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Elena Walch

BeitragVerfasst: Mi 14. Mai 2014, 07:59
von Barrique-Haus
http://www.barriquehaus.de/2014/05/barr ... g-zum-112/

Das Weingut Elena Walch liegt im wunderschönen Südtirol und gehört neben bspw. Alois Lageder zu den renommiertesten Betrieben dieses Weinanbaugebietes. Elena Walch, eine Architektin aus Mailand, kam der Liebe wegen nach Südtirol und heiratete in eine traditionsreiche Weinfamilie ein. Ab 1985 widmete sie sich ganz und gar dem Weinerzeugen und brachte den Betrieb mit einer kompromisslosen Qualitätsoffensive auf die Überholspur. Mit den Töchtern Julia und Karoline steht bereits die nächste Generation parat, um die Erfolgsgeschichte des Weingutes fortzuschreiben.

Bewirtschaftet werden 55ha Rebfläche, die Erzeugung der Weine steht unter dem Terroir-Gedanken. Die Weine als vollständiges Abbild ihrer Herkunft (Boden, Klima, Rebsorte) sowie ihrer Behandlung (Weinbergsarbeit, Vinifikation). Elena Walch verfügt über zwei Spitzenlagen in Alleinbesitz der Familie. Zum einen „Castel Ringberg“ in der Gemeinde Kaltern und zum anderen „Kastelaz“ in der Gemeinde Tramin. „Castel Ringberg“ ist 20ha groß und liegt 330m über dem Meeresspiegel. Die Bodenbeschaffenheit wechselt von Parzelle zu Parzelle. Schotter und Kalk sind genauso vertreten wie lehmige und sandige geprägte Teile. Dagegen besteht der Boden von „Kastelaz“ zum Großteil aus Kalk mit Granit und Porphyr. 360m über dem Meeresboden handelt es sich um eine der wärmsten Lagen Südtirols aufgrund der direkten Südausrichtung, die eher selten anzutreffen ist.

Immens wichtig für den Erfolg des Weingutes war die Entscheidung die klassische Rebsorte Vernatsch durch internationale Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon und Merlot zu ersetzen. Hier liegt ganz klar der Fokus der Weinkollektion. Der Tradition bleibt man mit exzellenten Exemplaren von Lagrein, Kalterersee und Gewürztraminer gleichzeitig stets verbunden.

Neben den beiden heutigen Weinen, konnten wir einiges aus den Kategorien „Single Vineyard“ bzw. „Grande Cuvée“ auf der Prowein verkosten, was uns durchweg überzeugte. Die Weine sind international ausgerichtet und mit einem vorbildlichen Trinkfluss ausgestattet. Nichts ist ruppig oder macht satt. Sortentypisch, harmonisch, fruchtbetont und stets mit Eleganz und Fülle ausgestattet.

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Fr 8. Aug 2014, 10:45
von olifant
Barrique-Haus hat geschrieben:Das Weingut Elena Walch ... Die Weine sind international ausgerichtet und mit einem vorbildlichen Trinkfluss ausgestattet. Nichts ist ruppig oder macht satt. Sortentypisch, harmonisch, fruchtbetont und stets mit Eleganz und Fülle ausgestattet.


Die Weine sind international ausgerichtet...
Das ist Lob und Kritik zugleich, da die Weine durchaus auch mal ins Langweilige abgleiten können.

... und mit einem vorbildlichen Trinkfluss ausgestattet. Nichts ist ruppig oder macht satt....
Nicht ruppig, ganz klar, ist so. Vorbildlicher Trinkfluss, und nicht satt machend, das würde ich dir jetzt vielleicht nicht unterschreiben, das ist einfach zu allgemein und nicht allgemein gültig, weder für alle Jahrgänge, noch für alle Weine im Portofolio. Ihre Stärken liegen bei Weiss auf Chardonnay und Gewürztraminer, da wird's bei beiden Rebsorten und dem dortig gepflegten Ausbaustil (s.u., ich sag mal Fülle) per se etwas schwierig mit dem Trinkfluss, aber genauso wie bei Cabernet-, Merlot-, Pinot Nero- und Lagrein-Riserva

... Sortentypisch, harmonisch, fruchtbetont und stets mit Eleganz und Fülle ausgestattet.
Und das unterschreib ich dir wieder, wobei Eleganz da eher so ein subjektives Kriterium ist, bei dem du sicherlich auf Anhieb einen Grossteil an Kritikern und Konsumenten findest, die dir adhoc mitteilen, dass sich Eleganz und Fülle in den allermeisten Fällen schlicht gesagt gegenseitig ausschliessen.

Bei Elena Walch geht es mir so ähnlich wie auch bei Lageder, viel Perfektionismus, keine grosse Kritik, aber auch kaum grosse Begeisterung - vielleicht mag ich da die Suche nach Perfektion, durchaus mit Ecken und Kanten, einfach einen Tick mehr.

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Mo 29. Aug 2016, 21:48
von EThC
Jetzt füge ich hier nochmal eine VKN zu einem Wein ein, zu dem ich eine Frage habe, die vielleicht jemand aus dem Forum beantworten kann:

Bild

Auf der Heimseite von EW gibt es den Wein nicht mehr. Ist das tatsächlich so und wenn ja, weiß jemand, warum? Ist zwar nicht das schönste Pferd im Stall (gewesen), interessiert mich aber dennoch.

VD im voraus...

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 09:11
von olifant
Hallo Erich,

... also, der 2014er PB Kastelaz ist doch bei einigen Händlern in den Preislisten zu finden - zumindest 2014 scheint der Wein gekeltert worden zu sein. Der 2015er ist (evtl. noch nicht) in Verkaufslisten. Dieser kann nun, entweder so wie du vermutest nicht gekeltert worden sein, oder aber möglicherweise auch noch nicht abgefüllt und ausgeliefert.
Für den Fall, dass der Kastelaz nicht in Produktion wäre, würde das i.d.R. auf eine Neuanpflanzung der Parzellen hindeuten - bei einem Betrieb der Grösse E.Walch ist es mir jedoch nicht vorstellbar, dass ein erfolgreicher Wein der mittleren Linie ohne Ersatz aus dem Portofolio gestrichen würde, bzw., dass der/die komplette/n Weinberg/e in einem Ruck erneuert werden.

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 15:17
von EThC
Hallo Ralf,

an die Möglichkeit, daß der PB aus der Lage Kastelaz rausgerissen wurde -vielleicht zugunsten des Gewürztraminers, der bei EW ja die größere Rolle spielt- habe ich auch schon gedacht. Die anderen 2015er Lagengewächse sind ja auch schon seit längerem verfügbar und ich wüßte jetzt nicht, warum ausgerechnet der PB nun später in den Handel kommen sollte als PG, Chardonnay, Riesling, SB...

Aber jetzt habe ich nochmal nachgeschaut und tatsächlich den anscheinend neuen Pinot Bianco "Kristallberg" gefunden. Man findet ihn allerdings nur in der Auflistung "Alle Weine", in allen anderen Rubriken taucht er nicht auf.

Juxigerweise ist in der Webadresse für den Wein noch der Name Kastelaz enthalten:
http://www.elenawalch.com/de/wine/pinot ... astelaz-3/

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 15:29
von EThC
...hier findet man doch was über die Lage "Kristallberg":
http://www.ludwig-von-kapff.de/weine/el ... 02182.html

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 18:01
von olifant
Dieser neue PB Kristallberg klingt nach Junganlagen, im Umkehrschluss wurden die alten Stöcke Kastelaz dann rausgerissen - die Junganlagen stehen dafür in neuer Lage.
Der PB war auch nicht wirklich Walch's Renomierwein, oder?

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 21:57
von EThC
Ich habe den PB Kastelaz bei meiner ersten Verkostung mal als "scheues Reh" bezeichnet, weil mit allem was er hat ziemlich rumgeizt. Eineinhalb Jahre später hat er sich eigentlich ganz gut entwickelt, aber es ist immer noch ein Wein ohne Ecken und Kanten, ohne weithin erkennbares Profil. Von den ganzen Lagenweinen, die ich von EW so kenne, eigentlich eher am unteren Spektrum einzuordnen. Ich habe damals 15 Euronen dafür bezahlt, um den Preis gibt es aus anderen Häusern deutlich interessantere, weil eigenständigere Weißburgunder. Meiner Meinung nach...

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Di 30. Aug 2016, 23:02
von olifant
... Nicht nur deiner Meinung nach ;)

Re: Elena Walch

BeitragVerfasst: Sa 30. Sep 2017, 23:12
von Figeac78
Nach einigen Wochen ohne aktive Forumsbeteiligung gibt es vieles nachträglich beizutragen, jetzt aber erstmal zwei Weine, die ich heute Abend im Glas habe. Zwei Weine, die auf den ersten Blick nichts gemein haben außer Farbe und Preisniveau. Beide rot, beide im 20-30 Euro Bereich, also dort, wo man sagt, dass man sich der Grenze nähert, bis zu der Preise noch durch Produktionskosten gerechtfertigt werden können.

Elena Walch, Castel Ringberg Lagrein Riserva 2013, Südtirol: Eine klare tiefrote Farbe, in der Nase ein ganzer Strauß an dunklen Beerenfrüchten und Kirsche, ganz feine Kirschlikörnoten, Gewürznoten?, am Gaumen finden sich all diese Eindrücke wieder, gepaart mit einer in dieser Intensität unerwartet frischen und kräftigen Säure, die eine schöne Struktur gibt. Letzteren Eindruck der kräftigen frischen Säure hatte ich von allen roten Weinen, die ich im August auf dem Gut verkosten konnte. Das könnte für ein gutes Lagerungspotential sprechen. Hat hier jemand Erfahrung mit gereiften Weinen von Elena Walch?

Bernhard Huber, Spätburgunder Alte Reben 2014, Baden: Mit den Alten Reben von Huber, obwohl hierarchisch bei ihm nur im Mittelfeld platziert, habe ich bei verschiedenen Gelegenheiten mit jungen und gereiften Weinen immer gute Erfahrungen gemacht. Dieser 2014er hat natürlich eine deutlich hellere Farbe als der Lagrein, in der Nase zunächst deutliche Röstnoten und später ein ganz leichter animalischer Ton, aber auch die typischen leicht süßliche Fruchttöne, die so typisch für deutsche Spätburgunder sind, hier aber gepaart mit einer ebenfalls frischen Säurenote bereits in der Nase. Am Gaumen treten dann die Röstnoten in den Hintergrund, es dominiert die Frucht gepaart mit einer frischen Säure. Ein Wein, der durchaus 3-7 Jahre weitere Lagerung nicht nur verträgt, sondern vermutlich auch davon profitiert.

Fazit, zwei sehr unterschiedlich, aber auf ihre jeweilige Art auch sehr gute Weine.