, jedoch leicht trocknend (evtl. vom Holzeinsatz). Auftakt und mittlerer Gaumen eher schwächlich, am Abgang dann aber recht intensiv mit guter Länge.

Fazit: am Gaumen deutlich intensiver als in der Nase. Die vor einem Jahr getrunkene Flasche präsentierte sich einen Tick besser. Keine weitere Lagerung mehr empfohlen. 16-16,5/20

Gruß
Robert
Grüße
Robert
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Alas
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Re: Kampanien und Basilicata

Beitrag von Alas »

Hallo!

Das ist ein Wein, der mir sehr gefällt:

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Er hat alles, was ein guter Rotwein braucht, eigenständig im Geschmack und sowohl solo als auch in Begleitung zu trinken. Und der Preis ist günstig.

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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