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Kupfer im Bioweinbau

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Markus Vahlefeld

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 09:31

Hier noch ein hübscher Artikel zu genverändertem Erbgut in Bio-Lebensmitteln.:

http://www.presseportal.de/pm/7840/2527 ... -vom-markt

Fazit: alle, die bei Gentechnik in Panik geraten oder hyperventilieren, sollten Bio-Food unbedingt meiden :shock:
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Alas

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 16:33

Hallo!

Was mir komisch vorkommt ist, dass ein Pilz (oder eine Gruppe) nur durch ein 'natürliches' Mittel oder durch Chemie zu bekämpfen sein sollte.

Gruß

Alas
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MichaelWagner

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 16:56

Hi Alas,

andere Vorschläge sind willkommen ;)

Gruß!
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Herr S.

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 17:13

Hallo Alas,

im Gegensatz zu "Unkräutern" und Schadinsekten fallne mechanische Herangehensweise aus. Schadpilze im Weinbau sind meist fest mit der Pflanzenoberfläche assoziiert oder dringen direkt in die Wirtszellen ein. Dahin gelangt im besten Fall ein chemisches Molekül. Zudem sind Pilze allgemein sehr robust, mit semi-natürlichen Varianten wie Pheromonen etc. ist ihnen nicht bezukommen. Moderne Fungizide greifen daher selektiv in den speziellen Metabolismus der Pilze ein. Kupfer tut dies auch, ist allerdings weniger selektiv was seine Schadwirkung betrifft.

Viele Grüße,
Björn
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Blaufränkisch

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 18:03

Dazu kommt noch, dass echter und falscher Rebenmehltau für unsere europäischen Edelrebsorten vergleichsweise junge Krankheiten sind (100-150 Jahre). Die Zeitspanne ist also für Riesling, Chardonnay und Co. zu kurz, um evolutionär auch nur nennenswerte oder gar ausreichende eigene Widerstandskräfte zu entwickeln (wie das gegen alteingesessene Krankheiten teilweise durchaus der Fall ist).
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
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Alas

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 18:48

Hallo Björn, Hallo Bernhard!

Das verstehe ich ja schon, kennzeichnet aber eben nur den allgemeinen Ist-Stand der Erkenntnis. Die Forschung scheint mir fast ein 'Loch' an dieser Stelle zu haben und dieses nun zu füllen erst zaghaft und spät, wie diese am 1. 1. 2012 gestartete Initiative (Ich gab den Hinweis schon mal):

http://www.co-free.eu/index.html

Bei Durchsicht im Internet habe ich noch zwei Sachen aufgegriffen:

http://www.academicwino.com/2011/10/alt ... ting.html/

'After all is said and done, this study found that the most promising candidates for replacing copper as an organic agent for protecting against downy mildew are the biocontrol agent, T. harzianum (Trichodex), and the plant extract, Y. schidigera (Norponin BS liquid), and S. officinalis (S2).  These compounds displayed effectiveness comparable to the copper hydroxide treatments, and they did not display any negative side-effects that many other compounds displayed (i.e. phytotoxicity or poor performance in rainy weather).  The authors contend that these alternatives warrant further study.  They also suggest that in the meantime, since they found that different formulations of copper were also effective, that organic viticulturists attempt to use these different formulas that contain lower levels of copper, until a suitable alternative can be found.'


http://www.winesandvines.com/template.c ... tent=58955

'Micronized sulfur (in a product approved for use in organically certified vineyards, such as Kumulus 80 df) applied at full bud break is highly effective at stopping powdery mildew infections early in the season. The entire vine should be wetted. This application has been shown to reduce disease at its onset by 95%. The treatment is still equally effective, even if the ascospore release event does not occur until several weeks later. '

Gruß

Alas
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 18:53

Na ja, gegen Botrytis gibt es ja schon ein kommerzielles Bioprodukt auf Basis von Sporen anderer (harmloser) Pilze, die der Botrytis die Besiedelung erschweren.

Siehe http://www.bio-ferm.com/de/produkte/botector/

Bei Peronospora und Oidium ist mir allerdings noch kein marktreifes Produkt bekannt, vielleicht wissen Bernhard oder Michael mehr?

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 19:45

Alas hat geschrieben:Das verstehe ich ja schon, kennzeichnet aber eben nur den allgemeinen Ist-Stand der Erkenntnis. Die Forschung scheint mir fast ein 'Loch' an dieser Stelle zu haben und dieses nun zu füllen erst zaghaft und spät, wie diese am 1. 1. 2012 gestartete Initiative


Hallo Alas,

das mag Dein Eindruck sein, stimmt aber so nicht. Die Suche nach Alternativen läuft schon seit geraumer Zeit; Feldversuche mit dem von Dir erwähnten Trichoderma harzianum laufen in Deutschland z.B. seit 2003; hierzu eine Veröffentlichung aus dem JKI:

http://link.springer.com/content/pdf/10 ... 0208-8.pdf

Leider sind die Ergebnisse bis jetzt doch eher ernüchternd - was nicht heißt, dass man nicht vielleicht doch noch etwas findet.

Ob die Bekämpfung von Schadorganismen mit Mikroorganismen eine generell harmlose und ökologisch verträgliche Strategie ist, ist übrigens eine sehr interessante Frage - siehe die immer wieder aufflammende Diskussion um den Einsatz von Bacillus thuringiensis in der Insektenbekämpfung.

Gruß
Ulli
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Alas

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 21:00

Hallo Ulli!

Danke für den Hinweis! Das ist mir bei meiner recht kurzen Recherche entgangen.

Gruß

Alas
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UlliB

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragMo 5. Aug 2013, 21:28

Wie ich weiter oben geschrieben habe, wäre es ein denkbarer Ansatz, mit Hilfe der Gentechnik hochwertige Rebsorten genetisch so zu modifizieren, dass sie unter Beibehaltung ihres Geschmacksprofils pilzresistent werden. Dazu habe ich beim Surfen zum Thema "Weinbau und Pilzbekämpfung" folgendes, recht interessantes Interview gefunden:

http://www.biosicherheit.de/forschung/g ... leibt.html

Das tatsächliche Ausmaß des Fungizid-Einsatzes im Weinbau war mir so tatsächlich nicht bekannt:

"Nur fünf Prozent der landwirtschaftlichen Kulturfläche in Europa sind mit Reben bepflanzt, aber im Weinbau werden siebzig Prozent der Fungizide - organische Präparate, Schwefel und Kupfer - eingesetzt. Der Bioanbau ist an diesem Verbrauch beteiligt, denn auch dort werden Kupfer und Schwefel als Pflanzenschutzmittel eingesetzt."

Die Schlussfolgerung des Interviews ist ernüchternd, aber ich teile sie: Gentechnik könnte vielleicht das Problem lösen, wird aber nicht akzeptiert werden - und im Ökolandbau schon gar nicht.

Gruß
Ulli
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