Mi 11. Sep 2019, 19:22
Sodele, dann beginne ich mal (entgegen meiner
Urlaubs-Usancen) mit der Liveberichterstattung aus dem Matscher Tal. Heute waren wir auf Empfehlung des hiesigen Hotelwirts (wir wohnen nebenan beim Bauern) beim Weinhändler in Prad am Stilfserjoch. Dort habe ich ein wenig über meine Vorlieben und Wünsche parliert und daraufhin ein weißes Sixpack-plus-1 zusammengestellt (bekommen). Den Anfang macht
Seppi, preyda 2016 (Sauvignon)Der Wein glänzt mit fast kompletter Abwesenheit von Frucht. Insbesondere fehlen plakative Stachelbeer-, Maracuja- oder Heuaromen. Sauvignon ist gerade eben zu erkennen, aber ob ich auch blind darauf käme, steht auf einem anderen Blatt. Ich mag das aber so; mein Lieblings-SB
Clos de Beaujeu von Boulay macht das ähnlich. Die 14% zeigen sich ganz leicht zwischen dezent mineralischen Noten.
Am Gaumen hat man zuerst einen leicht cremigen und nicht völlig trockenen Eindruck, der auch einen gekonnten dezenten Holzeinsatz vermuten läßt. Tatsächlich hat der Wein 1,2 g/l RZ bei 6,3 g/l Säure und wurde nach 15h Maischestandzeit und Spontanvergärung im großen Holzfaß 8 Monate auf der Hefe im Eichenfaß ausgebaut. Die Säure ist sehr gut gepuffert, wirkt erst mild, kommt dann aber mit etwas Verzögerung doch recht frisch. Auch hier fast völlige Absenz irgendwelcher Fruchtassoziationen, was aber keinen Mangel darstellt.
Gefällt mir ganz gut. Er hat schon eine leichte Tendenz zur Gefälligkeit, die laut Sommelier in Südtirol weit verbreitet sein soll. Er vermeidet aber, breit oder plump zu sein, und hat damit das Potential zu
everybody's darling - und das meine ich positiv. Schöner Auftakt meiner Testwoche(n).
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amateur des vins am Mi 11. Sep 2019, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.