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Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Re: Korkgeschmack

Sa 9. Feb 2013, 19:46

Hi!
Minerve hat geschrieben:...Ist euch dieser Einwand gegen Schrauber (Undichtigkeit bei Transport) bisher schon einmal begegnet ?
Ich persönlich habe inzwischen meine anfänglichen Bedenken gegen Optik bzw. Haptik beim Öffnen überwunden und sehe beim Schrauber eher die positiven Seiten eines funktionellen Weinverschlusses.LGHelmut

Eigentlich habe ich "Nie" aus meinem Vokabulaire verbannt :evil:
Und jetzt, Antwort auf deine Frage: NIE

Und wenn man als Pro-Kork-Argument "Optik", "Haptik", "Romantik" & "Erotik" aufführt, beginne ich allenfalls beim letztgenannten ein bisschen zu schwanken...
Anders gesagt, eine sachliche Pro-Argumentation ist mir persönlich nicht bekannt.

Gruß, Rico

Re: Korkgeschmack

So 10. Feb 2013, 17:52

Hallo Helmut!

Minerve hat geschrieben:(aus dem Delinat-Magazin "Weinlese" von Feb. 2013 auf eine Leseranfrage zu Korkschmeckern)
In den vergangenen Jahren prüften wir Alternativen wie den Drehverschluss. Seine Ökobilanz ist im Vergleich zum Korken ab einem Anteil von 2 Prozent Korkschmeckern etwas besser. Er hat aber andere Nachteile: Die lieb gewonnene Zeremonie des Entkorkens mit dem «Plop» fehlt. Zudem können Drehverschlüsse durch Stösse beim Transport leicht undicht werden und Luft eintreten lassen. Solche Schäden sind in der Regel nicht sichtbar, der Wein aber oxidiert. Wir haben beschlossen, auf Drehverschlüsse weitestgehend zu verzichten. Zurzeit verwenden wir einen neuartigen, gewaschenen Naturkorken mit deutlich geringerem Korkschmeckeranteil. Die bisherige Erfahrung ist vielversprechend.
Peter Kropf

Ist euch dieser Einwand gegen Schrauber (Undichtigkeit bei Transport) bisher schon einmal begegnet ?
Ich persönlich habe inzwischen meine anfänglichen Bedenken gegen Optik bzw. Haptik beim Öffnen überwunden und sehe beim Schrauber eher die positiven Seiten eines funktionellen Weinverschlusses.
LG
Helmut


Eine Diskussion, die es solange geben wird, wie es Wein gibt. ;)
Ich bin sicher nicht der absolute Schrauberfreak, ich lasse auch den Korkverfechtern Ihre Meinung. Ich kaufe auch (mit "Bauchweh") Weine, die mit Kork verschlossen sind. Aber nur selten habe ich "solche" Argumente pro Kork gehört, wie diese des Herrn Kropf in Deinem Posting. :roll:

Vor allem der "neuartig gewaschene Naturkork" hat mich vollkommen überzeugt - anscheinend handelt es sich hier erstens um eine neue, bisher unbekannte Eichenart, die zweitens noch mit "Fewa Wolle" oder dem "Weißen Riesen" (für Nichtösis = Waschpulver in Ösiland) gewaschen wird. :P

Und übrigens, undichte Korken gibt's wohl ebenfalls genug.

Ach ja, zu Deiner eigentlichen Frage - alle meine Weine (Kork-, Glas- oder Schrauberverschlossen) lagern liegend. Durchnäßte Korken hatte ich bereits einige wenige, kaputte, also undichte Schrauber noch keinen einzigen.

Re: Korkgeschmack

So 10. Feb 2013, 18:59

Fehlerquote bei Schraubern, mittlerweile sind das sicherlich einige hundert Flaschen: Null.

Fehlerquote bei Kork, Erfahrung mittlerweile ~30 Jahre bei Bordeaux, fast 40 Jahre bei Mosel: ca. 10 Prozent. Offensive Korkschmecker scheinen in den letzten Jahren weniger zu werden, aber nicht auf Null zurückzugehen. Und die viel problematischeren Schleicher bleiben auch noch.

Gruß
Ulli

Re: Korkgeschmack

So 10. Feb 2013, 19:08

Danke für den Link auf den lustigen Blogbeitrag, passt perfekt zum Fasching. ;)

Meine Highlights sind:

Einen Korker identifizieren zu können, ist Kennern vorbehalten – und dieses Können wird oft auch einfach gerne demonstriert.


Der Autokenner kauft daher grundsätzlich die unzuverlässigste Marke, da kann er seine Kennerschaft demonstrieren, wenn er bei den häufigen Pannen sofort die Fehlerursache erkennt. ;)

Eine Flasche Wein zu entkorken ist ein gesellschaftlicher und kultureller Akt und die Frage nach dem technisch besten Verschluss kann dadurch zur Nebensache werden.


Wenn man den Wein gar nicht trinken möchte, sondern ihn ohnehin in einem jahrhundertealten Ritual der Kanalisation anvertraut, dann stimmt der Satz ganz sicher ...

Grüße,
Gerald

Re: Korkgeschmack

Di 17. Sep 2013, 07:59

Gerade eine interessante Meldung über neue Studienergebnisse zum Korkgeschmack gelesen:

http://derstandard.at/1379291039675/Kor ... eruchssinn

Das Trichloranisol stört den Weingenuss also offenbar "doppelt": einerseits durch den bekannten muffigen Geruch, andererseits aber behindert es auch noch die Wahrnehmung der "guten" Weinaromen ...

Grüße,
Gerald

Re: Korkgeschmack

Di 17. Sep 2013, 10:48

Hallo,

statistisch sollen ja 2-3 % aller Weine Korkgeschmack haben. In meinen empirischen Feldversuchen ist es seit Jahren so, dass ich 100 Flaschen problemlos öffne und dann in wenigen Tagen mit einer ganzen Hand voll meine Quote erfülle. Diesmal habe ich das mit Pannobile von Nittnaus, Kirmann und einem Wein, den ich vergessen habe (zum Glück!) binnen einer Woche geschafft. Deshalb habe ich diesen Artikel heute auch mit grossem Interesse gelesen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 22593.html

Alles in allem bestätigt meine Regel: Habe ich zwei gleich gute Weine zur Auswahl, nehme ich den ohne Korkverschluss.

Grüße,

wolf

Re: Korkgeschmack

Di 17. Sep 2013, 11:42

Habe ich zwei gleich gute Weine zur Auswahl, nehme ich den ohne Korkverschluss.


sehe ich genauso. Zum Glück sind die Weine mit der Baumrinde in Ö - zumindest bei den Weißen - ohnehin fast schon ein "Randphänomen", bei den Roten sieht es leider nicht so gut aus.

Einen Wein mit NK zu kaufen, ist irgendwie fast so wie wenn man ein Gerät am Flohmarkt erwirbt. Vielleicht ist alles in Ordnung, vielleicht auch nicht. Und wenn letzteres eintrifft, kann man rechtlich vielleicht eine Rückgabe bzw. einen Umtausch fordern, die tatsächliche Umsetzung wird aber meist mühsam werden.

Grüße,
Gerald

TCA Forschung

Di 17. Sep 2013, 23:02

Bin mir nicht sicher, wie ich das verstehen soll (und ob ich es verstehe)
http://www.pnas.org/content/early/2013/09/12/1300764110

Re: TCA Forschung

Di 17. Sep 2013, 23:48

ich kann's ja mal probieren: da geht's wohl generell darum, wie man (angehme oder abstossende) gerüche wahrnimmt. die forscher haben auch schon zur geruchswahrnehmung bei parfümen geforscht und zeigen nun, dass tca ganz ähnlich wirkt wie bestimmte hemmer bestimmter negativer/ungewollter gerüche bei parfümen. anders als bislang angenommen scheint tca nicht ein eigener, exogener geruch zu sein (eben der korkige, muffige ton) sondern hemmt vielmehr bestimmte gerüche des weins bzw. unseren geruchssinn. wass man dann wahrnimmt ist scheinbar eine eingeschränke geruchspalette hin zu den abstossenden mufftönen (die aber faktisch gar nicht da sind).

eine erklärung der studie findet sich auch hier:
http://www.phys.org/pdf298628541.pdf

interessant auch wie gering die mengen an tca waren um solche effekte auszulösen und wie viele lebensmittel mit tca belastet waren.

cheers (ich hoffe ohne kork-"geruch"),
martin
Zuletzt geändert von sociando am Di 17. Sep 2013, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.

Re: TCA Forschung

Di 17. Sep 2013, 23:57

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 22593.html
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