Di 3. Mär 2020, 16:23
Hallo zusammen,
als neues Mitglied stelle ich mich erstmal vor.
Angefangen hat alles mit einem Grillabend, damals waren wir 17 Jahre, zu dem natürlich was Alkoholisches dabei sein sollte. Ich schlug Wein vor, weil im heimischen Keller jede Menge davon herumlag oder stand. In einem richtig kühlen, leicht feuchten Keller eines dieser Zollhäuser im nördlichen Saarland. Grillen bedeutete damals in den 70ern raus in den Wald, Lagerfeuer gemacht, Schwenker, Bratwürste, Baguette und Kartoffelsalat etc von Muttern. Wein im Bächlein neben dem Lagerplatz gekühlt und eine Schlegelflasche nach der anderen geleert. Und der Wein war sagenhaft gut, das war uns klar, obwohl wir keinen Schimmer von guten Wein hatten. Der Wein war von der Saar und ich vermute, der muss vom Müllerschen Scharzhof gewesen sein, denn in der Nachkriegszeit bis in die 70er hinein galten Saarweine bei uns als schreckliche Sauerampfer.
Kurze Zeit später, als wir Jugendliche mit dem Auto unterwegs sein konnten, fanden wir uns auf einem Weinfest an der Mosel wieder. Mit Weinprämierung im Festzelt. Irgendwie musste ich ein Fläschchen von dem Wehlener Sonnenuhr Beerenauslese haben und gab für die halbe Flasche damals mein ganzes Geld, welches ich mit hatte, aus. Waren wohl um die 30 - 40 D-Mark. Dies Fläschchen habe ich später mit meinen Vater andächtig genossen. War wirklich ein Hochgenuss, denn der Götternektar floß wie eine wärmende, alles durchringende Sonne wohlig wonnig schier ins Herz hinein. Habe ich noch heute in lebendiger Erinnerung.
In den 80ern musste ich beruflich die Saar verlassen und landete im Allgäu. Aber zum Glück gab es im Städtchen tatsächlich einen Weinhandel, in dem ich Weine aus verschiedenen Gegenden Deutschlands kaufen konnte (leider nichts von der Saar). An Wein lagern war im kleinen Appartement nicht zu denken.
Dann kam der Glykol-Skandal. Der kleine Weinhandel schloss. Und ich war auf dem Trockenen. Jedoch nur wenig später eröffnete ein kleiner Weinladen im Städtchen und ich folgte meiner Neugier. Ein Konzernrevisor beendete mit 50 seine Berufskarriere und startete seinen Lebenstraum mit diesem kleinen Laden. Der Mann hatte sehr feine Weine aus Italien, Frankreich und der Wachau anzubieten. Kannte all seine Lieferanten persönlich und hatte auch alles im Angebot selbst probiert und wusste zu jedem Wein was vom Winzer, den Weinbergen etc. zu erzählen. Also trank ich die folgenden Jahre wunderbare Beaujolais, Weine aus der Toskana, Umbrien, dem Friaul und Venetien sowie der Lombardei und diese wirklich sagenhaft rassigen Weine vom Weingut Prager.
Immer noch nicht an lagern zu denken. Dann eigene Familie, weniger Zeit für den Genuß...
Irgendwann stieg ich auf Whisky um. Bißchen Rum. Den konnte ich wenigstens lagern. Aber Schnaps, auch wenn er noch so gut ist, konnte mir den geliebten Wein einfach nicht ersetzen. Also habe ich kürzlich einen Teil des Whiskies verkauft, Platz im Keller geschaffen nachdem die Kinder aus dem Haus sind. Seit drei Jahren kaufe ich jeden Monat Wein für 100 bis 200 Euronen, jedes Jahr geht's einmal an die Saar, um dort einige Kartons vom geliebten Saar-Riesling zu kaufen. Und endlich habe ich einen Weinkühlschrank bestellt, nachdem der Keller bei neuerdings sehr hohen Sommer-Temperaturen bedenklich warm wird.
Ok, soweit mal von mir. Weinselige Grüße