Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Gerald
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Gerald »

Diese Traubenproben werden dann auf PSM Rückstände untersucht. Sollte hier schon ein Grenzwert überschritten sein wird es hart. Denn dann weiß ich nicht ob der Wein aus der Sorte überhaupt verkehrsfähig wäre, da ja schon zum Zeitpunkt der Verabeitung Grenzwerte überschritten wären. Das dient der Weinkontrlle auch um verbotene Substanzen nachweisen zu können. Letzlich auch uns als Schutz für uns, weil wir nachweisen können das alles ok ist.
Das ist natürlich schon einmal ein guter Anfang. Allerdings muss man ja auch berücksichtigen, dass die im Weinbau verwendeten Pestizide teilweise ziemlich hohe Grenzwerte haben, so dass man schon einiges "anstellen" muss, um sie zu überschreiten.

Die EU-Grenzwerte kann man sehr schön auf folgender Seite abrufen: http://ec.europa.eu/sanco_pesticides/

Wenn man sich diese für unser Fenhexamid sowie zwei weitere häufig verwendete Fungizide ansieht, dann fällt auf, dass die Grenzwerte bei Weintrauben sehr viel höher liegen als bei Produkten, wo sie typischerweise nicht verwendet werden. Da scheint also auch einiges an "Pragmatismus" mitzuspielen, also ein Entgegenkommen den Herstellern bzw. den Anwendern gegenüber.
pestizide.gif
Dazu gibt es meines Wissens auch noch *) keine Summenwerte wie bei anderen potenziell schädlichen Substanzgruppen (z.B. polyzyklische Kohlenwasserstoffe), es darf also von jedem verwendeten Pestizid der Grenzwert ausgeschöpft werden. Je mehr verschiedene Pestizide der Winzer verwendet, desto höher darf auch die Summe sein ...

Grüße,
Gerald

*) eine oft geäußerte Forderung diverser Umwelt- bzw. Verbraucherschutzverbände
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Gerald
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Gerald »

Übrigens hat greenpeace gerade heute eine Untersuchung von Tafeltrauben veröffentlicht.

http://www.greenpeace.de/themen/chemie/ ... _belastet/

Die Werte sind eigentlich im Großen und Ganzen recht zufriedenstellend, in den meisten Proben wurden nur Spuren der Pestizide gefunden. Allerdings werden Tafeltrauben ja relativ früh geerntet und müssen nicht - wie die Trauben für unsere GGs und Smaragde - noch monatelang am Stock hängen und die Angriffe der Botrytis cinerea überstehen :?

Eine Untersuchung solcher Weine wäre tatsächlich hochinteressant. Sponsoren bitte vortreten ;)

Grüße,
Gerald
Leo
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Leo »

Hallo Forum,


mindestens so interessant wie das Wissen um Spritzmittelrückstände bei GGs und Smaragweinen fände ich Zahlen über die Schadstoffbelastung von Rotweine, deren Trauben ja möglichst absolut botrytisfrei aus dem Weinberg kommen sollen. Und wenn dann die Rotweinmaische noch wochenlang schön mit der Schale gärt, immer und immer wieder zur besseren Extraktion untergestoßen wird, wären da nicht im Vergleich zum Weißwein deutlich höhere Schadstoffwerte denkbar ? Egal ob Bordeaux oder der Rest der Welt, gibt es da schon aussagekräftige Zahlen ?

Gruß Leon.
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Gerald
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Gerald »

Hallo Leo,

aussagekräftige Zahlen haben wir ja auch bei GGs & Co nicht, sondern nur Vermutungen über die Pestizidbelastung. Bei den getesteten Weinen auf der greenpeace-Seite waren ja keine GGs/Smaragde dabei, allerdings schon einige Bordeaux.

Nochmals der Link: http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... esults.pdf
Und wenn dann die Rotweinmaische noch wochenlang schön mit der Schale gärt, immer und immer wieder zur besseren Extraktion untergestoßen wird, wären da nicht im Vergleich zum Weißwein deutlich höhere Schadstoffwerte denkbar ?
zumindest beim Fenhexamid ist offenbar das Gegenteil der Fall, wie im Abstract von http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1 ... 71#preview nachzulesen ist. Vermutlich kann bei der Maischegärung mehr davon abgebaut werden.

Grüße,
Gerald
WeinWalter
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von WeinWalter »

Hinweis auf einen Fachartikel von der Universität für Bodenkultur, Prof. Dr. Redl, veröffentlicht im öst. Fachmagazin DER WINZER,
mit Titel "Spitzenweine – auch ohne Rückstände". Der Artikel ist online nur für Abonnenten zugänglich, hier einige Ausschnitte/Absätze,
die vielleicht einen konstruktiven Beitrag bringen können:

"Österreichs Weine sind heute durchwegs von hoher Quali­tät, viele sogar Weltspitze. Dennoch werden sie in auf­fälliger Regelmäßigkeit in nationalen Medien ver­dächtigt, mit gesundheitsgefährdeten chemischen Reb­schutzmitteln massiv belastet zu sein. Sind diese Vorwürfe berechtigt und fehlt es diesbezüglich wirklich an jeglicher Transparenz oder wird bewusst Rufschädigung und Konsumenten­ver­unsicherung angestrebt?
Manche vermitteln dem Konsumenten – fern jeglicher ehrlicher Basis – die Idealvorstellung für die Produktion von gesunden hochwertigen Trauben und bestem Wein: Es reichen die Kraft der Dynamik, die Liebe zum Rebstock und die Gnade der Natur. Fakt ist hingegen, ein erwerbsmäßiger, wettbewerbsfähiger Weinbau mit Sicherung der Nachhaltigkeit und einer von Jahr zu Jahr zufrieden stellenden Ernte ist unter den heutigen Erfordernissen des Weltmarktes ohne Einsatz von Rebschutzmitteln nicht möglich. Dies gilt für alle Produktionssysteme (konventionell, integriert und ökologisch). Auch die Neuzüchtungen pilztoleranter Sorten (PIWI) bedürfen einer gewissen Zahl an Behandlungen."

"Null-Toleranz:
Die Einhaltung der rechtlich verbindlichen zulässigen Höchstwerte in Form der ab 1. 9. 2008 EU-harmonisierten Rückstandshöchstgehalte für PSM reicht heute mit steigender Vermarktung über Lebensmittelketten und zunehmenden („Druck ausübenden“) Aktivitäten von Umweltorganisationen sowie Medien nicht mehr aus. Es gilt, die Forderungen privatrechtlicher „Sekundärstandards“ von maximal 50 oder 30 % der gesetzlich erlaubten Rückstände, keine Mehrfachbelastung durch verschiedene Wirkstoffe bis hin sogar zur absoluten Null-Toleranz (0,01 mg/kg) einzuhalten. Für die meisten Wirkstoffe liegt gegenwärtig die Nachweisgrenze auch bei 0,01 mg/kg.
Umso unverständlich ist es dann, dass Weine mit einem detektierten Rückstand in der Höhe von 0,001 mg/kg in „Studien“ als „belastet“ angeprangert werden, wohl wissend, dass zzt. in der Analytik meist eine ±50-%-Messunsicherheit gegeben ist.
Erschwerend ist der Umstand, dass rechtlich relevante Höchstwerte für PSM in der EU derzeit nur für Weintrauben (mit fallweiser Unterscheidung zwischen Kelter- und Tafel­trauben), nicht jedoch für das Verarbeitungsprodukt Wein vorliegen. Die Beurteilung erfolgt demnach unter Berücksichtigung des wirkstoffspezifischen Verarbeitungsfaktors (Ab­reicherung im Zuge der Produktionsschritte von der Weintraube zum Wein)."

"Im gesetzlichen Rahmen:
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind erfreulich und gegensätzlich zu manchen Schockberichten in gewissen Medien: In den analysierten Weinen aus Österreich konnte bislang keine verbotene Substanz gefunden und keine einzige Überschreitung des rechtlichen Höchstwertes (auch bzgl. Verarbeitungsfaktor) festgestellt werden. Zwar gibt es mitunter noch immer Mehrfachbelastungen (Summenbelastung) im Spurenbereich, aber keinesfalls im Bereich der vielfach kolportierten durchschnittlich vier bis fünf Pestizidwirkstoffe auf jeder Weintraube oder gar der Warnmeldung von bis zu zehn verschiedenen Pestiziden im Weinglas. Es zeigt sich weiters, dass das Problem Rückstandsbelastung nicht allein auf PSM beschränkt ist, sondern manchmal auch Pflanzenstärkungsmittel betroffen sind."

Gruß,
WeinWalter
weinfidél
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von weinfidél »

WeinWalter:
Danke sehr :!:
Es gibt nichts, was es nicht gibt
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Alas
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Alas »

Hallo WeinWalter!

1. Es wäre Aufgabe der Hersteller von Wein Klarheit herzustellen. Dieses machen sie beharrlich nicht.

2. Ohne Quellenangaben sind die Mitteilungen von Prof. Dr. Redl nichts weiter als persönliche, subjektive Ansichten.

3. Herr Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Helmut Redl arbeitet anscheinend für BASF und die Firma Bayer. Zwei Beispiele:

Peronospora- und Botrytisprävention. Worauf ist bei der Wahl der Wirkstoff im Trockengebiet zu achten?. In: BASF, BASF-Tag des Weinbaus 2011

Ziel Nachhaltiger Weinbau - haben wir das Ziel schon erreicht?. In: Bayer CropScience Austria, Bayer CropScience Weinbausymposium 2011

Gruß

Alas
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Neuppy
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Neuppy »

Alas hat geschrieben:Hallo WeinWalter!

1. Es wäre Aufgabe der Hersteller von Wein Klarheit herzustellen. Dieses machen sie beharrlich nicht.

2. Ohne Quellenangaben sind die Mitteilungen von Prof. Dr. Redl nichts weiter als persönliche, subjektive Ansichten.

3. Herr Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Helmut Redl arbeitet anscheinend für BASF und die Firma Bayer. Zwei Beispiele:

Peronospora- und Botrytisprävention. Worauf ist bei der Wahl der Wirkstoff im Trockengebiet zu achten?. In: BASF, BASF-Tag des Weinbaus 2011

Ziel Nachhaltiger Weinbau - haben wir das Ziel schon erreicht?. In: Bayer CropScience Austria, Bayer CropScience Weinbausymposium 2011

Gruß

Alas
Hallo Alas,

wie gesagt, langsam finde ich diesen Generalverdacht doch sehr befremdlich, insbesondere wo hier einmal belastbare Entlastung kommt, wobei wir nicht einmal den Hauch eines Anfangsverdachtes für das Gegenteil haben.
Und einem Professor, der auch von der BASF zitierte Gutachten erstellt, damit indirekt Parteilichkeit vorzuwerfen, dürfte das in einem Forum rechtlich zulässige Maß langsam aber sicher überschreiten.

Herzliche Grüße
Peter
C9dP
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von C9dP »

Hallo Peter,

danke für die Aussagen. Dem kann ich mich zu 100% anschließen.

Ich würde mir zwar auch Offenheit seitens der Winzer wünschen, lebe aber nicht in der Illusion, dass ich dann auch alles verstehen kann und will, was auf den Inhaltslisten steht.

Ich bin selber dabei zu entscheiden, ob ich ein Produkt kaufe oder nicht.

Alas, kannst du mir bei deinem letzten eingestellten Rezept sagen mit welchen eventuellen Rückständen die Milch, die Butter (und die Kühe), die Himbeeren der Marmelade (zzgl. eventueller Treibstoffemissionen beim Transport), das Ei inkl. Huhn und das Getreide für das Mehl belastet waren???
Weißt du genau, wie der Zucker produziert wurde und welche Spritzmittel eingesetzt wurden. Woher kommt der Kaffee und wie wurden die Mandeln angebaut und behandelt bevor sie gemahlen wurden?
Ich würde da eher mal etwas Ruhe bewahren und nicht so wild schießen.
Viele Grüße

Aloys
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Alas
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Re: Pestizidrückstände in GG, Smaragd & Co?

Beitrag von Alas »

Hallo Aloys!
C9dP hat geschrieben:Alas, kannst du mir bei deinem letzten eingestellten Rezept sagen mit welchen eventuellen Rückständen die Milch, die Butter (und die Kühe), die Himbeeren der Marmelade (zzgl. eventueller Treibstoffemissionen beim Transport), das Ei inkl. Huhn und das Getreide für das Mehl belastet waren???
Weißt du genau, wie der Zucker produziert wurde und welche Spritzmittel eingesetzt wurden. Woher kommt der Kaffee und wie wurden die Mandeln angebaut und behandelt bevor sie gemahlen wurden?
Doch kann ich, denn da die Schludrigkeit in der Verbindung von Lebensmitteln und Chemikalien hier deutlich größer ist, als in Europa, bin ich dazu übergegangen fast auschließlich organisch hergestellte Produkte zu kaufen und auf manches, zumindest zu bestimmten Zeiten, ganz zu verzichten.
So finde ich auf den Packungen in der Regel schon sehr, sehr ausführliche Information, spätestens jedoch auf der Webseite oder bei einem Anruf. Hierzu zwei Webseiten ( von einer ganzen Reihe ) dazu:

http://www.adama-organic.com/htmls/home.aspx

http://chubeza.com/?page_id=4266&lang=en

Die erste ist leider nur hebräisch, aber wenn du auf der linken Seite auf die grünen Felder klickst, kannst du dir zumindestens einen Eindruck über die Produktvielfalt verschaffen.
Die zweite ist wenigstens auf Englisch, aber leider sehr allgemein.
Und: Auch 'normale' Lebensmittel werden regelmäßig analysiert, kontrolliert und die Ergebnisse veröffentlicht.

Aber willst du wirklich Wein mit Eiern oder Hühnern vergleichen?
Gibt es bei dir Eier aus dem und dem Land aus dieser oder jener Lage von bestimmten Hühnerrassen? Wohl nicht.

Wein ist doch ein ganz anderes Produkt mit einem gänzlich anderen, ja einmaligem Anspruch. Wein gibt sich als Kulturgut, und das zu Recht. Da nehme ich als Beispiel Österreich:

http://www.oesterreichwein.at/

Was lese ich als erstes groß: ÖSTERREICH WEIN - KOSTBARE KULTUR
Und weiter dann z.B. Ausführungen zu Architektur, Geschichte, usw..

Machen das die Hühnerproduzenten auch?

Meiner Meinung nach ist Wein in der Tat ein einmaliges Kulturprodukt. Man kann in keinem anderem Land einen Smaragd produzieren und kaum ein anderes Produkt versteht sich so sehr als Visitenkarte eines Landes.
Und dieser hohe Anspruch steht in einem eklatanten Widerspruch zur Transparenz bei Herstellung und Inhalt, ganz zu schweigen von der großen Menge an Chemikalien, die da verbraucht wird.

Gruß

Alas
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