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Südtirol - die Rotweine

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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 10. Apr 2024, 16:12

Hallo icedtea,

ist ja immer das Schöne, dass man in Südtirol aufgrund der vielfältigen und guten Kulinarik auch stets vernünftige Weine ins Glas bekommt.

Der Blauburgunder Baron Stachelburg von Kripp ist auch eine Empfehlung meinerseits. Der "kleine" Blauburgunder Le Petit ist für meinen Geschmack ebenso gelungen, frisch, crispy, bei rel. niedrigem Alkohol. Die Riserva spielt dann gegenüber dem Basis-Blauburgunder in einer deutlich höheren Liga. Die Basis und der Le Petit treffen aber unbedingt meinen Geschmack. Für das Vinschgau sind diese Blauburgunder und die vom Weingut Unterortl Castel Juval m.E. die Benchmark des Gebiets. Cool-Climate passt da schon sehr als Kategorisierung, auch im Vergleich zu den Überetscher und Unterländer Derivaten.

Der PN Pfarrhof (Riserva) der KG Kaltern gehört(e) m.E. nicht zu den besonderen Vertretern seiner Art - "unspannend" trifft's, und es lag nicht am Jahrgang ;) . Inzwischen, bzw. eigentlich schon Lange, ist der nun abgelöst, bzw. nicht mehr produziert - der PN Saltner, früher nicht als Riserva produziert, nimmt nun anscheinend dessen Platz ein. Der Saltner war stets ordentlich, aber eben auch unspannend.

Ebenso für mich kaum verwunderlich, dass der Vernatsch Campill, der Bezeichnungsrechtlich nunmehr CaXXXll, oder so ähnlich, heißt, gut performt hat. Der Wein stellt sich interessanterweise in seiner Jugend, ca. 1.- 5. Jahr nach Füllung detlich anders dar, als in der Reife in der du den jetzt hattest. Jung hatte ich stets die Assoziation eines wildfruchtigen Nebbiolo, weit abseits von Vernatsch. Ab ca. dem 7./8. Jahr kommen dann rel. typische Vernatschnoten zum Tragen, mit ca. 10 Jahren, so wie du ihn jetzt hattest, ist dann alles sehr in sich stimmig und alles andere als ein beliebiger Vernatsch.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 10. Apr 2024, 16:46

olifant hat geschrieben:Hallo icedtea,

ist ja immer das Schöne, dass man in Südtirol aufgrund der vielfältigen und guten Kulinarik auch stets vernünftige Weine ins Glas bekommt.

Der Blauburgunder Baron Stachelburg von Kripp ist auch eine Empfehlung meinerseits. Der "kleine" Blauburgunder Le Petit ist für meinen Geschmack ebenso gelungen, frisch, crispy, bei rel. niedrigem Alkohol. Die Riserva spielt dann gegenüber dem Basis-Blauburgunder in einer deutlich höheren Liga. Die Basis und der Le Petit treffen aber unbedingt meinen Geschmack. Für das Vinschgau sind diese Blauburgunder und die vom Weingut Unterortl Castel Juval m.E. die Benchmark des Gebiets. Cool-Climate passt da schon sehr als Kategorisierung, auch im Vergleich zu den Überetscher und Unterländer Derivaten.

Der PN Pfarrhof (Riserva) der KG Kaltern gehört(e) m.E. nicht zu den besonderen Vertretern seiner Art - "unspannend" trifft's, und es lag nicht am Jahrgang ;) . Inzwischen, bzw. eigentlich schon Lange, ist der nun abgelöst, bzw. nicht mehr produziert - der PN Saltner, früher nicht als Riserva produziert, nimmt nun anscheinend dessen Platz ein. Der Saltner war stets ordentlich, aber eben auch unspannend.

Ebenso für mich kaum verwunderlich, dass der Vernatsch Campill, der Bezeichnungsrechtlich nunmehr CaXXXll, oder so ähnlich, heißt, gut performt hat. Der Wein stellt sich interessanterweise in seiner Jugend, ca. 1.- 5. Jahr nach Füllung detlich anders dar, als in der Reife in der du den jetzt hattest. Jung hatte ich stets die Assoziation eines wildfruchtigen Nebbiolo, weit abseits von Vernatsch. Ab ca. dem 7./8. Jahr kommen dann rel. typische Vernatschnoten zum Tragen, mit ca. 10 Jahren, so wie du ihn jetzt hattest, ist dann alles sehr in sich stimmig und alles andere als ein beliebiger Vernatsch.

Scheint wir sind da in unseren Einschätzungen und Vorlieben nicht so ganz weit auseinander ;)
Juval Blauburgunder hatte ich schon oft im Glas; volle Zustimmung! Marinushof in Kastelbell ist auch interessant, wenn auch nicht so bekannt. Pfarrhof kannte ich vorher eigentlich auch eher als Herkunft des "Top" Kalterer See und für den Cabernet (beide laufen jetzt glaube ich als "Quintessenz"). Zur Stachlburg meinte mein Hotelier, dass er ein wenig schwankend in der Qualität sei, der Riserva aber in manchen Jahre wahrscheinlich der beste Blauburgunder im Vinschgau.
In Kürze folgen auch die getrunkenen Weißweine als ähnliche Übersicht :)
Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 12:02

Hallo icedtea,

die Stachehburg Blauburgunder fallen, einem Spiegel der Wetterverhältnisse gemäß, entsprechend Jahrgangsabhängig deutlich unterschiedlich aus. Das ist m.M. keine Schuld von mangelndem Können des Winzers, sondern wohl auch Teil seiner Philosophie. Klar, dass einem dann nicht jeder Jahrgang gleich gut schmecken kann.

Der Marinushof, das stimmt, macht wohl auch sehr schöne Blauburgunder - allerdings hatte ich erst 2, gegebenermaßen sehr gute, Einzelflaschen von hier, sodass mir der Betrieb zwar im Grunde bekannt ist, ich mir aber auch noch kein fundiertes Urteil gebildet habe.

... nach 2 Jahren wieder im Glas ...

Tiroler 2019 Vernatsch, Bergkellerei Passeier - St. Leonhard in Passeier, NK- (die anderen 2 Exemplare hatten 2-Scheiben-Presskork?!), 12,5% Alc., Holzfassausbau

transparentes Kirschrot; Veilchen, Kirsch-Peiselbeer- und würzige mineralisch-steinige Noten, leichter Mandelton; mittelgewichtig, klare kühle transparent-kristalline Aromatik die den Naseneindruck rekapituliert, jedoch in anderer Gewichtung, Frucht, Mineralik, Blüten- und Mandelnoten, spürbares feines Tannin, stimmige, dem Wein Frische gebende Säure, ausgewogen Strukturiert, gewisser Zug am Gaumen mit Nachschenk-Bedürfnis; mittellanger-langer Abgang korellierend zum Gaumen mit Betonung auf leichtem Tannin und Frucht-Mineral-Mix 16,5-17 17-17,5/20 op

Die VKN von vor 2 Jahren besteht weiterhin nahezu unverändert, siehe Streichungen, allerdings sehe ich den Wein jetzt einen Tacken besser.
Offenbar ein Vernatsch, der durchaus etwas reifen kann, bzw. durch diese nicht verliert.
Beim Besuch der Homepage der Bergkellerei Passeier musste ich leider feststellen, dass diese wohl schon länger nicht mehr gepflegt wurde, die neuesten noch im Internethandel zu beziehende Weine datieren aus 2020 ... die Indizien deuten darauf hin, dass Betrieb evtl. nicht mehr existiert.
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Ralf

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Karl Valentin
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 12:19

olifant hat geschrieben:Hallo icedtea,

die Stachehburg Blauburgunder fallen, einem Spiegel der Wetterverhältnisse gemäß, entsprechend Jahrgangsabhängig deutlich unterschiedlich aus. Das ist m.M. keine Schuld von mangelndem Können des Winzers, sondern wohl auch Teil seiner Philosophie. Klar, dass einem dann nicht jeder Jahrgang gleich gut schmecken kann.

... nach 2 Jahren wieder im Glas ...

Tiroler 2019 Vernatsch, Bergkellerei Passeier - St. Leonhard in Passeier, NK- (die anderen 2 Exemplare hatten 2-Scheiben-Presskork?!), 12,5% Alc., Holzfassausbau

transparentes Kirschrot; Veilchen, Kirsch-Peiselbeer- und würzige mineralisch-steinige Noten, leichter Mandelton; mittelgewichtig, klare kühle transparent-kristalline Aromatik die den Naseneindruck rekapituliert, jedoch in anderer Gewichtung, Frucht, Mineralik, Blüten- und Mandelnoten, spürbares feines Tannin, stimmige, dem Wein Frische gebende Säure, ausgewogen Strukturiert, gewisser Zug am Gaumen mit Nachschenk-Bedürfnis; mittellanger-langer Abgang korellierend zum Gaumen mit Betonung auf leichtem Tannin und Frucht-Mineral-Mix 16,5-17 17-17,5/20 op

Die VKN von vor 2 Jahren besteht weiterhin nahezu unverändert, siehe Streichungen, allerdings sehe ich den Wein jetzt einen Tacken besser.
Offenbar ein vernatsch, der durchaus etwas reifen kann, bzw. durch diese nicht verliert.
Hört sich interessant an!

Warst du schon mal vor Ort in der Stachlburg? Man soll sich nicht zu sehr von Optik leiten lassen, aber der Gesamteindruck des Anwesens lässt andere Schwankungsursachen als das Jahrgangswetter durchaus möglich erscheinen; schließt auch mein Hotelier nicht aus ;) Aber solange immer wieder was schönes rauskonmt, ist es ja gut.
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Sascha
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 14:49

icedtea hat geschrieben:... Pfarrhof kannte ich vorher eigentlich auch eher als Herkunft des "Top" Kalterer See und für den Cabernet (beide laufen jetzt glaube ich als "Quintessenz"). ...

Herkunft war "Pfarrhof" nicht wirklich, viel mehr eine Bezeichnung der Weinlinie, oder?
Glaube auch, das "Quintessenz" Mitte 2010 die "Pfarrhof" abgelöst haben. Allerdings gibt es keinen Quintessenz PN, auch keinen kunst.stück PN. Es sind nur noch der Saltner (nun als Riserva) und der Basis-PN im Portofolio der Kellerei.
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 14:56

olifant hat geschrieben:
icedtea hat geschrieben:... Pfarrhof kannte ich vorher eigentlich auch eher als Herkunft des "Top" Kalterer See und für den Cabernet (beide laufen jetzt glaube ich als "Quintessenz"). ...

Herkunft war "Pfarrhof" nicht wirklich, viel mehr eine Bezeichnung der Weinlinie, oder?
Glaube auch, das "Quintessenz" Mitte 2010 die "Pfarrhof" abgelöst haben. Allerdings gibt es keinen Quintessenz PN, auch keinen kunst.stück PN. Es sind nur noch der Saltner (nun als Riserva) und der Basis-PN im Portofolio der Kellerei.

Der Pfarrhof ist die Ecke rund um St. Josef am See; dass passt schon als Herkunft. Aber mir war vorher auch nie ein PN von dort untergekommen. Jetzt als Quintessenz ist es in der Tat eher Linie; muss man nicht immer verstehen ;)
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 26. Apr 2024, 11:17

... vor Kurzem im Glas ...

Quirein 2010, Pranzegg (Martin Gojer) - Kampill (Bozen), Glas (Vinoloc), Lagrein-Cuveé

dunkles leicht stumpfes Rubinrot mit purpur/violettem Einschlag, opaker Kern; duftige aber nicht übertriebene blau-schwarze fruchtig-würzige Nase, etwas trockenes Unterholz / Erde / Kräuter, deutlich Veilchen / Iris; am Gaumen kräftig, dicht gewoben, intensive Frucht korrespondierend zur Nase, angenehm Mix aus Frucht und kräuterig-erdigen Würznoten, Blütennoten korrespondierend zur Nase, Heidelbeerjoghurt, leicht mineralische Anklänge, gereiftes geschmeidiges Tannin zwischen feinsandig und seidig, frische stützende Säure, würzige Frucht, spannungsreich, tief, mit ordentlich Trinkfluss, angenehm kühle Anmutung; langer - sehr langer Abgang auf Frucht/Tannin/Säure - 17,5/20 op

... die VKN ist ist 1:1 vom 2011er entlehnt, passt aber trotzdem genau so ...

Interessanter Weise waren die Jahrgangsunterschiede bei den frisch abgefüllten Lagrein der Jahrgänge 2009 bis 2014 durchaus deutlich, in der Reife sind es konstant gute Weine, die sich sehr stark ähneln, bzw. blind fast nicht zu unterscheiden sind. Klar haben alle mit der Zeit weniger Fleisch am Knochen, die Fruchtintensität bleibt bei deutlich wärmeren Jahren länger, aber spröde oder gar ausgezehrt wurde bisher noch keiner der genannten Jahrgänge.
Grüsse

Ralf

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