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Südtirol - die Weißweine

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 2. Apr 2024, 11:12

...hat sich leider nicht so ganz wie erhofft weiterentwickelt:

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Viele Grüße
Erich

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icedtea

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 13:10

Wie in der Rotwein-Sektion angedeutet nachstehend auch eine Zusammenfassung der im Urlaub vor Ort getrunkenen Weißweine:

- 2022er Weißburgunder Castel Juval, Kastelbell, 12,5 Vol%, traditionell aus einer der höchsten Lagen des Guts mit frischen Apfelnoten. Potentiell ein Kauf. Gerüchteweise ist Martin Aurich auf der Suche nach einem Nachfolger.
- 2022er Riesling Kaiton, Kuenhof, Brixen, 13 Vol%, der "Klassiker" von Peter Pliger bringt auch in diesem Jahrgang die gewohnte Qualität mit Steinobstnoten und viel Trinkfreude; wenn ich mal wieder vor Ort sein sollte, werde ich die Hofeinfahrt von der Brenner-Staatsstraße mal nutzen.
- 2022er Corona, Kränzelhof, Tscherms, 12,5 Vol%, vermutlich Gewürztraminer, Weißburgunder und PIWIs, angenehm trinkig und nicht überfordernd; ich kaufe dort aber andere Weine ;)
- 2020er Eisacktaler Sylvaner, Garlider, Feldthurns, 13 Vol%, sehr intensives Steinobst mit eventuell Holzfassausbau, hätte nicht auf Silvaner getippt. Ging gut zum Essen, aber ist nicht mein Einkaufsspektrum
- 2020er Riesling Castel Juval, Kastelbell, 13 Vol%, vielleicht der Referenz-Riesling in Südtirol mit griffiger Säure und klaren Steinobstaromen
- 2021er Riesling Falkenstein, Franz Pratzner, Naturns, 13,5 Vol%, ein wenig das Gegenstück zu Juval, wobei er für meinen Geschmack den Alkohol in den letzten Jahrgängen besser unter Kontrolle hat. Schöne Marillenaromen und Mineralität, die den Wein trinkig hält, könnte man kaufen, wenn man ihn vor Ort bekäme.
- 2019er Solaris Sichlburg, Baron Longo, Neumarkt, 12,5 Vol%, wohl aus hohen Lagen Richtung Aldein, ich hätte auf einen Riesling aus dem mittleren Rheingau getippt, posítive Überraschung aus dieser Rebsorte, wäre einen Kauf durchaus wert; aber man muss dort wohl immer den Jahrgang verkosten, soll sehr unterschiedlich sein, so wurde ich "gewarnt"
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Grüße
Sascha
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 13:44

Na, Riesling ist einfach nicht so mein Ding ;) , egal ob aus Südtirol oder sonstwo :oops:
Ausnahme evtl. Kuenhof, liegt aber wohl eher allgemein am Stil des Winzers, fand persönlich zumeist den GV und den Sylvaner ansprechender.
Nidriest hat inzwischen, glaube ich, auch wieder einen im Portofolio, nachdem er seine, zum Start seiner Kellerei, Ende der Achtziger, seine bestehenden Rieslingweinberge, ca. 1992 gerodet mit mit WB, Chardonnay und ein wenig Petit Manseng und Incrocio Manzoni, neu bepflanzt. Er war damalig schon mit den Ergebnissen beim Riesling nicht so zufrieden. Nun hat er seit ein paar Jahren einen mit Riesling bestockten Weinberg in höheren Lagen von Hoch Eppan.

Eissacktaler Sylvaner sind eigentlich schon mal grundsätzlich interessant.
Eher frisch-mineralische Exemplare hatte ich bisher vom Taschlerhor und vom Strasserhof, beide in Brixen beheimatet. Der Strasserhof hat auch eine Gartenwirtschaft, sofern ich mich richtig erinnere, gut fand ich beide Winzer.
Schön, aber auch nicht weltbewegend m.E. der Basis-Sylvaner des Kloster Neustift - sauber, gute Frucht, perfekt zu gegrilltem Fisch.
Die bisher für mich schönsten Exemplare kamen aber vom Köfererhof, rundere Stilistik, viel Tiefgang, besonders beim "R".
Die Garlider-Weine sind m.E. sehr stark vom Stil des Winzers, bzw. dessen Ausbau, geprägt. Ich habe da irgendwie für mich einen "frischen Hefetouch" abgespeichert. Funktionieren m.E. aber stets sehr gut als Essensbegleiter oder auch auf der Terrasse.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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icedtea

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 11. Apr 2024, 15:54

Riesling und Spätburgunder sind bei mir dagegen die großen Favoriten 8-) ;)

Den Riesling Berg von Niedrist hatte ich schon aus den Jahrgängen 2019 - 2021 im Glas und fand ihn sehr interessant. Recht karg in der Frucht mit einem Anflug von Zitronenmelisse und meist knackiger Säure erinnert er mich ein wenig an das, was gerne als "Saar-Stil" postuliert wird. Braucht Luft und war für mich sehr spannend, weil ein Kontrast zum oft eher üppigen Stil in Südtirol. Elena Walch hat übrigens einen ähnlichen Riesling im Sortiment, soweit man das sagen kann, wenn man nur einen Jahrgang probiert hat.

Beim Köfererhof konnte man übrigens immer recht lecker essen mit super Ausblick von der Terasse; da hatte ich auch mal Riesling gekauft, der jung sehr trinkig war, aber zumindest im damaligen Jahrgang nicht so haltbar, wie ich erwartet hatte.

Leider gibt es nicht nur in Südtirol zu viele gute Adressen, um alle auch nur probieren zu können :lol:
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Sascha
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 15. Apr 2024, 20:08

...das war schon mal viel viel viel besser:

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Erich

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icedtea

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 18. Apr 2024, 21:01

Im Urlaub hatte ich einen 2018er Solaris von Baron Longo im Glas, den ich kurz wie folgt beschrieb:

"In der Bar bleibe ich experimentell und trinke einen feinherben Solaris Sichlburg mit 12,5 Vol% aus dem Jahrgang 2018 von Baron Longo in Neumarkt. Die Reben wachsen wohl auf rund 1.000m; die frische Säure und Steinobstaromen erinnern fast an Riesling aus dem mittleren Rheingau. Das ist zum Abschluss ein gelungenes Experiment."

Traditionell tauschen Thomas Schuler (der Hotelier und Sommelier, aber auch gelernter Koch) und ich im Rahmen der Urlaube in Plaus auch Weine aus. Ich bringe was mit und ich bekomme was mit:

Der erste der beiden aus dem Osterurlaub ist der Vorgänger des oben zitierten Solaris Sichlburg, also Jahrgang 2017 und der mit 13 Vol%.

Der Hinweis war "Nicht wundern, der ist anders!".

Ich sag nur; so isses!

2017 muss ein Wuchtbrummen-Sonnenjahr gewesen sein. Zwar ist die Farbe im Glas eher blass, aber im Duft hat es hat es intensive exotische Früchte und ich meine eine Spontinote zu erriechen. Vielleicht ist es aber auch schon Reife; Schiefer dürfte es dort eigentlich nicht sein. Da komme ich zugegebenermaßen gerne mal durcheinander.

Am Gaumen dann konzentrierte tropische Früchte: Ananas, Litschi, Maracuja? Dazu deutliche spürbare Restsüße, aber alles abgepuffert von ausreichend Säure, wahrscheinlich der Höhe sei Dank. Auf dem Rückenetikett wird nicht umsonst empfohlen, den Wein zu Foie Gras oder Roquefort zu genießen, was ich durchaus teile.

Insgesamt geht der Stil für mich ein wenig in Richtung Mittelrhein Riesling Spätlese; für Südtirol ein außergewöhnlicher Wein, da es dort meist nur trocken oder edelsüß gibt. Der Hauptunterschied ist wahrscheinlich der Alkoholgehalt, der am Mittelrhein wohl einstellig wäre. Den Öchslewert des Leseguts wüsste ich gerne.

Mit dem 2018er, abgesehen von der Rieslingart, in der Tat kaum zu vergleichen, viel opulenter, süßer, aber dennoch gefährlich süffig. Außerdem für mich ein gutes Beispiel, dass man in diesem Segment sehr viel Trinkspaß aus der Solaris-Rebe herausholen kann. Man bewegt sich hier allerdings online im aktuellen Jahrgang im Bereich über 20 Euronen. Wenn man Rheingau und Mittelrhein quasi vor Ort und die Mosel auch noch erreichbar hat, kauft man das natürlich nicht unbedingt, auch wenn es ein sehr delikater Stoff ist.

Gehabt euch wohl und Grüße
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Zuletzt geändert von icedtea am Fr 19. Apr 2024, 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 18. Apr 2024, 21:25

...wirklich sehr schön, auch wenn der letzte Kick zum "3er" fehlt:

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Erich

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 18. Apr 2024, 22:09

Klingt sehr interessant Erich! Bei deinen Beschreibungen fühle ich mich ja immer ein wenig wie Adenauer im Vergleich zu Goethe; Wortschatz 900 zu 27.000;-)
Grüße Sascha
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Bernd Schulz

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 18. Apr 2024, 22:12

icedtea hat geschrieben:Der erste der beiden aus dem Osterurlaub ist der Vorgänger des oben zitierten Solaris Sichlburg, also Jahrgang 2017 und der mit 13 Vol%.....


icedtea hat geschrieben:....Insgesamt geht der Stil für mich ein wenig in Richtung Mittelrhein Riesling Spätlese; für Südtirol ein außergewöhnlicher Wein, da es dort meist nur trocken oder edelsüß gibt. Der Hauptunterschied ist wahrscheinlich der Alkoholgehalt, der am Mittelrhein wohl einstellig wäre....


Puh, feinherb/restsüß mit 13 Umdrehungen geht für mich immer weniger, je älter ich werde; für mich beißen sich der hohe Alkohol und der deutlich schmeckbare Restzucker beim "normalen" Wein (Port oder Banyuls ist dann noch einmal eine andere Geschichte, wobei ich mir so etwas auch schon seit Jahren nicht mehr gekauft habe). In Franken mit seinem Kontinentalklima finden sich schon mal süße Auslesen mit einem zweistelligen Alkoholgehalt, die ich dann meide wie die Pest.

Andererseits: Was macht man als Winzer mir einem derartigen Solaris-Most? Wenn man ihn trocken ausbaut, kommt man ebenfalls auf unschöne Voltzahlen.....

Martin Müllen hat mal sinngemäß gesagt, früher sei es für den Winzer eine Herausforderung gewesen, Trauben mit einem möglichst hohen Mostgewicht einzufahren. Mittlerweile verhalte es sich umgekehrt; in vielen Jahren bestehe die große Herausforderung darin, das Mostgewicht bei physiologisch reifem Lesegut möglichst gering zu halten.

Wie auch immer: Vielen Dank für den interessanten Beitrag über einen in der Tat eher ungewöhnlichen Weißen aus Südtirol!

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 18. Apr 2024, 23:59

Bernd Schulz hat geschrieben:Puh, feinherb/restsüß mit 13 Umdrehungen geht für mich immer weniger
...tatsächlich fand ich als eigentlicher Trockenfuzzy den Wein vor gut 2 1/2 Jahren ziemlich animierend:

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icedtea hat geschrieben:Klingt sehr interessant Erich! Bei deinen Beschreibungen fühle ich mich ja immer ein wenig wie Adenauer im Vergleich zu Goethe; Wortschatz 900 zu 27.000;-)
...einfach entspannt aus den Fingern rauslaufen lassen... :D
Viele Grüße
Erich

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