Auch wenn die Frage schon etwas älter ist, möchte ich sie doch gern versuchen zu beantworten.
Die kurze Fassung lautet schlicht und ergreifend, allein meiner subjektiven Meinung nach: "Bull***t!"
Schonende Pressung? Wein wurde wohl nie schonender gekeltert als es gegenwärtig der Fall ist. Was bedeutet hier überhaupt schonend? Allein niedriger Druck über "bis zu 12 Stunden" hinweg? Und was ist da mit der Oxidation? Der Gerbstoffauslösung? Einer möglichen beginnenden Spontangärung? Der Mostoxidation im Tank während gepresst wird? SO einfach kann es also schon mal nicht sein!
Für die längere Fassung meiner Antwort möchte ich primär auf dieses Dokument des Dienstleitungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz zurückgreifen. Ich finde, es beleuchtet praktisch alle Seiten der Problematik vorbildlich:
http://www.brw-eltville.de/BRW/weinbauw ... olnote.pdf
Und wenn ich einen einzelnen Absatz herausgreifen sollte, dann wohl diesen hier:
"Anders als bei allen anderen Rebsorten gibt es beim Riesling einen entscheidenden
Unterschied zwischen dem Anbau in kühleren und wärmeren Anbauregionen: Rieslinge aus
wärmeren, sonnenreicheren Anbaugebieten entwickeln oft schon nach relativ kurzer Lagerzeit
eine Petrolnote. In den kühleren Regionen kann dies bei entsprechender Lagerung Jahre
dauern, daher ist diese Sensorik meist nur Liebhabern gealterter Rieslinge bekannt."