Markus Vahlefeld hat geschrieben:Alas hat geschrieben:Wie ist denn der Einfluß auf den amerikanischen Wein?
Außer dass sein Bruder in Oregon Wein anbaut, ist mir nicht weiter bekannt, dass es Parker-Weine in den USA gibt.
Markus, Kalifornien ist sozusagen das Mekka der "Parker-Weine." Ich würde mich aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass Parker bezüglich Napa und Sonoma-Weine einen größeren Einfluss auf die Preise hat als das in Bordeaux und an der südlichen Rhône der Fall ist.
Ein Zitat von vielen anlässlich der seinerzeitigen Entscheidung von Bob, Kalifornien Antonio Galloni zu überlassen (die jetzt wieder revidiert wurde):
Luxist, Deidre Woolard hat geschrieben:Parker's influence in wine, and specifically in California wine, is huge. Some say that you can lay the responsibility for the popular big, bold, pricey status Napa Cabs nearly wholly in his lap. But he also raised the profile of Rhone-style California wines and in general has served as a starmaker, helping to increase the critical attention paid to California wines around the world.
(
http://www.luxist.com/2011/02/08/wine-c ... -advocate/)
Ich denke, dass Kult-Cabernets wie Schrader, Bryant, Harlan, Screaming Eagle, Sine Qua Non, Scarecrow ohne Parker kaum einen entsprechenden Kult-Status erlangt hätten.
Interessant finde ich folgendes, das m.E. schon indiziert, dass Parker - anders als andere Kritiker - mit seinem *ähem, räusper, drucks, wie drücke ich es höflich aus* Geschmack für opulente Rotweine einen erheblichen Einfluss auf Weinstile in ganzen Regionen nimmt bzw. nehmen kann. Ich gehe hier von den drei Regionen aus, die Parkers Spezialitäten sind.
1. Bordeaux: Wenn es überhaupt so etwas wie eine magische Formel geben sollte, die viele Parker-Punkte bringt, dann ist es im Zweifel die Wahl des Beraters: früher war es Michel Rolland, jetzt ist eigentlich keine klare Aussage möglich. Ich denke, man kann schon sagen, dass Parker eine hohe Traubenreife mag und dass ihn hoher Alkohol oder viel Holz weniger stören als andere Kritiker. Und das kriegte Rolland früher als einziger richtig gut hin, auch in nicht so guten Terroirs (ich bin übrigens großer Fan bestimmter Michel Rolland Weine, einschließlich seiner eigenen).
2. Südliche Rhône: Der Michel Rolland der südlichen Rhône ist Philippe Cambie (eigene Aussage von Robert Parker). Wie auch bei Michel Rolland gibt es natürlich keine Eindeutigkeiten. So berät Cambie zum Beispiel Weingüter, die ihre Weine gar nicht dem Wine Advocate zur Probe geben (z.B. Oratoire St. Martin) oder die für ihren klassischen Stil bekannt sind (z.B. Vieux Donjon). Aber grundsätzlich ist das Prinzip von Cambie dasselbe wie das von Rolland: hohe Traubenreife, nicht mit kleinen Fässern und neuem Holz geizen. Ein bisschen kommt das in diesem Artikel raus:
http://www.foodandwine.com/articles/fra ... ctive-wine3. Napa/Sonoma: Auch hier spielt die Auswahl des Consultant eine ebenso große Rolle, wie der Parker-Score. Und wer hohe Preise erzielen will, braucht hohe Parker-Scores. Und wer hohe Parker-Scores haben will, nimmt einen Consultant, dem schon Weine mit hohen Parker-Scores (am liebsten 100 PP) gelungen sind. Philippe Melka ist ein Name, David Abreu ein anderer.
In allen drei Regionen, auf die Parker spezialisiert ist, spielen Consultants eine erhebliche Rolle. Und wohl in kaum einer anderen Region (höchstens Spanien oder bei den Supertuscans) ist es so einfach möglich, auf dem Reißbrett zu versuchen, sein Weingut erfolgreicher (Parker-Punkte, hohe Preise) zu machen oder ein erfolgreiches Weingut (Parker-Punkte, hohe Preise) zu gründen. "Bad Boy" Jean-Luc Thunevin hat es vorgemacht und ganz viele andere haben es nachgemacht. Es funktioniert nicht immer, aber erstaunlich oft.
Das ist alles etwas überspitzt, aber ein Funken Wahrheit steckt m.E. schon drin.
harti hat geschrieben:Und dass Parker nur zugeholzte und marmeladige Weine hoch schätzt, entspricht nicht den Tatsachen.
Sicher nicht. Auf der anderen Seite ist Parker mittlerweile häufig in der Minderheit, wenn er hohe Punkte für Weine wie z.B. Troplong Mondot, Peby Faugeres oder die Mikro-Über-Drüber Cuvées aus Châteauneuf du Pape gibt. Und eins fällt doch auf: die drei Gebiete, für die Parker bekannt ist, sind alles drei Gebiete, die in den letzten Jahren durch hohe Alkoholwerte aufgefallen sind und die für opulente Rotweine bekannt sind. Parker ist mit ganz wenigen Ausnahmen nun mal auch nicht dafür bekannt, dass er großes Interesse an und Expertise über eher filigrane Rot- und Weißweinen hätte. Sonst wäre er schließlich der Weinpapst für restsüßen Moselriesling, Pinot Noir aus dem Burgund, Cabernet Franc von der Loire und Weißweine aus Nordwest-Spanien geworden (wobei bekannt ist, dass er ganz gerne Albarino trinkt). Und hast du jemals von Parker gelesen, dass ihm ein Wein zu reif, zu hoch im Alkohol oder zu holzig ist?