Unser diesjähriger Südtirolurlaub ist leider schon wieder Geschichte ...
Um ein kleines Resumée zu ziehen, was mir vorallen aufgefallen ist - mein Geschmack hat sich doch deutlich geändert
- gerne mehr Frische, mehr Leichtigkeit, weniger Konzentration, weniger Vollaromatisches (GT und SB) und weniger Gewolltes.
So haben Rote, ausser Vernatsch, nur ganz vereinzelt einen echten Kaufreflex ausgelöst und das waren zwei Pinot Nero (gesamt 4 Flaschen) und eine Cabernet-Merlot Cuvée (exakt eine Flasche), und von denen war keiner aus 2017, sondern aus '14 und '15. Über Rote darf ich daher im wesentlichen schweigen, da ich hierzu auch quasi nix verkostet habe.
Bei Weiss gabs jedoch schon einen gewissen Überblick, was Sortenmäßig im Jahrgang bevorzugt oder eher schwierig war. Zudem verlängern auch einige der KGs bei denen ich bevorzugt kaufe ihr Flaschenlager bis zur Freigabe spürbar, sodass diverse Selektionsweine aus '17 teilweise noch nicht im Verkauf waren.
Generell waren für meinen Gaumen Weissburgunder und Chardonnay Begünstigte des Jahrgangs. Frisch, knackig, schöne knapp reife Frucht, harmonische Anlagen durchaus gut erkennbar.
Nach meinem Geschmack bei den '17ern waren z.B.
Weissburgunder Klassisch Kränzelhof,
Weissburgunder Schulthauser KG St.Michael/Eppan,
Weissburgunder Moriz KG Tramin oder der
Weissburgunder Weingut Baron Widmann.
Aber natürlich ist auch nicht alles nur gelungen. Die weniger überzeugenden Exemplare wirkten noch deutlich dünn oder leicht wässrig, aromatisch dann oft nur auf einer zitronigen Seite.
Bei den Chardonnay gefielen mir bei den '17ern bspw.
Chardonnay Kränzelhof und
Weiss (Cuvée Chardonnay /Petit Manseng - der P. Manseng liegt zwar eigentlich prozentual unter der Deklarationspflicht, wirkt sich sensorisch aber derart aus, dass die Vermarktung als Cuvée durchaus Sinn macht) Weingut Baron Widmann,
Chardonnay Doss Castelfeder.
Bei den Exemplaren die mir zugesagt hatten, stand vorallem knackige Säure und auch eine gewisse Mineralik im Vordergrund. Andere probierte Exemplare hatten noch Probleme mit der Balanze und wirkten z.T. etwas alkoholisch.
Schlechte Karten hatte dieses Jahr bei mir auch Pinot Grigio, obwohl einige qualitativ durchaus auf einer Höhe mit WB und Chardonnay schienen, trafen die Aromen diesmal nicht meinen Geschmack.
Ein Sauvignon Blanc Jahr ist es m.E. für Liebhaber der typisch grünlichen Noten, "Katzenpisse", Holundergrün, Tomatengrün und geschnittenem Gras, mit zitronigen Komponenten. Exotische Frucht war bei den verkosteten Exemplaren, ausser beim
Nico vom Stroblhof für meinen Gaumen Fehlanzeige - dafür hatte der deutlich Alkohol, was die Sache nicht wirklich runder machte.
Es gab natürlich auch Gutes, auf den eher grünlichen Aromen, aus '17 - das fiel aber ebenfalls meinen derzeitigen Geschmacksempfinden zum Opfer. Entsprechend wollte nur der 2016
Sauvignon Blanc Kofl der KG Kurtatsch mitgenommen werden - der war in sich ruhend und mit schöner reifer, exotischer Frucht ausgestattet, ohne in irgend einer Weise erschlagend zu wirken.
Auch die anderen Aromasorten, wie Gewürztraminer und Müller-Thurgau, fanden Mangels Interesse nicht mal den Weg ins Verkostungsglas.
Was mir aus 2017 sehr gelungen erschien waren im Allgemeinen Vernatsch. Die Frucht deutlich weniger expresiv / konzentriert als bei den 16ern, dafür deutlich feiner, frischer und auch ausgewogener - mit einem Wort wunderbar zu trinken.
Schöne Exemplare bspw.
Meraner Kränzelhof,
Vernatsch Hexenbichler KG Tramin,
St. Magdalener Georg Ramoser, um nur einige zu nennen - echte Ausfälle gab's eigentlich bei keinem Verkosteten Vernatsch, wobei die Herkunft, bzw. die verwendeten Varietäten, durchaus stets gut erkennbar waren. Will meinen, St. Magdalener hoben sich deutlich von Kalterersee ab, deklarierte Grauvernatsch waren aromatischer und stoffiger als bspw. Edelvernatsch des gleichen Betriebs, usw.
Was mir sonst noch so auffiel ...
... war wie schon genannt spätere Releases der gefüllten Weine. So war der M-T Graun der KG Kurtatsch der einzige '17er in deren gehobener Terroirlinie, ansonsten alles aus 2016 - diese dafür durch die Bank sehr schön. Auch bei der KG Nals/Margreid waren nur einige der Weissen aus '17, vieles noch aus '16, auch dies sicher nicht zum Nachteil der Weine.
... war, dass die KG Nals/Margreid den
Pinot Nero Mazzon aus Neumarkter Lagen mit dem Jahrgang 2014 abgeschlossen hat. Der bisherige Vertragswinzer liefert nicht mehr an die KG, sondern vermarktet selbst unter dem Namen
Kollerhof, wobei der Ausbau der Weine im Weingut Tiefenbrunner erfolgt.
Ich denke kaum, dass ein anderer PN in Südtirol das PGV des Mazzon erreichen kann. Nach der Verkostung habe ich mir daher noch Flaschen aus den Restbeständen eingepackt um mir die Trauer etwas zu versüssen.
Der Nachfolgewein
Pinot Nero Jura Riserva kommt aus Eppaner Lagen, trägt zwar einen gewichtigeren Namen "Riserva", zeigte im Glas aber ... nichts ... und ist auch noch deutlich teuerer. Schade!
..., dass sich die meisten Kellereien um den Absatz wohl keine Sorgen machen müssen. "Ausgetrunken / Esaurito" ist ein gängiges Wort in den Verkostungslisten. Der Kundenandrang bei der KG Tramin wirkte wie bei einem Supermarkt, alles "Bessere" in Rot und Weiss - ausser Cuvee
Stoan und Vernatsch
Freisinger - und alles was GT im Namen trägt nicht mehr verfügbar.