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VDP-Verkostung Franken in Würzburg

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weinaffe

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VDP-Verkostung Franken in Würzburg

BeitragMi 30. Apr 2014, 17:39

Hallo zusammen,

wer am kommenden Sonntag (04.05.2014) nichts besseres vorhat, kann in den Residenzgaststätten direkt an der Würzburger Residenz zwischen 13h und 17h die aktuellen (und evtl. auch ein paar reifere) Weine der fränkischen VDP-Weingüter durchkosten. Eintritt: 15 EURO.

Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich vor Ort sein und bei Bedarf hier im Forum über meine Eindrücke berichten.

Grüsse
Bodo
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mixalhs

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Re: VDP-Verkostung Franken in Würzburg

BeitragMi 30. Apr 2014, 22:06

Bedarf besteht!

Persönlich würde mich interessieren, ob Johannes Arnold aus Iphofen 2013 wieder einen so tollen Silvaner Kabinett trocken hingekriegt hat wie 2010. Die letzten beiden Jahrgänge hatten mich nicht so überzeugt; vielleicht ist 2013 umso besser geworden.
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weinaffe

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Re: VDP-Verkostung Franken in Würzburg

BeitragMo 5. Mai 2014, 12:59

Hallo zusammen,

im folgenden ein paar Bemerkungen zur gestrigen VDP-Verkostung Franken:
Ambiente:
erstmals fand die Verkostung im ersten Stock der Residenzgaststätten statt. Die Räumlichkeiten sind sicherlich stilvoll und für Verkostungen gut geeignet (hell, gut lüftbar, nicht zu warm), aber viel zu klein dimensioniert. Der Andrang war zudem recht gross, so dass die "Bude" relativ schnell voll war und das Vordringen zu den Ausschanktischen manchmal nicht ganz so einfach war.

Jahrgang 2013 in Franken:
grundsätzlich sind die 2013 in Franken deutlich schlanker angelegt (bei teilweise sehr hohen Extraktwerten), was häufig auch einer knackigen Säure geschuldet ist. Die guten Vertreter des Jahrgangs benötigen zur Abrundung mit Sicherheit noch einige Zeit und dürften einiges Reifungspotential besitzen. Knackpunkt in diesem Jahr war das Säuremanagement und die Gesundheit des Traubenguts. Wer hier "gepokert" hat und den Lesezeitpunkt bei strenger Selektion des Traubenguts nach hinten verschoben hatte, wurde in der Regel mit ausgezeichneten Weinen belohnt, bei denen die r e i f e Säure noch das gewisse Extra an Finesse und Trinkigkeit gebracht hatte und eine Entsäuerung absolut kontraproduktiv gewesen wäre. Im Vorteil waren hier natürlich die Top-Lagen, die ihre Reife-Qualitäten voll ausspielen konnten. Auf der anderen Seite gab es doch einige Weine, die bei sehr schlanken Körper und grüner Säure auch mit ein paar Gramm Restzucker extra nicht die Disharmonie und Schmalbrüstigkeit verbergen konnten. Kurzum: ein typischer Winzer- und Lagenjahrgang, bei dem die Qualitätsschere weit auseinandergehen kann.

Sehr differenziert muss man auch das Alterungspotential der GG in Franken der Jahre 2012 und 2011 betrachten. Einige präsentierte Weine gingen schon auf dem "Zahnfleisch", waren leblos, ausgelutscht und bitter. Die in den letzten Jahren forcierte Verlängerung der Maischestandzeiten im Weissweinbereich, die bei ausgezeichneten Weinen noch das strukturverbessernde Extra fördert, ist bei solchen Weinen dann der sensorische Todesstoss.

Rotweinbereich:
Hier gab es keine großen Überraschungen: Paul Fürst und Benedikt Baltes vom Weingut der Stadt Klingenberg hatten mit Abstand die besten Kollektionen, die auch deutschlandweit ganz vorne mit anzusiedeln sind.
Schon der einfache Bürgstädter Spätburgunder (Ortswein) von Fürst konnte überzeugen: schlank, aber nicht dünn, stimmige Säure, durchaus noch Potential. Besser natürlich noch die beiden Spätburgunder vom Centgrafenberg (2012 der "normale", 2011 als GG), wobei das GG noch sehr verschlossen war, sein grosses Potential aber schon andeutete.
Das Niveau der Spätburgunder bei Benedikt Baltes steht dem von Paul Fürst aber in keiner Weise nach, es ist reine Geschmackssache, welchem der beiden Erzeuger man den Vorzug gibt.
Der "einfache" Buntsandstein Spätburgunder 2012 (Gutswein, 12,50 EURO) ist ein "Saufwein" im besten Sinne: gerade mal 12 Vol%, sehr straight, trotzdem reife Säure und ein exzellenter Trinkfluss.
Der Sprung zu den beiden Ortsweinen (Großheubacher bzw. Klingenberger) ist dann erfreulicherweise noch einmal deutlich spürbar. Der 2012er Großheubacher ist momentan der zugänglichere mit einer ganz feinen floralen Aromatik, die mich an einige Vosne-Romanee erinnert haben. Für 16 EURO ein toller Wert, der es mühelos mit gleich teuren oder teureren Burgundern aus Frankreich aufnehmen kann. Der 2012er Klingenberger ist etwas verschlossener, hat aber eine gute Fruchtdichte und eine ausgezeichnete, feinkörnige Tanninqualität, die in Verbindung mit der reifen Säure diesem Wein noch einiges Potential mitgibt. Auch hier stimmt das PLV (18.50 EURO). Einen drauf setzt hier noch die Klingenberger "R"-Version aus gleichem Jahrgang, die aber mit 34 EURO natürlich auch deutlich teurer ist. Die Spätburgunder GG 2012, die ja erst im September 2014 vermarktet werden, sind aber bereits hier ausverkauft. Bei den Qualitäten eigentlich auch nicht verwunderlich !
Mit einigen Abstand konnten noch die Spätburgunder von Störrlein-Krenig (2011er Sonnenstuhl Trias) und von Höfler (2011er Michelbacher Ortswein) überzeugen.

Weißwein:
Hier gab es Licht, aber auch einigen Schatten:
Die stimmigste und beste Kollektion hat für mich der junge Paul Weltner abgeliefert. Alle Weine besitzen einen überragenden Trinkfluss, hier stimmt die Säure und die Reife, die Weine sind kernig und ehrlich (keine dienende Restsüsse !) und besitzen trotzdem einiges an Finesse und Dichte. Bravo !
Schon der 2013er Guts-Silvaner ist alles andere als ein einfacher Primeurfrucht-Schönling: kräftige, aber reife Säure, ausreichend Körper, sehr typischer Keuper-Silvaner, so stelle ich mir den Einstiegs-Silvaner vor 1
Der 2013er Rödelseer Küchenmeister Silvaner (Erste Lage) geht dann noch deutlich mehr in die Tiefe, die Handschrift des Winzers ist unverkennbar und die Trinkigkeit bleibt auch eine Stufe höher voll erhalten.
Ein echter Gaumenschmaus für Liebhaber der "feinen Klinge" bei dieser manchmal etwas exaltierten Rebsorte ist die 2013er Rödelseer Schwanleite Scheurebe trocken (erste Lage). Ultrafein, zarte Cassis-Töne, ein toller Eleganz-Wein, der auch Scheurebe-Hasser bekehren könnte.
Der 2012er Hoheleite Riesling GG gehört sicherlich zum Besten aus diesem Jahrgang im fränkischen Rieslingbereich: reif, extraktreich, tolle Frucht, aber auch eine knackige, reife Säure, die diesem Riesling auch eine gewisse Leichtigkeit gibt. An dieser Stilistik sollten sich mehr Erzeuger in Franken orientieren. Die einfache Formel (mehr Schmalz - mehr Konzentration -mehr Süsse) beim GG endet meist in -teurer- Langeweile und Austauschbarkeit, ganz zu schweigen von Haltbarkeitsproblemen.
Zu den Gewinnern gehörten noch die Kollektionen von Rudi May, Rainer Sauer, Horst Sauer (vor allem der grandiose Silvaner Eiswein 2012 vom Lump),Luckert, Störrlein-Krenig und Wirsching. Ruck konnte zumindest mit einem angenehm verhaltenen Sauvignon blanc aus dem Iphöfer Kronsberg und einem sehr gelungenen Iphöfer Traminer trocken (Ortswein) überzeugen.
Enttäuschend fand ich die Kollektionen von der Schwane, Schloss Sommerhausen und Ludwig Knoll.

@mixalhs:
die probierten 2013er Silvaner von Johann Arnold (Iphofen), nämlich der trockene Ortswein und der trockene Iphöfer Julius-Echter-Berg (erste Lage), konnten mich nicht so Recht überzeugen. Beide waren in der Machart sehr ähnlich: klare, extrem auf Frucht und Spritzigkeit gebaut, fast hyperfruchtige Stilistik Marke Kaltvergärung. Dadurch war die Frucht sehr forciert (Eisbonbon, fast etwas Richtung Sauvignon blanc oder Scheurebe), was ich beim Silvaner jetzt nicht gerade bevorzuge. Als unkomplizierte Sommerweine sicherlich ganz ordentlich, haben Sie mit ernsthaftem und sorten-/lagentypischen Silvaner nur wenig zu tun.

Trotzdem insgesamt eine interessante Veranstaltung, die sich auch wieder im nächsten Jahr lohnen dürfte.

Grüsse
Bodo
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mixalhs

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Re: VDP-Verkostung Franken in Würzburg

BeitragMo 5. Mai 2014, 13:57

Herzlichen Dank für die Notizen!

Diese SB- oder Scheurebenote ist mir das erste Mal bei Arnolds trockenem Silvaner Kabinett 2011 aufgefallen, nachdem der 2010er für mich DER Silvaner gewesen war. Ein paar letzte Flaschen habe ich noch, die immer noch fein sind, aber dann doch im Lauf der nächsten 6 bis 12 Monate getrunken werden sollten. Die neuen Weine des aktuellen Jahrgangs werde ich dann wohl wieder mal bei Rainer Sauer ordern - oder bei Weltner. Die Weine von Paul Weltner gefielen mir in den letzten Jahren auch ganz gut, waren in meinen Augen aber etwas "schwieriger" und weniger zugänglich als die von Sauer. Vielleicht ist das in diesem Jahr ja anders.
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Re: VDP-Verkostung Franken in Würzburg

BeitragMo 5. Mai 2014, 15:04

Hallo Bodo,

auch von mir ganz herzlichen Dank für deine Impressionen .. :D

... nachdem ich vorgestern meinen letzten 2010er Riesling Spl. tr. Randersacker Pfülben von den trockenen Schmitts getrunken habe (sehr sehr gut, präsente, aber reife Säure, die sich langsam integriert, noch sehr jugendlich) werde ich wohl bevorzugt bei den 2013ern zuschlagen .. wobei die interessantesten Weine vermutlich noch gar nicht gefüllt sind .. ;)

Viele Grüße
Sascha

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