Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
innauen
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Mo 8. Aug 2011, 13:05
naja, an Wasser dürfte es in diesem Jahr 2011 wohl kaum fehlen, wenn ich so aus dem Fenster schaue. Und in Rheinhessen dürfte es nicht anders aussehen. Grüße, wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
BuschWein
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Mo 8. Aug 2011, 13:05
Wasser im Boden sollte aktuell kein Problem sein. Hier in Frankfurt ist vor allem zuviel Wasser in der Luft .
Armin www.gutsweine.comDumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue
BerlinKitchen
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Mo 8. Aug 2011, 13:20
Noch ein paar Anmerkungen zur "Umveredelung". In Spanien ist die Umveredelung gängige Praxis. Eine Bekannte, die in Spanien lebt, hat mir folgende Infos via mail zukommen lassen.
Im Süden, da kann ich nur für Spanien reden, wird diese Praxis schon sehr lange durchgeführt. Aus mehreren Gründen. Man nimmt einen eingewurzelten pie americano (Rebstock) und pfropft darauf die Edelreiser der Rebsorte die man wünscht. Der Pie ameicano ist resistent gegen die Filoxera.
In Spanien ist es billiger, auf einen eingewurzelten Rebstock Edelreiser zu propfen, weil die fast immer anwachsen und wesentlich weniger Wasser benötigen, als ein komplett neu eingepflanzter Rebstock. Weinfelder sind in Spanien terreno secano, d.h. Trockenland. Das darf nicht (künstlich) bewässert werden. So würde ein Großteil der neu gepflanzten Rebstöcke das erste Jahr gar nicht überleben.
Ein dt. Winzer hat vor kurzem auch A. Palacio besucht. Hier seine Anmerkungen:
"Alvaro Placios im Priorat veredelt seine ganzen in 1997 gepflanzten Cabernet um in Grenache – weil es das Gefühl hat, dass die Sorte in der Region besser aufgehoben ist. Die Region ist ideal für Umveredelungen geeignet – im Schnitt 4300 Sonnenscheinstunden im Jahr – Anwuchsraten von 95-99%. "
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
Chris
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Mo 8. Aug 2011, 14:45
Klar die Umveredelung ist nichts neues. In Spanien oft deshalb gang und gebe, weil man so die Sünden der Vergangenheit korrigieren kann. Wie im obigen Falle Alvaro Palacios geschrieben, tut sich ein Cabernet in einer zu heissen Region schwer. Der Klimawandel hat diese Problematik nur verstärkt.
Eine Umveredelung ist in vielen Fällen die günstigere Variante. Das Entfernen der alten Wurzeln ist ja auch sehr aufwending, es sei denn man kann mit Bagger und Planierraupe großflächig arbeiten. Meineserachtens besteht aber der größtr Vorteil darin die alten sehr tiefen Wurzeln nutzen um schon sehr früh komplexe Weine zu erhalten, auf die man sonst Jahre bzw Jahrzehnte warten müsste.
Grüße, Chris
BerlinKitchen
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Mo 8. Aug 2011, 16:58
Chris hat geschrieben: Eine Umveredelung ist in vielen Fällen die günstigere Variante. Das Entfernen der alten Wurzeln ist ja auch sehr aufwending, es sei denn man kann mit Bagger und Planierraupe großflächig arbeiten. Meineserachtens besteht aber der größtr Vorteil darin die alten sehr tiefen Wurzeln nutzen um schon sehr früh komplexe Weine zu erhalten, auf die man sonst Jahre bzw Jahrzehnte warten müsste. "Umveredelung ist ungefähr doppelt so teuer wie eine Rebe neu zu pflanzen( und dazu die Kosten für die Reben, die es nicht geschafft haben anzuwachsen) – aber wie bereits betont : der große Vorteil ist die Nutzung der alten Wurzeln. "Bottom-line, es geht darum auszuloten wie gut Pinot in D werden kann. Schaffen wir es burgundische GC Qualität in die Flasche zu bekommen?
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Gerald
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Mo 8. Aug 2011, 17:05
Meineserachtens besteht aber der größtr Vorteil darin die alten sehr tiefen Wurzeln nutzen um schon sehr früh komplexe Weine zu erhalten, auf die man sonst Jahre bzw Jahrzehnte warten müsste.
Diese Aussage hört man immer wieder und hinsichtlich der Weinqualität dürfte sie ja auch unbestritten sein. Aber ob das wirklich mit den tiefen Wurzeln älterer Rebstöcke (ist das überhaupt der Fall?) zusammenhängt - und zwar gleichermaßen in sehr trockenen Gebieten wie Spanien sowie Gegenden mit mehr als ausreichender Wasserversorgung wie in vielen Teilen Deutschlands? Da hier ein bisschen off-topic, werde ich dazu einen eigenen Thread aufmachen. Bitte ggf. dort diskutieren ... Grüße, Gerald
Gerald
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Di 9. Aug 2011, 09:16
Hmmm, wenn die Erklärungen von Jancis Robinson (von Markus in diesem Thread zitiert) über alte Reben zutreffen, dann stellt sich durchaus die Frage, ob die Umveredelung hier tatsächlich den Qualitätsvorteil alter Reben bringt. Oder ob es nur einfach kostengünstiger, zeitsparender oder sonst irgendwie "bequemer" ist, als die bisherigen Weinstöcke auszugraben und neu zu pflanzen? Grüße, Gerald
Markus Vahlefeld
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Di 9. Aug 2011, 14:06
Gerald hat geschrieben:Hmmm, wenn die Erklärungen von Jancis Robinson (von Markus in diesem Thread zitiert) über alte Reben zutreffen, dann stellt sich durchaus die Frage, ob die Umveredelung hier tatsächlich den Qualitätsvorteil alter Reben bringt.
Ja natürlich tut sie das. Denn wenn Du auf 20jährige Rebstöcke aufpfropfst, hast du gleich Vielles Vignes im unteren Teil des Rebstocks und musst nicht 20 Jahre warten. Vielleicht kommen mathematisch/prozenutal dann nur 10 Jahre alte Reben raus
Gerald
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Di 9. Aug 2011, 14:18
Da stellt sich nur eben die Frage, ob die Unterlage bzw. ihr Alter für die Qualität des Weines hauptbestimmend ist oder doch eher das darauf veredelte Reis? Bei Obstbäumen hängt der Ertrag (und damit in unserem Sinn wahrscheinlich auch die Qualität) meines Wissens vor allem von der Neuveredelung ab. Ob man das auf Weinreben übertragen kann, weiß ich natürlich nicht ...
Grüße, Gerald
BerlinKitchen
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Mo 15. Aug 2011, 09:40
Hier ein wunderbarer Blick auf die MORSTEIN Parzelle ©Miran Kegl
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