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Südtirol - die Weißweine

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 08:57

... gestern im Glas ...

NM VdT Dolomiten Bianco 2018, KG Nals/Margreid - Nals, Schrauber, Cuvée Chardonnay / Sauvignon Blanc

Strohgelb; aromatische exotische Fruchtnoten (Ananas, Litschi, Melone, ...); am Gaumen recht dicht, für VdT viel Kraft, aromatisch dicht korrespondierend zur Nase, mit viel Ananas und Melone, gut stützende spürbare "weiche" Säure, gewisse Süsse, strukturiert, insgesamt etwas eindimensional aber durchaus ansprechend; mittellanger intensiver Abgang auf Frucht mit Süsse-Säure-Spiel - 16/20 op

Vollreife Fruchtnoten, nix Grünes oder Blättriges eine frischen Sauvignon - wohl auch dem Jahrgang geschuldet.
Viel Wein für's Geld, unkompliziert aber durchaus gut, ein "AHA"-Wein für Nichtweintrinker ;)
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 09:08

UlliB hat geschrieben:...Auf der Preisliste ist der Wein der Turmhof-Linie zugeordnet, d.h. der dritten Stufe in der mittlerweile vierstufigen Qualitäspyramide....
Ich hatte von oben gezählt, nicht wie Du von unten. Ganz oben die Vigna-Linie, darunter Linticlarus, dann Turmhof, und schließlich die Basis = Merus. Und der "Tardus" gehört zur Turmhof-Linie, ...


Es ist schon interessant, wie die Wellenbewegungen im Weinbau / -marketing vollzogen werden.
Waren in den letzten beiden Jahrzehnten die Betriebe zumeist damit beschäftigt die Qualität in der Breite zu heben, das Portofolio auszudünnen und zu strukturieren, mit allenfalls 3 Qualitätsstufen, begann man vor ein paar Jahren, sicher auch einer exklusiveren Nachfrage vor Ort geschuldet, aller Orten eine Exklusiv-Linie und möglichst noch einen Exklusivwein der Exklusivweine zusätzlich zu installieren. Aber auch dies wird sich wohl mal wieder ändern.
Aber wie sagt man bei uns in Bayern, "... wenn's schee macht ..."
(für die nicht dem Süddeutschen Idiom mächtige: "Wenn es dabei hilft schöner zu werden ;) " ... und im Eigentlichen immer ironisch zu verstehen)
Grüsse

Ralf

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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 10:34

olifant hat geschrieben:Es ist schon interessant, wie die Wellenbewegungen im Weinbau / -marketing vollzogen werden.
Waren in den letzten beiden Jahrzehnten die Betriebe zumeist damit beschäftigt die Qualität in der Breite zu heben, das Portofolio auszudünnen und zu strukturieren, mit allenfalls 3 Qualitätsstufen, begann man vor ein paar Jahren, sicher auch einer exklusiveren Nachfrage vor Ort geschuldet, aller Orten eine Exklusiv-Linie und möglichst noch einen Exklusivwein der Exklusivweine zusätzlich zu installieren. Aber auch dies wird sich wohl mal wieder ändern.

Ich glaube nicht, dass man sich von den neu geschaffenen icon wines wieder verabschieden wird. Die verkaufen sich offensichtlich sehr gut, und auch wenn die Mengen vielleicht (noch?) klein sind, generieren die sicher eine hübsche Marge und ziehen über zusätzliche Aufmerksamkeit auch noch das Restsortiment mit.

Probleme sehe ich in Südtirol mittelfristig eher beim Basissortiment. Da steuern die Weine mittlerweile die 10-Euro-Grenze an und haben diese teilweise schon überschritten, nicht nur bei den Privatkellereien wie Tiefenbrunner, sondern auch bei einigen Genossenschaften. Diese Weine sind zwar fast durchweg technisch einwandfrei, aber als doch eher einfach gestrickte Produkte leicht zu substituieren - und in diesem Segment gibt es schon verdammt viel Konkurrenz, die qualitativ durchaus Vergleichbares für weniger Geld anbietet. Teurer dürfen diese Weine jedenfalls nicht mehr werden, aber die Tendenz dahin ist schon abzusehen. Südtirol hat in Europa mittlerweile die höchsten Traubenpreise, nur in der Champagne bekommen die Erzeuger noch mehr.

Gruß
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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 11:07

UlliB hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass man sich von den neu geschaffenen icon wines wieder verabschieden wird.

...das denke ich auch nicht, anscheinend haben die Kellereien keine großartigen Probleme, die Sachen zu verkaufen, scheint auch in der gehobenen Gastronomie bzw. Hotelerie gut zu funktionieren, da werden wohl auch gerne hochpreisigere Franzosen substituiert und somit der regionale Charakter auch in diesem Weinsegment forciert.
UlliB hat geschrieben:Probleme sehe ich in Südtirol mittelfristig eher beim Basissortiment. Da steuern die Weine mittlerweile die 10-Euro-Grenze an und haben diese teilweise schon überschritten, nicht nur bei den Privatkellereien wie Tiefenbrunner, sondern auch bei einigen Genossenschaften.

Das ist nach meiner Erfahrung schon länger so. Ich kaufe auch nur noch ganz selten Basisweine von dort, häufig muß man für den Mittelbau nur 2 bis 3 Euronen mehr bezahlen und bekommt dafür erheblich mehr Spaß ins Glas. Mir wurde von einem Winzer mal erzählt, daß insbesondere die Weißen in ganz erheblichem Maße von den südlicheren Italienern gekauft werden, einfach weil die Sachen im Schnitt halt deutlich frischer sind als die "italienischen Italiener". Jedenfalls sind die Weine auch mit den stetig steigenden Preisen bis dato alles andere als unverkäuflich; bin gespannt, ob bzw. wann der Zenit erreicht wird...
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 12:45

EThC hat geschrieben: Mir wurde von einem Winzer mal erzählt, daß insbesondere die Weißen in ganz erheblichem Maße von den südlicheren Italienern gekauft werden, einfach weil die Sachen im Schnitt halt deutlich frischer sind als die "italienischen Italiener".

Das deckt sich mit dem, was auch ich vor Ort gehört habe.
Jedenfalls sind die Weine auch mit den stetig steigenden Preisen bis dato alles andere als unverkäuflich; [...]

Ja, das scheint so zu sein. Allerdings muss das nicht endlos so weiter gehen; in Südtirol ist schon einmal ein bis dahin florierender Markt quasi über Nacht völlig zusammengebrochen - das ist jetzt allerdings über 35 Jahre her, und keiner mag sich so recht daran erinnern. Erste mahnende Stimmen sind allerdings auch schon vor Ort zu hören.

Die an frischen Weißweinen interessierte Kundschaft könnte sich ja mal beim unmittelbaren nördlichen Nachbarn umsehen. Aber vielleicht mag man das nicht, eventuell gibt es da immer noch historisch bedingte Aversionen (das weiß ich jetzt nicht), oder man kauft wie auch die meisten Franzosen ganz einfach nur im eigenen Land erzeugte Produkte. Aber auch da ist die Zeit nicht stehen geblieben: im Veneto und in der Lombardei erzeugen immer mehr Produzenten knackig-frische Weißweine, die stilistisch den Basis-Südtirolern durchaus ähnlich sind, aber weniger kosten. Und selbst deutlich südlich davon geht das mittlerweile: kürzlich hatte ich einen Orvieto im Glas, den ich stilistisch deutlich weiter im Norden verortet hätte. Kostenpunkt in Italien: vier Euro...

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 25. Okt 2019, 12:57

UlliB hat geschrieben:Probleme sehe ich in Südtirol mittelfristig eher beim Basissortiment. Da steuern die Weine mittlerweile die 10-Euro-Grenze an und haben diese teilweise schon überschritten, nicht nur bei den Privatkellereien wie Tiefenbrunner, sondern auch bei einigen Genossenschaften. Diese Weine sind zwar fast durchweg technisch einwandfrei, aber als doch eher einfach gestrickte Produkte leicht zu substituieren - und in diesem Segment gibt es schon verdammt viel Konkurrenz, die qualitativ durchaus Vergleichbares für weniger Geld anbietet. Teurer dürfen diese Weine jedenfalls nicht mehr werden, aber die Tendenz dahin ist schon abzusehen. Südtirol hat in Europa mittlerweile die höchsten Traubenpreise, nur in der Champagne bekommen die Erzeuger noch mehr.

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... und was passiert, wenn die Basisweine im Mittelpreis für den alltäglichen Konsum einen Tick zu hochpreisig werden? Blick zur Seite ins Friaul.
Obwohl die Qualitäten mit den Preisen m.E. korellieren lässt das Interesse an der Region seit geraumer Zeit doch deutlich nach. Im Fokus bleiben allenfalls noch die freakigen und experimentellen Geschichten (Orange, Amphore, RAW ...), aber wird so das dauerhafte Überleben der regionalen Strukturen, bzw. deren Winzerschaft gesichert? Für den einzelnen Betrieb kann es hier wohl durchaus schwierig werden und früher oder später kommt es zu Umstrukturierungen. Die nächste Krise kommt bestimmt.

Man darf nicht verachten, dass vom Basissegment gelebt wird und der höhere Überbau die Butter auf's Brot bringt. Was sind also die ökonomischen Folgen wenn das Brot unverkäuflich wird - kann man von der Butter alleine leben?
Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Sinn würde ich evtl. etwas anders definieren.
Aber klar, momentan funktioniert die Topp of the Topps - Geschichte bestens und auch die Basis verkauft sich noch gut. Dennoch, und ich wiederhole mich da gerne, die nächste Krise kommt bestimmt.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 1. Nov 2019, 21:14

Hier die zwei letzten Probanden der Basis-Weine der Klausener Genossen. Mit versöhnlicherem Ergebnis als bei den meisten zuvor probierten Weinen:

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSo 3. Nov 2019, 14:37

Noch so ein abartiges Geschoß aus dem Nachlaß von Prof. Zierock:

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMi 13. Nov 2019, 18:27

Heute zur Dampfnudel:

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Die Zusammensetzung ist offiziell ein Geheimnis, nach Angabe vor Ort sind aber in der Regel etwa 15% Gewürztraminer sowie Weißburgunder und ggf. Chardonnay enthalten. Es soll auch schon Muskateller-Beimischungen bzw. reinsortige Jahrgänge gegeben haben.
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 14. Nov 2019, 09:20

EThC hat geschrieben:Die Zusammensetzung ist offiziell ein Geheimnis, nach Angabe vor Ort sind aber in der Regel etwa 15% Gewürztraminer sowie Weißburgunder und ggf. Chardonnay enthalten. Es soll auch schon Muskateller-Beimischungen bzw. reinsortige Jahrgänge gegeben haben.


Bzgl. der Einschätzung "Extraktsüss" deiner VKN würde ich wohl Einspruch erheben wollen. Bei meiner Verkostung vor Ort war der Wein deutlich Restsüss und nach Auskunft ist das so gewollt.
Das die Cuvée (und auch der Süssegrad, sowie Aromatik) jährlich variiert ist richtig, wobei mir die Jahre mit einer Chardonnay / Muskateller Cuvée bisher noch am ehesten zugesagt haben ...
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