So 7. Feb 2016, 17:13
VillaGemma hat geschrieben:Ich kenne diesen Fehler nicht. Habe aber auch bisher sehr wenig Weine getrunken die mit DIAM verschlossen sind. In den letzten 10 Jahren eigentlich gar keine :-/ ...
Gerald hat geschrieben:Daher wäre es interessant zu wissen, ob die angeblichen Bitternoten nur bei DIAM vorkommen oder einfach vom Grundmaterial (Naturkork) stammen.
Grüße,
Gerald
UlliB hat geschrieben:VillaGemma hat geschrieben:Interessante Geschichte. Zum Glück habe ich keine Weine mit solchen Korken. Nach meiner Erfahrung betrifft das auch nur Weine bis 10,- Euro, oder?
Nein, durchaus nicht nur. Es gibt auch hochwertige Weine, die mit DIAM verschlossen werden. Konkret erinnere ich mich z.B. an Chateau Lanessan 2009 (damals knapp 15 Euro, gemessen an der Qualität ein veritables Schnäppchen) und einen deutlich teureren Beaune 1er cru Clos St. Landry 2010 von Bouchard (knapp 40 Euro). Beide Weine waren übrigens im jeweiligen Kontext wirklich sehr gut und hatten keine für mich erkennbaren Fehltöne.
Gruß
Ulli
Gerald hat geschrieben: ... Aber ich habe wahrscheinlich auch keinen extrem empfindlichen Geschmackssinn, ganz abgesehen davon, dass die Versuchsanordnung von Hr. Cordes wenig Ähnlichkeit mit der Praxis (Weinflasche mit NK bzw. Diam verschlossen) hat.
Grüße,
Gerald
VillaGemma hat geschrieben:Ok. Klingt auf jeden Fall mal nach einen Anhaltspunkt. Jetzt muss man "nur" noch rausbekommen, ob bei diesem Presskorken eben mehr dieser Bitterstoffe in den Wein gelangen als bei einem guten Naturkorken. Das sollte man "eigentlich" sogar messen lassen.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur so, dass gewisse Menschen mit einem extrem guten Geschmackssinn empfindlicher sind. Allerdings haben die "Prüfer" die bitteren Weine mit 80% Genauigkeit erkannt...wobei die alle wahrscheinlich einen echt guten Geschmackssinn haben.
gollrich hat geschrieben:Die Tester haben nur das gefunden was der Test finden sollte... interessant wäre diese Quote in einem echtem Blindtest gewesen ohne das die Tester gewusst hätten nach was sie suchen sollen... dazu noch einem ordentlichen Versuchsaufbau.... so ist das Ergebnis gelinde gesagt wertlos...
Gerald hat geschrieben:Aber noch ein ganz anderer Aspekt: durch die recht weite Verbreitung seiner Ausführungen hat Hr. Cordes bzw. sein Weinhandel mit wenig Aufwand ganz sicher viel an Bekanntheit gewonnen, was sich vermutlich auch geschäftlich lohnen wird.
Ob das "nur" ein erfreulicher, unbeabsichtigter Nebeneffekt war oder doch mehr, werden wir vermutlich nie wissen.
Grüße,
Gerald
So 7. Feb 2016, 17:31
So 7. Feb 2016, 17:47
RoCo hat geschrieben:gollrich hat geschrieben:Die Tester haben nur das gefunden was der Test finden sollte... interessant wäre diese Quote in einem echtem Blindtest gewesen ohne das die Tester gewusst hätten nach was sie suchen sollen... dazu noch einem ordentlichen Versuchsaufbau.... so ist das Ergebnis gelinde gesagt wertlos...
Mmmh, ... Beispiel: Ich schicke dich/Sie mit einem Auto zur Probefahrt los ... Nach der Rückkehr, frage ich Sie,
ob der Wagen untersteuert und ob ihnen die Platzierung des Nebelschlusslichtschalter gefällt!
Können Sie das beantworten?
Den Prüfer musste natürlich erläuter werden, worauf bzw. auf welchen Bereich sie sich konzenrieren sollen.
Desweiteren ... nehmen Sie 10 Weinfreunde und lassen den Wein beschreiben ... Wieviele unterschiedliche Statements erhalten Sie? Somit weise ich die Kritik zurück.
So 7. Feb 2016, 21:05
Mo 8. Feb 2016, 07:41
Machen Sie sich die Mühe und überfliegen Sie die Infos nicht nur,
lesen Sie alles in Ruhe ganz genau durch.
Der Fehlton kommt nur beim DIAM vor!
In der Weinbranche ist dieser Fehler aus den folgenden Gründen bisher unbekannt geblieben:
Messen ist gut, nur der Stoff ... die Moleküle sind bis dato unbekannt, denn sie tauchen nicht beim Naturkork auf ... man kann nur Messen, was analytisch erfasst ist.
Mo 8. Feb 2016, 10:43
UlliB hat geschrieben:So, aus rein wissenschaftlichem Interesse habe ich jetzt eine Flasche vom bereits oben erwähnten Beaune 1er cru Clos St. Landry blanc 2010 (Bouchard) aufgemacht, verschlossen mit DIAM, Code 11-34. Ich habe gezielt und sehr konzentriert auf das angesprochene Fehlerprofil geachtet. Ergebnis: absolute Fehlanzeige, der Wein ist völlig einwandfrei (und nach wie vor sehr gut, aber das tut hier nichts zur Sache).
Das lässt jetzt drei alternative Schlussfolgerungen zu:
- das Problem existiert, ist aber nur für Bitter-Superschmecker detektierbar und insofern für mich (und viele andere Weinfreunde) völlig irrelevant;
- das Problem existiert, betrifft aber nur bestimmte Produktvarianten oder einzelne Produktchargen;
- das Problem existiert nicht.
Es wird interessant sein, zu verfolgen, was jetzt weiter passiert. Wenn sich die Geschichte tatsächlich weiter ausbreitet, wird der Hersteller mit juristischen Mitteln versuchen, den Kritiker mundtot zu machen - und die Schadenersatzforderungen werden erheblich sein. Es bleibt also unterhaltsam
Gruß
Ulli
Mo 8. Feb 2016, 10:54
VillaGemma hat geschrieben:... Zum Glück habe ich keine Weine mit solchen Korken. Nach meiner Erfahrung betrifft das auch nur Weine bis 10,- Euro, oder? Mir ist im C9 noch kein solch ein Korken über den Weg gelaufen... Ich habe den "gewaschenen" Presskorken ohnehin nie getraut...wie ich auch den Plastikdingern nicht traue.
Mo 8. Feb 2016, 11:09
Gerald hat geschrieben:
So ist das sicher nicht, zumindest wenn man die Sache mit einer Wasser-Alkoholmischung (evtl. mit Weinsäure zwecks vergleichbaren pH versetzt) auch nachvollziehen kann. Wasser/Alkohol bei Raumtemperatur (Vakuum) abdestillieren und den Rückstand - sofern es einen gibt - untersuchen. Die analytische Chemie ist nicht so rückständig, als dass man nicht zumindest ungefähr nachweisen könnte, um welche Substanzen es sich handelt. Außerdem wird es ohnehin keine einzelne Reinsubstanz sein, sondern viele verschiedene - wie bei Naturstoffen üblich.
Ich gehe davon aus, dass es sich um Gerbstoffe handelt, wie sie einfach im Naturkork vorkommen und durch das superkritische CO2 nicht entfernt werden können - Stichwort Eichenrindentee.
Grüße,
Gerald
UlliB hat geschrieben:So, aus rein wissenschaftlichem Interesse habe ich jetzt eine Flasche vom bereits oben erwähnten Beaune 1er cru Clos St. Landry blanc 2010 (Bouchard) aufgemacht, verschlossen mit DIAM, Code 11-34. Ich habe gezielt und sehr konzentriert auf das angesprochene Fehlerprofil geachtet. Ergebnis: absolute Fehlanzeige, der Wein ist völlig einwandfrei (und nach wie vor sehr gut, aber das tut hier nichts zur Sache).
Das lässt jetzt drei alternative Schlussfolgerungen zu:
- das Problem existiert, ist aber nur für Bitter-Superschmecker detektierbar und insofern für mich (und viele andere Weinfreunde) völlig irrelevant;
- das Problem existiert, betrifft aber nur bestimmte Produktvarianten oder einzelne Produktchargen;
- das Problem existiert nicht.
Es wird interessant sein, zu verfolgen, was jetzt weiter passiert. Wenn sich die Geschichte tatsächlich weiter ausbreitet, wird der Hersteller mit juristischen Mitteln versuchen, den Kritiker mundtot zu machen - und die Schadenersatzforderungen werden erheblich sein. Es bleibt also unterhaltsam
Gruß
Ulli
Mo 8. Feb 2016, 11:22
gollrich hat geschrieben:RoCo hat geschrieben:gollrich hat geschrieben:Die Tester haben nur das gefunden was der Test finden sollte... interessant wäre diese Quote in einem echtem Blindtest gewesen ohne das die Tester gewusst hätten nach was sie suchen sollen... dazu noch einem ordentlichen Versuchsaufbau.... so ist das Ergebnis gelinde gesagt wertlos...
Mmmh, ... Beispiel: Ich schicke dich/Sie mit einem Auto zur Probefahrt los ... Nach der Rückkehr, frage ich Sie,
ob der Wagen untersteuert und ob ihnen die Platzierung des Nebelschlusslichtschalter gefällt!
Können Sie das beantworten?
Den Prüfer musste natürlich erläuter werden, worauf bzw. auf welchen Bereich sie sich konzenrieren sollen.
Desweiteren ... nehmen Sie 10 Weinfreunde und lassen den Wein beschreiben ... Wieviele unterschiedliche Statements erhalten Sie? Somit weise ich die Kritik zurück.
Leider funktioniert so kein wissenschaftlicher Diskurs, speziell nicht mit der "von oben herab" Attitüde von Ihnen,.. aber sei es drum... alleine das Sie nach der Probefahrt überhaupt gezielt fragen ist schon so ein massiver Fehler in ihrer "Studie".
Noch einmal langsam für Sie... und auch basierend auf dem kindischen "Autobeispiel"... Wenn von 10 Probefahrern 8 zurück kommen und unabhängig von einander ohne vorherige Anweisung darauf hinweisen das dass Auto untersteuert oder die Platzierung des Nebelleuchtenschalters schlecht ist, ist das eine statistische Aussage die auf irgend etwas hinweisen könnte... jetzt könnte man diese Hinweise nehmen und folge Studien starten,... auf keinen Fall kann man nur die geringste Aussage aus dem Erstbefund treffen.
Mo 8. Feb 2016, 12:19
Gerald hat geschrieben:In der Weinbranche ist dieser Fehler aus den folgenden Gründen bisher unbekannt geblieben:
Die anschließenden 4 Punkte würden wohl genauso gelten, wenn man sie auf "normalen" Naturkork bezieht. Und da es ja - zumindest ist nichts davon zu lesen - mit NK keine gleichartige Untersuchung gegeben hat, ist die Aussage "kommt nur beim DIAM vor" wohl definitiv unzulässig.
Grüße,
Gerald