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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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olifant

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Re: DIAM-Korken

BeitragFr 17. Nov 2017, 10:42

manubi hat geschrieben:Bei dieser Flasche nun war - bisher einmalig - der DIAM-Verschluss in ähnlicher Weise wie ein minderwertiger Naturkorken völlig durchgeweicht.


Ich bin ja auch keiner der vor DIAM zurückschreckt, oder diese Verschlussart aufgrund möglicher geschmacklicher Beeinflussung verdammt - garantierte er mir bisher doch die Abwesenheit von TCA.

Aber zum Eigentlichen Anliegen, ein durchgeweichtes Exemplar hatte ich bis dato noch nicht -ich wollte nach manubis post diesem fast schon umgehend widersprechen. Bis ich in dieser Woche eine recht belanglose "Primitivo" Flasche anno 2007 aufzog - Cantine Ferri Purpureus Puglia IGT 2007.
Auch hier der Korken zur Hälfte äußerlich durchgeweicht - aus Interesse duchgeschnitten: es betraf nur die äußerste Schicht, darunter völlig intakt, also m.E. deutlich anders als bei vgl.bar durchgeweichtem NK.

Der Wein selbst hatte für mich im Eigentlichen keine sensorische Beeinträchtigung - außer einer mir zu fetten, zu überreifen und zu weit gereiften Frucht in Verbindung mit geringer Säure und einer deutlichen Restsüsse - eben ein Kind des damaligen, sowie für Primitivo oft gewählten Zuschnitts als preiswerter aber gehaltvoller Weine aus dem Süden Italiens für den Mainstream.
Will sagen, am Verschluß lags wohl nicht, dass lediglich 1 1/2 Gläser aus der Flasche entnommen wurden und dieser nun auf die Verwertung in einer Rotweinsauce wartet ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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mixalhs

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 1. Feb 2020, 11:23

Hallo zusammen,

nach langer Zeit mal weder ein Beitrag zu diesem Thema. Im Glas hatte ich eine Falanghina von den Campi Flegrei mit einer an TCA erinnernden Bitternote, die der Beschreibung von Herrn Cordes nahekommt:

Bild

Eine Konterflasche steht mir leider nicht zur Verfügung. Ein Lagenwein desselben Weinguts, der im höheren Preissegment angesiedelt und mit einem normalen Korken verschossen war, hat diesen Fehlton nicht.

Bei einer Chardonnay-Blindprobe im April 2019 gab es auch einen Wein, der mit bitteren, an grünes Tannin erinnernden Noten völlig aus dem Rahmen fiel, der einzige Wein der Probe mit DIAM-Verschluss:

Ein Ausfall war Papargyrious Ca c'est correct 2016, bei dem ich vermute, dass er ein paar Tage auf den Schalen lag. Da ist deutliche Gerbsäure, die den Wein in diesem Feld unverwechselbar machte. Alternative Erklärungen wären Brett oder ein fehlerhafter DIAM-Verschluss. Weder auf der Seite des Weinguts noch auf der Seite des deutschen Importeurs finden sich Angaben über eventuelle Maischestandzeiten.


Andererseits hatte ich in der letzten Zeit auch zahlreiche Weine mit DIAM-Verschluss, die völlig unauffällig waren. Es ist also möglich, dass die Fehler ganz woanders liegen und ich durch die Debatte über DIAM nur hypersensibilisiert bin. Gibt es neuere Erkenntnisse zum sensorischen Einfluss der DIAM-Verschlüsse?

Beste Grüße

Michael
Zuletzt geändert von mixalhs am Sa 1. Feb 2020, 13:29, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 1. Feb 2020, 13:16

mixalhs hat geschrieben:Gibt es neuere Erkenntnisse zum sensorischen Einfluss der DIAM-Verschlüsse?

...allgemein weiß ich's nicht, ich kann aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz nur sagen, daß ich mich an keinen einzigen, diesbezüglich auffälligen DIAM-Wein erinnern kann. Weiters ist die Frage des Einflusses an sich natürlich berechtigt (muß ja gar nicht mal negativ sein), da müßte man dann eigentlich mal zwei Flaschen identischen Weins, aber mit unterschiedlichen Verschlüssen probieren. Bei Kork / Schrauber kenn' ich ein paar Möglichkeiten, aber bei DIAM / xxx fällt mir nichts ein. Ich denke, daß so mancher Winzer das für sich intern schon ausprobiert hat, aber für den berühmten Endverbraucher gibt's sowas wohl eher kaum bis gar nicht...
Viele Grüße
Erich

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EThC

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 10:52

...mittlerweile hab ich auch einen Verdachtsfall:

viewtopic.php?f=45&t=487&start=930#p142494
Viele Grüße
Erich

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Judo

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 13:02

Ich hatte im letzten Jahr auch so einen Fall eines spanischen Weißweins, von dem ich im Sommer drei Flaschen getrunken habe. Eine Flasche war untrinkbar bitter. Ich denke, es war der Diam, aber bin bei Erich, nicht wegen der Zusammensetzung des Diams an sich, sondern eher wegen eine Einzelfehlers. Sonst hätte man das wirklich öfter.
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Lars Dragl

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 13:17

Hallo!

Polyurethan möchte ich nicht im meinem Wein haben. Da bin ich skeptisch und sensorisch bin ich auch nicht überzeugt. Dafür hatte ich schon zu viele "Einzelfehler".

Grüße

Lars
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UlliB

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 16:57

Lars Dragl hat geschrieben:Polyurethan möchte ich nicht im meinem Wein haben.

Da kann ich Dich beruhigen: das ist nicht möglich.

Allerdings: Präkursoren, Katalysatoren, technologische Hilfsstoffe - das ja. Zumindest theoretisch ist das denkbar.

Tatsächlich hatte ich in den letzten zwei Jahren immer häufigere Begegnungen mit DIAM in Jungweinen: Italien, Frankreich, gestern Abend auch mal wieder Österreich - quer durch alle Qualitätsstufen. Der kommerzielle Erfolg ist unübersehbar.

Probleme bisher: sehr wenige. Und bei den Weinen, bei denen ich Probleme hatte, bleibt die Frage: war es der Wein? War es die Flasche? War es der Verschluss? Oder war nur ich es, in dem Moment?

Und was wird daraus bei längerer Lagerung ?

Ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht, ob der kommerzielle Erfolg bestehen bleibt, oder es sich nur um eine Übergangstechnologie zum Schrauber handelt.

Gruß
Ulli
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Lars Dragl

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 19:40

Hallo Ulli!

Ich bin ja ein Fan vom Schraubverschluss, deshalb hoffe ich, dass DIAM eine Übergangslösung ist.

Das mit dem PU kann man im Internet so lesen. Lebensmittelechtes natürlich. Da ich schon mit dem Zeug in der giftigen Version gearbeitet habe (und nicht zu knapp), triggert das bei mir möglicherweise was an und ich bin da nicht ganz fair.

Den Bitterton konnte ich mit bisher nur bei einem Vietti schön trinken, weil er im sortentypischen Geschmack eines Nebbiolo fast unterging. Ansonsten bilde ich mit ein ihn zu schmecken, muss aber zugeben mit auf einer Party schon mal Wein zugeführt zu haben, wo er mir nicht aufgefallen ist und ich erst danach den Korken gesehen habe.

Ich hoffe Erich verdirbt sein Erlebnis nicht die Freude an seinen Weinen mit DIAM.

Grüße

Lars
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EThC

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 20:10

Lars Dragl hat geschrieben:Ich hoffe Erich verdirbt sein Erlebnis nicht die Freude an seinen Weinen mit DIAM.
...ist ja mein erstes diesbezügliches Erlebnis, mal sehen was die Zukunft bringt. Aber eine entsprechende Sensibilisierung ist natürlich schon möglich.
UlliB hat geschrieben:ich weiß auch nicht, ob der kommerzielle Erfolg bestehen bleibt, oder es sich nur um eine Übergangstechnologie zum Schrauber handelt.
Lars Dragl hat geschrieben:Ich bin ja ein Fan vom Schraubverschluss, deshalb hoffe ich, dass DIAM eine Übergangslösung ist.
...entweder jemand verwendet richtig guten Kork, -am besten einen, der auf TCA geprüft wurde- oder man verwendet besser gleich einen Schrauber; von diesen "halbscharigen" Lösungen bin ich auch kein Fan. Übrigens geht ja -zumindest nach meinem subjektiven Eindruck- die Verwendung des Vinolok-Glasstöpsels auch deutlich zugunsten des Schraubers zurück...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 24. Apr 2021, 20:43

Lars Dragl hat geschrieben:Ich bin ja ein Fan vom Schraubverschluss, deshalb hoffe ich, dass DIAM eine Übergangslösung ist.


Auch ich bin bekanntlich ein Fan des Schraubers; leider gibt es aber richtig gute Winzer, die auf DIAM schwören:

https://www.youtube.com/watch?v=inTGUm1C3Qw

Ich kann Weningers Argumentation rein aus meinen Erfahrungen heraus nicht richtig nachvollziehen, muss aber zugeben, dass er im Gegensatz zu diversen hier im Forum vertretenen Naturkorkfetischisten rationale Gedanken bezüglich der am Ende in der Flasche vorzufindenden Weinqualität ins Feld führt. Insofern ist mir ein DIAM-Verschluss immer noch lieber als ein eventuell mit TCA veseuchter "Naturkorken".

EThC hat geschrieben:Übrigens geht ja -zumindest nach meinem subjektiven Eindruck- die Verwendung des Vinolok-Glasstöpsels auch deutlich zugunsten des Schraubers zurück...


Der Vinolok war meines Erachtens keine schlechte Lösung - nämlich die drittbeste nach dem Schrauber und dem Kronkorken "System Querbach" :mrgreen: .

Herzliche Grüße

Bernd
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