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Südtirol - die Rotweine

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 13. Jul 2011, 10:54

Jürgen hat geschrieben:Diese Woche habe ich einen Urban 2004 der Kellerei Tramin über drei Tage getrunken. Positiv war, daß er sich hervorragend gehalten hat. Über volle drei Tage habe ich das selten bei einem Rotwein erlebt. Negativ war, daß er einfach belanglos war. Es stört einen zwar nichts, es erfreut aber auch nichts wirklich bei dem Wein. 16€ ab Weingut sind zwar nicht viel aber doch wieder zu viel, wenn keine Emotionen aufkommen.


Hallo Jürgen,

den Urban Lagrein der Traminer Genossen löst bei mir in aller Regel auch keinen Kaufreflex aus.
Je nach Jahrgangsstlistik kann das in der frühen Fruchtphase ein durchaus hedonistischer Tropfen sein, der 2006 war z.B. so einer. Der 2007er war dagegen eine ziemlich uncharmante Tannin- und Holz-Bombe und gab der Frucht keine Chance.
Ich denke, das bei dieser Lagrein-Stilistik der Traminer Genossen der meiste Spass innerhalb der ersten 1-2 Jahre aufkommt - was auch durchaus seine Berechtigung haben kann - aber als Trinkempfehlung so leider nicht auf der Flasche steht ;) .
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Jürgen

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 13. Aug 2011, 08:27

Gestern konnte ich endlich eine noch vorhandene "Weinwissenslücke" schließen und den Lamarein von Josephus Mayr trinken. Unser Gastgeber hatte eine 2004er Version aufgezogen, die wir über längere Zeit beobachten konnten. Auf jeden Fall profitierte er von Luft, wurde im Glas geschmeidiger und hat durch seine Säure und die noch präsenten Tannine ein gutes Alterunspotential. Den "Amaroneeffekt" bei dem Wein hatte ich mir stärker vorgestellt, was zu meiner Überraschung und Zufriedenheit nicht so war. Ein durchaus leckerer Wein dem ich 91 Punkte gebe. Wahrscheinlich der beste Lagrein Südtirols :!: :?:
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 25. Aug 2011, 16:34

Jetzt 'endlich' verkostet ...

Cabernet-Merlot 2008 Centa, Weingut Milla (Gert Pomella) - Kurtatsch
und
Cabernet-Merlot 2006 Milla, Weingut Milla (Gert Pomella - Kurtatsch,
jeweils Cuvées aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot

Beide Weine von fast opakem Rubinrot; in der opulenten warmen Nase schwarze und rote Beeren, Cassis, Vanille und Gewürze; am Gaumen dicht, die intensive Beerenaromatik wiederkehrend, konzentriert, starker Holzeinfluss mit Vanille-, Gewürz und Edelholznoten, samtige Tannine, optimal balancierte Säure, rund, geschmeidig; beim Centa langer und beim Milla sehr langer Abgang auf komplex-intensive Frucht und Gewürznoten
- für den Centa 16-16,5/20 op
- für den Milla 17,5/20 op

Der Milla stellt die Topp-Selektion des Weinguts dar und wird nicht in jedem Jahrgang erzeugt. So weist der Milla auch in allen Belangen einen Tick mehr auf - fast ein 'Neue-Welt-Kino'.
Zudem steht die längere Reife der Topp-Selektion Milla beim 06er Jahrgang dem Wein aufgrund des intensiven Holzeinsatzes und der damit einher gehenden feineren und besser integrierten Holzaromatik deutlich besser, als dem schwierigeren 08er Rotwein-Jahrgang beim Centa. Wie sich die Weine ob des intensiven Holzeinsatzes langfristig entwickeln bleibt noch ab zu warten.
Zweifelsohne sehr gute bzw. hervorragende Weine, ob der Holzorgie zu einem blutigen Steak durchaus eine passende Wahl - persönlich könnte weniger Holz hier für meinen Geschmack mehr sein.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 26. Aug 2011, 12:30

... kürzlich verkostet ...

20/26 Rosé 2010, Elena Walch - Tramin, Rosé nach Saignée-Methode aus 1/3 Lagrein, 1/3 Merlot und 1/3 Blauburgunder

mittleres Erdbeerrot; rotfruchtig, etwas schalig; intensiv rotfruchtig (Kirschen und Beeren), samtig, guter Extrakt, milde Säure, gefällig, wirkt leicht süss; mittellanger Abgang auf Fruchtnoten - sehr guter Rosé, der farblich intensiver ausfällt als viele Vernatsch. Sehr guter Essensbegleiter.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 11:40

... kürzlich verkostet ...

Perlhofer Crescendo 2010 IGT Cuvée, Weingut Ritterhof - Kaltern: Vernatsch 70%, 30% Lagrein und Merlot - dunkles transparentes Rubinrot; würzige rote/dunkelrote Beeren/Früchte; mittlerer Körper, Frucht korrespondierend zur Nase, recht würzig, Holznoten, samtig weiche Tannine, etwas wenig Säure, etwas Süsse; mittellanger bis langer fruchtwürziger Abgang - 15-15,5/20 op

Eine etwas merlot-lastige Vernatsch-Cuvée - geht so...; die Würzigkeit predestiniert den Wein als unkomplizierten Begleiter zu Pilzgerichten.
Grüsse

Ralf

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kristof

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 11:55

Danke, Ralf,

vor allem für Deine interessante Einschätzung zum Weingut Milla.
Viele Grüße,

Christoph
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 12:46

Hallo Christoph,

nichts zu danken, aber trotzdem vielen Dank für den Dank - so ganz ohne Feedback wär's g'rad für die Katz' ;).

Und, ja, auch wenn die Milla-Weine nicht 100%ig meine bevorzugte Stilistik darstellen, so sind diese sicher ihr Geld Wert.
Aus der Gruppe der Weine dieser Machart (volle fast süsse Frucht, viel Toast im neuen Holz) heben diese sich doch deutlich von einigen anderen ab. M.E. liegt dies vorallem an der Lage. Die Lage Milla liegt ebenso wie Brenntal am Übergang der Ebene zum auf Kalksteinklippen tronendem Ort Kurtatsch, teilw. flach, teilweise schon Steillagen. Hier fängt sich die Hitze, nachts sorgen Fallwinde für Durchlüftung und Abkühlung. Desweiteren liegt hier wohl eine sehr gute Klonselektion vor - kaum 'grüne' Aromen, auch in nicht so guten Jahren.
Im Vergleich mit dem Loam der KG Tramin, oder dem Soma der KG Kurtatsch zum Centa treten schon deutliche Unterschiede zu Tage.
Bei den Genossen ist anscheinend der Anteil schlechterer Klone ('grasiger' Cabernet Franc im Cabernetanteil und 'grasiger' Carmeniere im Merlotanteil) noch deutlich vorhanden.

P.S. Die Milla-Weine haben einen sehr hohen Cabernet Franc Anteil in der Cuvée.
P.S.P.S. Die Roten von Baron Widmann stammen zu grossen Teilen ebenfalls aus der Lage Milla.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 14:45

... im Zuge eines Essens am Wochenende mit Freunden, zu Pfifferling-Risotto mit getrüffeltem Hähnchenschenkel und Lardo-Streifen ...

Donà Rouge 2004 IGT Mitterberg Rot, Hartmann Donà - Auer, Cuvée Vernatsch, Lagrein, Blauburgunder aus alten Reben

transparentes glänzendes Rubinrot; frische Beerenfrucht (Kirsche, Preiselbeeren), feine integrierte Toastnoten; am Gaumen schwarze Kirschen, etwas Schlehen, (die Frucht frisch und würzig) komplex verwoben mit Tabak-, Erd- und Ledernoten, dazu feines Holz, mittlerer Körper, samtige Tannine, feine Säure, harmonisch ausgewogen; langer fruchtig-komplex-verwobener Abgang - 17/20 op

Dieser Wein ist ein Chamälion: vor 2 Jahren standen die Aromen der Cuvéepartner gut zu zuordnend neben- und miteinander im Glas, im letzten Jahr presentierte sich ein konzentrierter, dicht-eleganter St.Magdalener-Typus, deutlich vom Vernatsch mit würziger Lagrein geprägt - und dieses Jahr offenbart sich ein wunderbar würzig-beschwingter eleganter Blauburgunder der feinsten Sorte - mutiert der Wein im nächsten Jahr zu einer Lagrein-Riserva :lol: ?

Als Nachtrunk gab es dann noch einen Cabernet-Merlot Linticlarus 2007 IGT, Tiefenbrunner - Entiklar, der mit tiefen dichten reifen Fruchtnoten (Blaubeere, Cassis, Kirsche), verwoben mit angenehmen Holz-Toastnoten, der Wein seines Zeichen eine moderne, würzige, frucht-süsse Riserva, und langem Abgang in allen Belangen gefiel.
Grüsse

Ralf

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kristof

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 29. Aug 2011, 17:55

olifant hat geschrieben:Und, ja, auch wenn die Milla-Weine nicht 100%ig meine bevorzugte Stilistik darstellen, so sind diese sicher ihr Geld Wert.


Dieses Charakteristikum schreckt mich auch eher ab... "Biberweine" (frei nach Andreas März) sind nicht meins.
Viele Grüße,

Christoph
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olifant

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Re: Weingut Milla

BeitragDo 1. Sep 2011, 09:57

kristof hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Und, ja, auch wenn die Milla-Weine nicht 100%ig meine bevorzugte Stilistik darstellen, so sind diese sicher ihr Geld Wert.


Dieses Charakteristikum schreckt mich auch eher ab... "Biberweine" (frei nach Andreas März) sind nicht meins.


Hallo Christoph,

hier möchte ich noch anmerken, das der Holzeinsatz nicht aufgesetzt (im Sinne von Parfüm), sondern absolut integriert war, aber eben doch heftig kräftig (eher wie bei 'modernen' Bordeaux, denn wie bei Chianti/Rosso Toscano - ist mir schon klar, etwas 'pauschal'). Es bleibt eben ab zu warten, wie sich das nch ein paar Jahren Reifung entwickelt.

Dass das gut gehen könnte, ist vorstellbar - der Berater des Weinguts Milla ist Donà Hartmann - so zu sagen südtiroler driving und flying Winemaker.
Dessen bisher von mir getrunkenen Weine haben ihren Holzeinsatz sehr gut verdaut, bzw. komplex integriert - Donà selbst keltert jedoch Blauburgunder, eine Vernatsch-Cuvée und eine weisse Burgunder-Cuvée. Der Barriqueeinsatz bei Cabernet-Merlot hat da ggf. nochmals eine andere Qualität. Da ich nach wie vor einen Centa 05 im Keller liegen habe, könnte ich dies nun, ca. 3-4 Jahre nach Abfüllung, mal antesten.
Grüsse

Ralf

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