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Flächenstillegung auch in Deutschland?

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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UlliB

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Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 11:33

Im Bordelais sollen rund 10.000 Hektar Rebfläche mit staatlicher Subvention dauerhaft stillgelegt werden. In Deutschland gibt es jetzt ähnliche Ideen:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... g-100.html

Gruß
Ulli
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 11:49

...eieiei, wieder was, das mit Geld der Allgemeinheit finanziert werden soll :!: :shock:
Wenn insgesamt weniger Wein getrunken wird, muß sich das natürlich auch auf die Produktion auswirken, aber warum überläßt man das bitteschön nicht dem Markt? Klar, ist natürlich deutlich bequemer, jemand anders zahlen zu lassen... :roll:
Viele Grüße
Erich

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Gerald

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 11:56

Hallo,

aber warum überläßt man das bitteschön nicht dem Markt?


vielleicht weil man schon Angst hat, dass sonst die Traktoren ganz Deutschland blockieren? Wenn man liest, wie es in Frankreich zugeht und wo alle vollmundig verkündeten Pläne zur Ökologisierung etc. unter dem Druck der Bauernproteste wieder zurückgenommen wurden ...

Grüße
Gerald
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 12:04

...kann natürlich eine Intention sein, aber wenn man sich wiederholt erpressen läßt, wird's dadurch insgesamt ja auch nicht besser. Und wenn durch die Bezahlung fürs quasi Nichtstun die Wertschöpfung insgesamt nach unten geht und man immer wieder versucht, das aus den allgemeinen Töpfen zu finanzieren, wird die Schere zwischen Besitz und Nichtbesitz langfristig nur immer weiter aufgehen...
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Erich

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Gerald

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 12:15

Na ja, gerade bei der Landwirtschaft ist es ja seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis, eben nicht alles (bzw. fast gar nichts) den Markt regeln zu lassen - u.A. mit dem Argument der Versorgungssicherheit. Jetzt sicherlich auch mit dem sozialen Frieden. ;)

Was ich z.B. vom Languedoc gelesen habe, können viele Winzer mit den geringen Erlösen gar nicht mehr ihre Aufwendungen bezahlen und die Weingärten bleiben sich selbst überlassen. Vielleicht ist es da doch nicht so eine schlechte Idee, eine Rodungsprämie zu bezahlen und mit dem wertvollen Land etwas Sinnvolles anzustellen. Warum nicht eben z.B. Solarparks und den Schatten für Kulturen zu nützen, die ohnehin in der prallen Sonne nicht so gut gedeihen (ich habe einmal gelesen, dass das z.B. bei Broccoli hervorragend funktioniert).

Grüße
Gerald
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 13:23

Gerald hat geschrieben:Vielleicht ist es da doch nicht so eine schlechte Idee, eine Rodungsprämie zu bezahlen und mit dem wertvollen Land etwas Sinnvolles anzustellen.
...soweit sich in der sorgfältigen Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen für die Allgemeinheit auch ein veritabler Nutzen ergibt, ist das ja durchaus begrüßenswert. Nur habe ich den Eindruck, daß in den allermeisten Fällen nur tote Pferde weitergeritten werden...
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Erich

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Udo2009

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 13:38

Na ja... mal unabhängig von Flächenstilllegung und mit Traktoren blockieren...

Die Landwirte/die Landwirtschaft in D bzw. Europa sind doch die "gelackmeierten". Sie sollen für mehr Umweltschutz sorgen, also weniger Pflanzenschutzmittel ausbringen und die Düngermengen reduzieren - aber der Ertrag soll darunter bitteschön NICHT leiden.
Es sollen neue Ställe gebaut werden, damit die Nutztiere artgerecht und tierfreundlich gehalten werden können.

Nur der Verbraucher rennt zu 99 % nach Aldi, Lidl, etc. und kauft seine Lebensmittel billig, billiger, am billigsten - wovon sich die oben geforderten Maßnahmen nun mal absolut nicht finanzieren lassen.

Solange es nicht ein Gesetz gibt, dass für landwirtschaftliche Erzeugnisse für die Landwirtschaft auskömmliche Mindestpreise festlegt, wird sich daran auch leider nichts ändern.
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Gerald

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 14:02

Mindestpreise sind wohl schon aus praktischen Gründen nicht machbar - das geht vielleicht bei ein paar Grundnahrungsmittel (Weizenmehl Typ XYZ, Sonnenblumenöl etc.), aber niemals bei der ganzen Palette an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Sagen wir Spitzpaprika rot Größenklasse X, Blockpaprika gelb Größenklasse Y etc. Oder eben gerade bei Wein - wie soll da ein Mindestpreis sinnvoll funktionieren? Doch höchstens für die niedrigste Kategorie, die hier im Forum nicht einmal zum Kochen Verwendung finden würde.

Man müsste nur den Mehraufwand für Bioprodukte, tierschutzkompatible Haltungsbedingungen etc. dem Landwirt honorieren oder umgekehrt die Nichterfüllung besteuern. In jedem Fall wird aber alles teurer, dann gibt es einen Volksaufstand, die nächste Wahl wird von den Populisten gewonnen und alles ist wieder wie vorher ...

Leider ist unser System hier in einem weitgehend unlösbarem Dilemma gefangen.

Grüße
Gerald
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UlliB

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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 14:30

Die Frage ist doch, ob begrenzte Flächenstillegungen in Rheinhessen überhaupt eine relevante Auswirkung auf die Fassweinpreise haben, d.h. auf das, was von dort "lose" an die Großkellereien angeliefert wird. Warum sollte die Stillegung von wenigen % der Fläche den Preis von unter einem Euro pro Liter in wirtschaftlich tragfähige Regionen anheben, die vermutlich irgendwo beim Doppelten beginnen?

Wie im verlinkten Artikel erwähnt, ist die Überproduktion ein globales Problem, und in einem globalisierten Markt, in dem für die Billigweine die Herkunft nur wenig zählt und die Kellereien sich dort bedienen, wo die Preise gerade am Niedrigsten sind, dürften begrenzte lokale Maßnahmen ins Leere laufen.

Gruß
Ulli
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Re: Flächenstillegung auch in Deutschland?

BeitragSo 3. Mär 2024, 16:43

UlliB hat geschrieben:Die Frage ist doch, ob begrenzte Flächenstillegungen in Rheinhessen überhaupt eine relevante Auswirkung auf die Fassweinpreise haben
...deshalb ja meine Anmerkung bzgl. des Ritts auf dem toten Pferd. Deutschland ist halt aufgrund seines Wohlstands (-anspruchs) nicht gerade ein Eldorado für die Produktion von Billigprodukten (eher für den Konsum davon). Deshalb muß man halt mit den Flächen was anderes machen, wenn man es nicht schafft, mit minimalstem Einsatz an Mannstunden und hocheffizientem Technikeinsatz 300 hl Ertrag aus dem Hektar rauszupressen, um so auch mit den Minimalstpreisen für Faßweine auszukommen. Aber bevor man da Stillegungsprämien zahlt, soll man das m.E. lieber dem Markt überlassen. Die Gewiefteren werden ihren Weg finden, die Phlegmatischen derbreselt's halt, die kann man dann immer noch im Rahmen des Sozialsystems auffangen...
Viele Grüße
Erich

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