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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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MichaelWagner

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 8. Feb 2016, 22:05

...weil natürlich nachwachsender Rohstoff und Marketinggedöns...
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 07:22

Wenn diese Schicht nicht absolut dicht ist, dann stünde der Wein in Kontakt mit Polyurethan, da dieses meines Wissens nach das Bindemittel für das Korkgranulat ist und alkohollöslich und nicht geschmacksneutral und nicht so richtig gesundheitsfördernd?


Also soweit ich weiß, gibt es auch lebensmittelechte Varianten von Polyurethanen (es geht vor allem darum, dass keine Reste des Monomers mehr enthalten sind). Mit dem PU-Schaum für die Fenstermontage kann man das nur sehr bedingt vergleichen. :D

Abgesehen davon weiß ich nicht, welches Bindemittel tatsächlich bei DIAM verwendet wird (PU ist ja nur eine von mehreren Möglichkeiten). Auf der Website steht jedenfalls nichts Genaues.

Aber grundsätzlich könnte ein Bindemittel natürlich auch für das von Hr. Cordes beschriebene - und für die meisten Weinfreunde nicht nachvollziehbare - Phänomen verantwortlich sein. Allerdings wurde laut Website der DIAM-Kork von verschiedenen zuständigen Stellen auf Tauglichkeit als Weinverschluss erfolgreich geprüft - dass so etwas hier nie aufgefallen sein sollte, klingt schon zumindest eigenartig.

wenn diese schicht absolut dicht sein sollte, warum dann überhaupt noch kork(granulat) verwenden und nicht gleich mit einem silikonstopfen verschließen ?


Ganz einfach, weiß das Zeug halt auf Wunsch vieler Konsumenten nach wie vor wie Baumrinde aussehen und sich mit "Plopp" entfernen lassen soll.

Wer diesen Unfug einmal aus dem Kopf bekommen hat, braucht auch kein DIAM. :D

Grüße,
Gerald
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olifant

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 09:35

VillaGemma hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Oh Mann Robert,

deine Logik will sich mir mal wieder nicht so ganz erschliessen.

Kein Ding, will ich gern erklären. Wenn man nett fragt, mache ich das auch gern. Mein roter Faden schweift wohl leider auch gern mitten im Satz ab, was das lesen u.U. schon schwierig macht, geben ich zu.


... jetzt verstehe ich :idea:
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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MichaelWagner

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 09:58

das Bindelmittel ist "ein" Polyurethan - das kann man auf Nachfrage herausfinden (ich hatte mich mal für den Verschluss interessiert). Es ist natürlich lebensmittelecht, aber evtl auch für den Fenstereinbau geeignet ;)

Nun weiß ich aus dem Behälterbau, wo man ja versucht etwas Gleichwertiges, aber kostengünstigeres als Alternative zum Edelstahl zu finden, mal die Polyurethan-Idee gab (oder noch gibt...?)...das Manko war allerdings, dass es zwar lebensmittelechtes Polyurethan gibt, allerdings ist die Lebensmittelechtheit eine Frage der Kontaktzeit ist und länger als 1-2 Monate sollte man keinen Wein/Lebensmittel darin lagern, weil die Gefahr eines Übergangs von aromatischen Aminen besteht. D.h. wenn ich bspw. eine Schlauchdichtung mit PU-Anteil habe und den Wein durchfliessen lasse, ist die Kontaktzeit zu klein um einen Übergang zu haben, wenn ich den Wein aber mit Kontakt lagere...evtl. wird deshalb eine stehende Lagerung de Flaschen (statt liegend) empfohlen...

Auf der Website wird alles ziemlich genau beschrieben und gelobt, nur über das Thema Bindemittel wird schnell "drübergehuscht"...

Das heißt nun alles nicht, dass irgendetwas an den Untersuchungen dran sein muss, aber man gerät ins Grübeln...zumal ich persönlich denke, dass Hr.Cordes Methode zwar nicht streng wissenschaftlich korrekt ist, aber er so etwas wohl nicht frei erfindet und veröffentlicht...

Achso....und nochmal zurück zur Versiegelung mit Paraffin/Silikon, könnte man die Frage von Sorgenbrecher auch umgekehrt stellen: wenn das Granulat absolut neutral und alles top ist, wieso dann diese Schicht ;) ?

Vielleicht ist das alles aber nur meinen gesund bis paranoiden Vorurteilen gegenüber der Verschlussmittel-Industrie geschuldet :lol:
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 10:13

weil die Gefahr eines Übergangs von aromatischen Aminen besteht


also wenn das wirklich möglich sein sollte, dann ist mir rätselhaft, wieso man das Produkt als lebensmitteltauglich bezeichnet - denn viele aromatische Amine sind ziemlich toxisch, teilweise sogar stark krebserregend. Und da dürfte das Produkt dann doch keine entsprechende Zulassung bekommen, oder?

In diesem - rein hypothetischen - Fall wäre die von Hr. Cordes genannte "Bitternote" das geringste Problem ...

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 10:43

hmmm...der gesetzliche Grenzwert für die Toxizität kann ja theoretisch über dem der geschmacklichen Wahrnehmbarkeit liegen?
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UlliB

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 14:11

MichaelWagner hat geschrieben:das Bindelmittel ist "ein" Polyurethan - das kann man auf Nachfrage herausfinden (ich hatte mich mal für den Verschluss interessiert). [...] länger als 1-2 Monate sollte man keinen Wein/Lebensmittel darin lagern, weil die Gefahr eines Übergangs von aromatischen Aminen besteht.

Es gibt diverse Polyurethane, und nur diejenigen Typen können aromatische Amine abgeben, die aus aromatischen Diisocyanaten synthetisiert wurden. Das sind längst nicht alle, und ich nehme mal an, dass im Lebensmittel-Verpackungsbereich nur Polyurethane aus aliphatischen Diisocyanaten eingesetzt werden (im Übrigen: bei aromatischen Aminen gehen bei den Toxikologen so ziemlich alle roten Lichter an, und die Grenzwerte hierfür sind dermaßen niedrig, dass sie mit Sicherheit ziemlich weit unter der sensorischen Erfassungsschwelle liegen).

Kunststoffe sind ein extrem komplexes Thema, und die Frage nach den leachables ist noch zusätzlich ein sehr weites Feld, das einiges an Spezialwissen braucht. Natürlich könnte auch aus dem Kunsstoffanteil von DIAM etwas in den Wein übertreten, aber ob das dann sensorisch erkennbar ist, ist eine andere Frage. Ich würde die Ursache für das Problem (wenn es denn überhaupt existiert...) eher beim quantitativ weit überwiegenden Naturkorkanteil suchen.

Gruß
Ulli
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MichaelWagner

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 15:16

Hallo Ulli,

die Verwendung von aromatischen Aminen ist im Lebensmittelbereich nicht so furchtbar selten....Druckfarben für Lebensmittelverpackungen....Lebensmittelverpackungen selbst....auch in Farben für Kleidung...Kosmetik...es geht dabei natürlich immer um Einhaltung der Grenzwerte, die aber wie immer in Diskussion stehen...

Auch in der Lebensmittelproduktion ist das kein absolutes Tabu: Lagerbehälter wie bspw. Getreidesilos...Förderbänder...und hastenichgesehen...es ist alles immer nur eine Frage der Lagerdauer und der damit verbundenen Kontakt-/Migrationszeit...

Und Die Lagerdauer bei Wein ist ja dann doch eher nicht kurzfristig...

Interessanterweise kommen eben diese Polyurethane auch genau als Binde-/Klebemittel für alles mögliche was so aus Korkgranulat hergestellt wird zum Einsatz...Fussböden...Untersetzer für den Tischgebrauch....etcpp...

Wie gesagt, beanspruche ich nicht die Richtigkeit meiner Aussagen, aber so gaaaanz weit hergeholt ist es nun auch nicht.

gruß, M.
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 16:05

Die Geschichte wird auch im Heimatland des DIAM diskutiert ...

http://www.vitisphere.com/actualite-819 ... -amers.htm

Na, ich hoffe, dass die Sache nicht ziemlich teuer für Herrn Cordes wird :o

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 9. Feb 2016, 16:20

Wie ich ja schon ein paar Seiten früher geschrieben hatte:
Wenn sich die Geschichte tatsächlich weiter ausbreitet, wird der Hersteller mit juristischen Mitteln versuchen, den Kritiker mundtot zu machen - und die Schadenersatzforderungen werden erheblich sein.

Es war kaum zu erwarten, dass sich der DIAM-Hersteller sein Geschäftsmodell völlig widerstandslos beschädigen lässt. Und wenn der Herr Cordes seine Vorwürfe nicht gerichtsfest belegen kann - wozu seine "Studie" kaum geeignet sein dürfte - wird die Sache für ihn vielleicht sehr unangenehm ausgehen.

Es bleibt spannend...

Gruß
Ulli


PS. Übrigens ist im verlinkten Artikel die Aussage des Marketing-Direktors von DIAM sehr interessant: "Nous bouchons près de 50% des grands crus blancs de Bourgogne" - sollte das tatsächlich stimmen, zeigt es die ganz enorme wirtschaftliche Bedeutung des Falls. Und widerlegt nebenbei eindrucksvoll die Vermutung, dass DIAM nur im Billigsektor unterwegs ist.
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