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Südtirol - die Rotweine

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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSo 10. Mär 2024, 21:16

Bernd Schulz hat geschrieben:Wenn die Italien/Südtirol-Kenner etwas zum Rubatsch sagen könnten, würe ich mich freuen!
...ich hatte ja gerade den äußerst animierenden 13er Tannenberg im Glas, das Gut kann also auch anders. Tatsächlich habe ich den Rubatsch bei zwei Vor-Ort-Besuchen jeweils probiert, konnte aber nichts damit anfangen. Was aber auch zu einem Gutteil daran liegen kann, daß ich mit Lagrein generell nicht so sehr "auf Du" bin...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSo 10. Mär 2024, 22:18

EThC hat geschrieben:Tatsächlich habe ich den Rubatsch bei zwei Vor-Ort-Besuchen jeweils probiert, konnte aber nichts damit anfangen.,,


Das tröstet mich immerhin schon mal etwas. :twisted:

EThC hat geschrieben:Was aber auch zu einem Gutteil daran liegen kann, daß ich mit Lagrein generell nicht so sehr "auf Du" bin....


Ich bin mit Lagrein auch nicht auf "Du", weil ich ihn schlichtweg viel zu selten getrunken habe und seinen grundlegenden Charakter überhaupt nicht richtig einschätzen kann. Aber ich habe die Sorte nicht so plüschig in Erinnerung wie das, was wir da gestern im Glas hatten. Um es auf gut deutsch zu sagen: Was für ein Sch.....rott für einiges Geld!
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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSo 10. Mär 2024, 22:50

Bernd Schulz hat geschrieben:Ich bin mit Lagrein auch nicht auf "Du", weil ich ihn schlichtweg viel zu selten getrunken habe und seinen grundlegenden Charakter überhaupt nicht richtig einschätzen kann. Aber ich habe die Sorte nicht so plüschig in Erinnerung
...meine Lagrein-Erinnerungen sind auch gar nicht plüschig, im Gegenteil: eher hart, fast abweisend, oft stark eisenhaltig, eigentlich das krasse Gegenteil eines Blauburgunders. Und wohl auch deshalb nicht gerade mein Beuteschema...
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Bernd Schulz

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSo 10. Mär 2024, 23:38

EThC hat geschrieben:...meine Lagrein-Erinnerungen sind auch gar nicht plüschig, im Gegenteil: eher hart, fast abweisend, oft stark eisenhaltig, eigentlich das krasse Gegenteil eines Blauburgunders.


Umso verrückter finde ich es, dass wir gestern etwas im Glas hatten, was wir beim blinden Probieren unisono für einen ziemlich weichgespülten, im internationalen Stil gehaltenen Roten gehalten haben. Von "stark eisenhaltig" war nicht die Bohne etwas zu erschmecken. Zu allem Überfluss heißt es im K&U-Text über Manincor:

"Auf Manincor dominiert deshalb auch im Keller nicht die übliche uniformierende, moderne Önotechnik, die so viele Weine Südtirols um Herz und Seele bringt. Nicht nur im Weinberg, auch im Keller setzt Helmuth Zozin auf die Kraft der Natur, wobei er aber auf Chemie und Physik nicht blauäugig und naiv verzichtet; er setzt sie mit der profunden Erfahrung jahrzehntelangen praktischen Erfahrungswissens ein und vergärt z. B. seine Weine zum größten Teil spontan mit den wilden Umgebungshefen, er bewegt Most und Wein mit Schwerkraft statt mit Pumpen, er klärt die Moste schonend vor und er vergärt sie ohne Eingriffe in hölzernen Gärständern. Auch das völlig überbewertete Thema Schwefel ist für ihn nicht tabu. Er weiß, worum es geht und setzt Schwefel so schonend und sparsam wie möglich ein, weil er saubere und gesunde Trauben verarbeitet. Ein Team, das besser kaum zusammenspielen könnte, macht Manincor so zum Ausnahmebetrieb mit Weinen, die in den letzten Jahrgängen zu bewundernswert eigenständiger Identität fanden. Sie orientieren sich an mineralisch geprägter Länge statt simpler, reifer Breite im Mundgefühl und widmen sich mehr der Frische und Präzision als populistischer Opulenz. Sie wagen jenen Paradigmenwechsel im Geschmack, der sich seit ein paar Jahren wie ein roter Faden durch die besten Keller der Welt zieht und nicht davor zurückschreckt, stilistisch mutig eigenständigen Weg zu gehen, der im Weinberg beginnt und auf der Flasche noch lange nicht sein Ende findet. Manincor ist zur profilierten Persönlichkeit in Südtirol avanciert, wagt Stil und Handschrift, setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Charakter und damit wichtige Impulse in und für Südtirol. Ein Ausnahme-Betrieb im Portfolio, den wir aus Überzeugung mit besonderem Engagement vertreiben."

Angesichts des überaus "populistischen" Charakters :roll: , den gestern der Rubatsch an den Tag gelegt hat, verstehe ich plötzlich die Welt nicht mehr.... :?: :?:

Herzliche Grüße

Bernd
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 11. Mär 2024, 09:30

Was soll ich sagen? Ich schätze einige Weisse aus Manincors Portofolio, dann noch die internationalen roten Sorten-Cuvées und den Cab.franc. Die sonstigen Roten für mich acuh schon immer etwas schwierig. Die PN sah ich noch nie so gut, wie es das Weingut selbst tut. Der Vernatsch ist im Südtiroler Kontext OK, aber mM nicht herausragend, obwohl aus der Kalterersee Topplage "Keil" kommend. Der Lagrein, da gehe ich mit Bernd mal konform, beliebig und früher schon mit schlechtem PGV, mit den im Mittel von ca. 33 € aufgerufenen Handelspreisen sehr überzogen. Lagrein in einem auf Frucht getrimmten Stil bekommst du von Abtei Muri als Basis-Lagrein, un der ist für ca. 1/3 des Rubatsch-Preises durchaus ok.

Aber wenn ich früher über Manincor v.a. auch deren überzogene Preispolitik bekritelte, war stets mit dem Argument zu rechnen, dass die Preise aufgrund der vorhandenen Qualität und der aufwendigen Herstellung, bio, etcpp., gerechtfertigt seien, wenn nicht sogar sein müssen. Sah ich damals nicht so und heute, naja ...
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 11. Mär 2024, 10:08

olifant hat geschrieben:Aber wenn ich früher über Manincor v.a. auch deren überzogene Preispolitik bekritelte, war stets mit dem Argument zu rechnen, dass die Preise aufgrund der vorhandenen Qualität und der aufwendigen Herstellung, bio, etcpp., gerechtfertigt seien, wenn nicht sogar sein müssen. Sah ich damals nicht so und heute, naja ...
...einige der weißen Sachen waren früher für mich preislich durchaus i.O., auch wenn es da praktisch immer von Vorteil war, wenn man sich nicht wenige Jahre zurückgehalten hat. Ich hab nun auch schon länger nichts mehr von Manincor eingekauft, zumindest nicht zum Normalpreis. Es ist sogar so, daß gut die Hälfte aller von mir getrunkenen Weine des Guts von der Rampe zu mir fanden, der zuletzt beschriebene 13er Tannenberg für ca. 11 Euronen / Fl. :oops:
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Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 11. Mär 2024, 11:52

EThC hat geschrieben:... länger nichts mehr von Manincor eingekauft, zumindest nicht zum Normalpreis. Es ist sogar so, daß gut die Hälfte aller von mir getrunkenen Weine des Guts von der Rampe zu mir fanden, ... :oops:


Vor Ort kaufe ich bei Manincor auch schon länger nicht mehr ein, so wie bei dir, eben bei Gelegenheit zu deutlich reduzierten Kursen, vorallem was nicht (Hand-) / Basis-Linie ist.

Die vergangenen Jahre sind die Kurse in Südtirol gefühlt ohnehin deutlicher gestiegen als anderswo. Wer da noch einen "ich bin ja so besonders / geht nicht ohne mich" - Bonus zusätzlich draufschlägt, hat imA schlicht überzogen. Eine früher durchaus noch vorhandene Kundenorientierung ist durch eine wohl nicht mehr zu verleugnende Goldgräberstimmung abgelöst. Ob das letztlich nachhaltig gedacht ist, kann mE zur Diskussion gestellt werden. Na, vielleicht bin ich inzwischen als Kunde auch nur beleidigt, weil mein Einkommen nicht in diesem Maß gestiegen ist, wie die Preise einzelner Weine ... :?
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 11. Mär 2024, 12:51

olifant hat geschrieben:Ob das letztlich nachhaltig gedacht ist, kann mE zur Diskussion gestellt werden.
...ab dem Punkt, ab dem die Güter ihre Weine nicht mehr so ohne Weiteres komplett verkaufen können, wird sich vermutlich peu à peu was ändern. Neulich hat ja schon mal jemand berichtet, daß es bei Tiefenbrunner den Feldmarschall noch zu einer Zeit im Jahr gab, zu der der Wein früher eigentlich immer ausverkauft war. Nur ein kleines Indiz, das noch nicht viel heißen muß, aber mal sehen, ein paar Jahre werde ich das ja wohl hoffentlich noch mitverfolgen können... :shock:
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 15. Mär 2024, 22:01

Nach Südtirol ist vor Südtirol und dazwischen gibt es zuhause Südtirol!

Im Glas ist ein 2018er Blauburgunder Riserva Mazon der Kellerei Kurtatsch mit 13,5 Vol %.

Interessant, da ich ja im Hotel in Burgeis vor genau einer Woche einen Blauburgunder aus der gleichen Paradelage oberhalb Neumarkt von Hofstätter im Glas hatte, jedoch aus 2020.

Mit einer für Blauburgunder erneut recht kräftigen Farbe kommt der Wein daher und Schwarzkirsche mit würzigen Noten steigt mir in die Nase (übrigens heute wieder aus dem Goldfischglas).

Am Gaumen klare Schattenmorelle mit einem Hauch Vanille- und Röstaromen; der Holzeinsatz erscheint mir gut ausbalanciert. Das ganze begleitet von einer frischen, griffigen Säure, extrem trinkfreudig und (dank zwei Jahren mehr Reife?) viel runder als der 2020er von Hofstätter. Das ist genau meine Kragenweite und da brauche ich auch keine extravagante Note, die hier völlig fehlt. Für mich einfach nur Trinkspaß pur auf hohem Niveau.

Ein schönes Wochenende allerseits und Grüße
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Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
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UlliB

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 15. Mär 2024, 23:08

icedtea hat geschrieben:Im Glas ist ein 2018er Blauburgunder Riserva Mazon der Kellerei Kurtatsch mit 13,5 Vol %.

Interessant, da ich ja im Hotel in Burgeis vor genau einer Woche einen Blauburgunder aus der gleichen Paradelage oberhalb Neumarkt von Hofstätter im Glas hatte, jedoch aus 2020.

Mazon ist keineswegs eine Lage, sondern ein Ort (genauer gesagt, ein Ortsteil von Neumarkt / Egna). Es handelt sich hier also um einen Ortswein, und keinen Lagenwein.

Mit Weinen aus deklarierten Einzellagen hat man es in Südtirol vermutlich auf Grund der Absatzstrukturen lange nicht so sehr gehabt, aber das ändert sich gerade. Es gibt in Mazon durchaus abgegrenzte Einzellagen, und inzwischen tauchen die Namen auch schon mal auf dem Etikett auf, wie beim Vigna Ganger der KG Girlan. Ich vermute, dass das in Zukunft noch mehr passieren wird.

Gruß
Ulli
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