Mo 13. Apr 2020, 12:14
Jörg, ich kann dir deine konkrete Frage auch nicht beantworten. Zumindest hat mich dein Post dazu verführt, ein wenig nach wissenschaftlicher Literatur zu dem Thema zu suchen. Auch wenn im Forum schon viel diskutiert und geschrieben wurde, möchte ich meinen Senf, ohne das jemand gefragt hat
, auch noch zugeben.
Ich denke, dass Resumee läuft daraus hinaus, dass eine einzelne Probe keine Aussagekraft hat. Die Fehlerursachen, bzw. die Einflussfaktoren für den Sauerstoffeintrag bei Kork sind einfach zu vielfältig.
Hier ist eine (frei zugängliche) Studie, die beschreibt, dass die Permeabilität des Korkens nicht alleine ausschlaggebend ist. Viel mehr, die Abdichtung an der Grenzfläche Korken-Flaschenhals (siehe Fig. 4, Seite 4).
Wine aging: a bottleneck storyKork-Defekte gibt es auch noch, z.B.Insektenfrass.
Influence of cork defects in the oxygen ingress through wine stoppers: Insights with X-ray tomographyDen Fall hatte ich selber schon mal, aussen am Korken sieht man es ein wenig:
Ich hatte den Korken aufgeschnitten, da konnte man einige Kanäle sehen. Insofern war der deutliche Schwund in der Flasche auch nachvollziehbar (ist mir übrigens problemlos Ersetzt worden).
Neben solchen Faktoren ist der Diffusionskoeffizient des Verschlusses wohl der beste Parameter.
Gas transfer through wine closures: A critical reviewWissenschaftlich untersucht ist auch die Lagerposition. Im Untersuchungszeitraum macht es keinen Unterschied, ob stehend oder liegend gelagert wird.
Impact of Storage Position on Oxygen Ingress through Different Closures into Wine BottlesDie Permeabilität von Schraubverschlüssen ist übrigens auch alles andere als regelmäßig. Die Schwankungen sind beträchtlich. Manchmal erinnert mich das Thema Verschluss an
geplante Obsoleszenz.
Grüße, Josef